Amélie & Hubert auf Reisen

Reiseerinnerungen und Fotogalerien

 
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2018  |  Unterwegs in Ecuador und auf den Galápagos Inseln  
Quito | Ein Ruhetag in der Landeshauptstadt

Bevor wir ins nördliche Hochland weiterreisten, verbrachten wir einen geruhsamen Tag in Quito. Er begann mit einem leckeren Frühstück auf der Dachterrasse, wieder mit herrlichem Ausblick auf Quito mit seinen schneeweißen Kirchen. Dann ließen wir uns von einem Taxi auf den Hügel El Panecillo (3.035 m) mit der riesigen Statue der Virgen de Quito (Jungfrau von Quito) hochfahren. Ein Mitarbeiter des Hostels aus Quito riet uns, auf jeden Fall ein Taxi zu nehmen.

Die Sicherheitslage in Quito hat sich zwar verbessert, aber wenn man nicht in einer größeren Gruppe unterwegs ist, kann es gefährlich werden, die Treppen hochzusteigen. Von oben hatten wir einen schönen Blick auf die Stadt und die umliegenden Vulkane. Die 45 m hohe Statue fanden wir nicht besonders schön, aber die schiere Größe war beeindruckend. Nach unten nahmen wir wieder ein Taxi und schlenderten zum Kaffeetrinken auf die Plaza Grande. Von dort gingen wir zu Fuß ins Hostel zurück, wo wir den Rest des Tages verbrachten. Am Abend machten wir uns rechtzeitig auf den Weg zur Dachterrasse, um noch in den Genuss der Happy Hour zu gelangen. Wieder waren viele junge Leute da und es lief gute Musik. Hier ließ es sich aushalten.


Nördliches Hochland | Santa Lucía Eco Lodge - ein Bett in den Wolken

Aufstieg zur Lodge

Am nächsten Morgen wurden wir pünktlich um 8:30 Uhr von einem Fahrer der Lodge abgeholt. Er hieß Jorge und sprach ganz gut Englisch. Vor gut 6 Wochen hatten wir von zuhause per E-Mail Ort und Zeitpunkt des Transportes vereinbart. Die Lodge liegt etwa 80 km nördlich von Quito in der Provinz Pichincha in dem Nebelwaldreservat Santa Lucía Cloud Forest. Am Stadtrand stiegen wir in einen roten Geländewagen um. Jorge hatte einen angenehmen Fahrstil, so dass wir die Fahrt genießen konnten. Anfangs war die Landschaft noch sehr karg, aber je weiter wir nach Norden kamen, desto grüner wurde es.

Um uns herum waren lauter Berge mit subtropischer Vegetation. Die Straße machte viele Kehren und es ging rauf und runter. Nach gut 2 Stunden Fahrt erreichten wir das Büro, wo wir von Graciela Santos herzlich begrüßt wurden. Mit ihr hatten wir per Mail Kontakt aufgenommen und alles Weitere organisiert. Dann stellte sie unseren Guide vor, ihren Mann Holger Beck aus Deutschland. Was für eine Überraschung. Von hier fuhren wir weiter über eine holprige Piste bis zum Aufstiegspunkt zur Lodge, wo ein Mitarbeiter mit zwei Mulis auf uns wartete.

Nur mit leichtem Gepäck wanderten wir mit Holger in gemütlichem Tempo zur Santa Lucía Eco Lodge, die auf 1920 Höhenmetern liegt. Unsere Trolleys wurden indessen von den Mulis nach oben gebracht. Holger war uns gleich sympathisch und beeindruckte uns mit seinem umfassenden Wissen über die Pflanzen- und Tierwelt von hier. Schon beim Aufstieg hielt er immer wieder an, um uns etwas zu zeigen: verschiedene Pflanzen, Vögel, einmal eine Schlange und einen Frosch. Wir spürten seine Begeisterung für den Wald und überhaupt für die Natur. Er ist zum Teil auch an wissenschaftlichen Projekten beteiligt, die in diesem Gebiet stattfinden.

Seit einigen Jahren gibt es zum Beispiel ein Forschungsprojekt über Kolibris. Darum sind auch immer wieder Wissenschaftler oder Studentengruppen aus der ganzen Welt zu Gast in der Lodge. Weitere Projekte sind Camera trapping (Kamerafallen) und Bird Monitoring (Vogelbeobachtung). Wir bezogen dann unseren Bungalow, der ganz aus Holz war, mit eigenem Bad und Balkon. Als Beleuchtung dienten Kerzen. Wir hatten unsere Stirnlampen dabei, die man auch braucht, wenn man zum Abendessen ins Hauptgebäude geht. Abends ist hier alles dunkel. Von unserem Zimmer hatten wir eine herrliche Aussicht über den Nebelwald und auf die umliegenden Berge.

Blick aus unserer Cabaña

Das Abendessen nahmen wir im Kerzenschein zusammen mit Holger ein. Außer uns waren keine weiteren Gäste in der Lodge. Es gab Hähnchen mit Kartoffeln, davor eine Griessuppe. Das Gemüse stammte aus dem eigenen Biogarten. Bis 20 Uhr unterhielten wir uns noch mit Holger, dann gingen wir zu unserer Hütte. Um uns herum war es ganz ruhig, wir sahen nur einige Glühwürmchen und in der Ferne ein paar Lichter in einem Dorf. Uns gefiel diese angenehme Atmosphäre hier oben im Nebelwald.

Santa Lucía Eco Lodge | Tageswanderung durch den Nebelwald

Holger Beck beim Überprüfen der Kamerafallen

Am nächsten Morgen dämmerte es um 5:30 Uhr und vom Bett aus konnten wir die Silhouetten der umliegenden Berge sehen. Es sah nach gutem Wetter aus. Wo hat man schon so einen traumhaften Ausblick? Nach dem Frühstück zogen wir dann los. Holger hatte uns eine schöne Tageswanderung vorgeschlagen, die uns auf circa 2100 m Höhe brachte. Für unterwegs bekamen wir ein Lunchpaket. Der Pfad war gut zu gehen, links und rechts waren Büsche, Baumfarne und hohe zum Teil dicht mit Epiphyten bewachsene Bäume. Wieder erklärte uns Holger sehr viel und wir begannen den Wald mit ganz anderen Augen zu sehen.

Unbekannte Orchidee im Nebelwald

Gegen 16 Uhr kehrten wir zur Lodge zurück und beobachteten noch eine Weile die Kolibris, die an den Tränken mit Zuckerwasser umherschwirrten. Vor dem Abendessen hielt Holger am Laptop noch eine Präsentation auf Englisch über die Geschichte von Santa Lucia. Mit dabei waren zwei Neuankömmlinge, ein Paar aus Quito. Nach dem Abendessen, das der Koch Freddy wieder sehr lecker zubereitet hatte, saßen wir noch in angenehmer Atmosphäre bei Kerzenschein beisammen.

Santa Lucía Eco Lodge | Wanderung zu den Wasserfällen

Grünstirn-Brillantkolibri / Green-crowned brilliant hummingbird (Heliodoxa jacula) in der Nähe der Lodge

Am nächsten Morgen konnten wir beim Aufwachen schon die Berge im Sonnenschein sehen. Das Frühstück war wieder sehr lecker, es gab Kaffee, Tortillas, Obstsalat und Brot mit Zuckerrohrsirup. Für den Vormittag hatte Holger eine Wanderung zu den Wasserfällen vorgeschlagen. Das andere Paar machte eine Wanderung auf eigene Faust. So hatten wir ihn wieder für uns ganz allein. Wir kamen gut voran, zu den Wasserfällen ging es wieder in tiefere Regionen. Holger brachte uns dabei auch wieder sein Wissen über das Ökosystem Nebelwald nahe. Beim 2. Wasserfall legten wir eine Pause ein, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machten.

Am Wasserfall

Am Nachmittag drehten wir eine kurze Runde durch den Wald zum Orchideengarten. Die Gegend ist die Heimat von über 200 Orchideenarten. Es blühten aber nur wenige Exemplare mit vergleichsweise unscheinbaren Blüten. Auch an diesem Tag hielt Holger vor dem Abendessen wieder einen Vortrag, dieses Mal über das Fotofallen Projekt und welche Tiere hier im Santa Lucía Reservat zu finden sind. Im Laufe der Jahre wurden hier über 20 Säugetierarten registriert, unter anderem Pumas, Brillenbären, Tigerkatzen und Hirsche.

Santa Lucía Eco Lodge | Abstieg und Rückfahrt nach Quito

Am kommenden Morgen hieß es wieder unsere sieben Sachen zu packen. Nach dem Frühstück gab es noch ein Erinnerungsfoto und wir verabschiedeten uns von Koch Freddy und dem restlichen Personal. Dann machten wir uns zusammen mit Holger an den Abstieg. Die Mulis mit unserem Gepäck waren schon vorausgeeilt. Auch beim Abstieg ließ es sich Holger nicht nehmen, uns auf besondere Pflanzen oder Vögel aufmerksam zu machen. Unten wartete Jorge mit dem roten Pick-up, der uns wieder sicher nach Quito brachte. Der Abschied von Holger war sehr herzlich.

Im Secret Garden bekamen wir wieder das gleiche Zimmer. Da wir für die anstehende Cotopaxi Tour noch Bargeld benötigten, machten wir uns auf den Weg zum nächsten Bankomat an der Hauptstraße bei der Zentralbank von Ecuador. Geld haben wir nur tagsüber abgehoben und nur an Orten, wo noch andere Leute unterwegs sind.


Quito | Über die Avenida de los Volcanes ins zentrale Hochland

Blick von der Lodge Secret Garden Cotopaxi auf den Vulkan Rumiñahui (4721 m)

Am nächsten Morgen machten wir uns mit zwei Shuttlebussen auf den Weg in den Süden. Die beiden Hostels Secret Garden und das Cotopaxi gehören zusammen. Großes Gepäck kam aufs Dach, im Inneren war es mit 10 Leuten trotzdem etwas eng. Wir fuhren die Avenida de los Volcanes (Straße der Vulkane) nach Süden bis Machachi. Leider konnten wir von der schönen Vulkanlandschaft nichts sehen, da es nebelig war und leichter Regen fiel. Dann ging es weiter auf einer schmalen, später gepflasterten Straße bis zur Lodge Secret Garden Cotopaxi, die auf 3477 m Höhe und am Rand des Cotopaxi Nationalparks liegt.

Bis hierher war die Landschaft geprägt von Viehweiden, Grasland und kleinen Hügeln. Die Lodge liegt auf einer Anhöhe mit Blick auf ein weites und schönes Tal, umgeben von hohen Bergen. Zwischen den verschieden Gebäuden waren Gehwege, Grasflächen und Gärten, unweit der Lodge grasten einige Lamas. Vom Personal und einem halben Dutzend Hunden wurden wir freundlich begrüßt. Dann gab es für alle eine Einführung auf Englisch und im Anschluss daran das Mittagessen in Form einer leckeren Suppe mit Brot. Wir saßen alle an einem langen Tisch und aus der Küche wurden mehrere große Pötte mit Suppe auf den Tisch zur Selbstbedienung gestellt.

Unser erster Eindruck: ein schöner Ort mit familiärer Atmosphäre, urig und sehr gemütlich. In einer Ecke des großen Gastraumes war ein offener Kamin mit Sofas, auf denen einige Traveller saßen und lasen oder sich bei einer Tasse Tee unterhielten. Vor dem Kamin hatten es sich ein paar Hunde gemütlich gemacht. Das Personal war sehr freundlich, darunter waren auch ein paar Volunteers aus der Schweiz und Deutschland. Nach dem Essen bekamen wir unsere Hütte (Private Cabaña) zugewiesen. Im Erdgeschoss waren Toilette, Dusche mit Badewanne, ein Kleiderschrank und eine Feuerstelle, oben ein großes Bett mit guten Lampen zum Lesen.


Secret Garden Cotopaxi | Wasserfall-Tour

Um 14 Uhr trafen wir uns wieder, für eine Wanderung zu den Wasserfällen, die in der Nähe der Lodge liegen. Es hatte aufgehört zu regnen, aber der Vulkan Cotopaxi (5897 m), der zweithöchste Berg Ecuadors, ließ sich noch immer nicht blicken. Diese Tour war in unserem Paket (3 Day/2 Night) mit dabei. Wir sollten Gummistiefel anziehen, da wir zum Teil durch matschiges Gelände laufen würden. Die Stiefel gab es in allen Größen und wurden von der Lodge gestellt.

Dann ging es recht flott los, für uns einen Tick zu schnell, immerhin waren wir auf gut 3500 m Höhe. Bald erreichten wir einen Bach, den wir überquerten, auch folgten später einige Kletterstellen. Mit Gummistiefeln und auf nassen Felsen nicht ganz ohne. Bald darauf erreichten wir den 1. Wasserfall, von dem es noch ein paar Kletterstellen bis zum 2. Wasserfall zu überwinden galt. Wohlbehalten kam die ganze Gruppe ans Ziel. Begleitet wurden wir von zwei Volunteers, die sich für ein paar Wochen Geld verdienen, aber sicher nicht für solche Touren ausgebildet sind.

Um 19 Uhr gab es Abendessen. Wir sind etwas früher ins Hauptgebäude, um uns einen Platz zu sichern, denn die Lodge war voll belegt. Das Essen war lecker, es gab ein Menü für alle, mit einer vegetarischen Option. Bier und Wein gab es auch, musste aber extra bezahlt werden. Dafür lag eine Liste aus, wo man auf Vertrauensbasis seine Getränke selbst notierte. In unserer Abwesenheit wurde vom Personal in unserer Cabaña ein Feuer gemacht. Als wir zurückkamen, war es kuschelig warm. Ein toller Service.


Secret Garden Cotopaxi | Wenn der Berg ruft - Vulkan Pasochoa (4199 m)

Aufstieg zum Pasochoa

Die letzte Nacht hatte ich fast kein Auge zugemacht. Lag es an der Höhe? Jedenfalls waren das keine guten Voraussetzungen für eine Bergtour in diese Höhe. Nach einem herzhaften Frühstück machten wir uns auf den Weg. Die geplante Zeit für die Tour waren 5 - 6 Stunden. Mit dabei ein gutes Dutzend andere Reisende, zwei Guides und drei Hunde. Wie wir später erfuhren, gehen die Hunde fast jedes Mal mit auf die Tour und verbringen dann den Rest des Tages schlafend neben dem Kamin. Kein schlechtes Leben. Da es noch überall nass war, zogen wir wieder Gummistiefel an.

Auch heute wurde wieder ein flottes Tempo vorgelegt, darum blieben wir beide am Ende der Gruppe. Patrick, ein Volunteer aus der Schweiz, bildete den Abschluss. Anfangs kamen wir mit dem Tempo noch gut zurecht, aber weiter oben, als es durch den Bergwald ging, schlug mir das Herz bis zum Hals. Ich hatte meine Belastungsgrenze erreicht. Kurz dachte ich daran umzukehren, aber so leicht gebe ich nicht auf. In den Alpen hatten wir schon technisch schwierigere Touren gemeistert, allerdings in unserem Tempo. Aber langsam gewöhnte ich mich daran und ging so, wie ich am besten zurechtkam. Amélie war meist ein Stück voraus. Weiter oben riss stellenweise der Nebel auf und gab den Blick auf die schöne Landschaft frei. Auf den letzten 100 Höhenmetern bis zum Gipfel musste jeder kämpfen.

Es war steil und matschig, teilweise hielt ich mich am Gras oder an Sträuchern fest. Den Gummistiefeln traute ich nicht. Zum Schluss ging es noch über einen schmalen Grat zum Gipfel. Der Grat und das Gipfelplateau erforderte allerdings Trittsicherheit, da der Pasochoa nach Norden fast senkrecht abfällt. Schließlich war es geschafft, so gegen 11:30 Uhr waren wir am Ziel. Ein tolles Gefühl, auf einem fast 4200 Meter hohen Berg zu stehen. Selbst der Dackel mit seinen kurzen Beinen hatte es geschafft, den hatten wir ganz schön unterschätzt.

Nachdem wir uns gestärkt und einige Fotos geschossen hatten, machten wir uns wieder an den Abstieg, der auf einem etwas anderen Weg erfolgte. Es gab noch eine etwas heikle Stelle, wenn man mit Gummistiefeln unterwegs ist, der weitere Abstieg durch die hübsche Páramogras-Landschaft war jedoch problemlos.


Secret Garden Cotopaxi | Reittour durch die Hochebene mit Blick auf den Cotopaxi

Reittour durch die Sierra

Nach unserer Gipfeltour legten wir einen Ruhetag ein, wobei wir uns nur im Bereich der Lodge aufhielten. Einmal fütterten wir die Lamas mit Bananenschalen. Inzwischen hatte sich das Wetter gebessert und vor uns lag das mächtige Bergpanorama mit den Vulkanen Cotopaxi und Rumiñahui. Es war ein perfekter Tag und Ort, um die Natur zu genießen und die Zeit zu vergessen. Für den nächsten Tag hatte sich Amélie zum Reiten angemeldet. Zudem hatten wir uns entschlossen, hier noch einen Tag länger zu bleiben. Allemal besser als in Quito rumzuhängen.

Nach dem Frühstück wurden die sechs Reiter abgeholt und bis zum Eingang des Nationalparks gebracht. Dort warteten schon die gesattelten Pferde auf sie. Bevor es losging, gab es eine Einführung in Spanisch, von der Amélie aufgrund der Zeichensprachen fast alles verstand. Die Strecke war sehr abwechslungsreich, mal Páramogras-Landschaft, mal richtige Steppe, mal wurde im Schritt geritten, mal im Trab oder sogar im Galopp. Der Ausritt war sehr kurzweilig, es gab immer etwas zu schauen und dabei hatte Amélie immer den Cotopaxi mit seinem schneebedeckten Gipfel im Blickfeld. Beeindruckend war die Weite der unberührten Landschaft. Nach 1,5 Stunden legten sie eine Pause ein, der Rückweg dauerte eine gute Stunde. Ihr hatte es viel Spaß gemacht. Das Reiten war nicht in unserem Paket dabei und musste extra bezahlt werden.

In der Zwischenzeit brachte ich unsere Trolleys runter zur Garage und machte mich dann auf den Weg zu einer kleinen Wanderung zwecks besserer Höhenanpassung. Bei bestem Wetter wanderte ich den erdigen Pfad aufwärts, auf dem wir vor zwei Tagen vom Pasochoa zurückkehrten, bis zu einer Stelle, wo der Bergwald langsam in die Páramo Vegetation übergeht. Ich genoss die Ruhe und die wunderschöne Landschaft. Als Amélie vom Reiten zurückkam, brachten wir unser Gepäck in eines der Hobbit Homes, da alle Cabañas belegt waren. Da die Lodge fast ausgebucht war, konnten wir froh sein, überhaupt noch eine Unterkunft für uns alleine zu bekommen. Das Hobbit Home hatte keine Toilette und Waschgelegenheit, aber sie gab es ganz in der Nähe.


Secret Garden Cotopaxi | Aufstieg zum Cotopaxi Basecamp (4864 m)

Aufstieg zum Cotopaxi Basecamp (Refugio José Rivas)

Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen vom Secret Garden Cotopaxi. Allerdings wollten wir vorher noch dem Cotopaxi Basecamp einen Besuch abstatten. Kein Problem, der Rücktransport nach Quito war erst um 15 Uhr und in den letzten Tagen hatte es bei anderen Travellern auch gut geklappt. Inzwischen waren wir schon mehrere Tage in knapp 3500 m Höhe und fühlten uns fit für die Tour. Mit zwei Geländewagen und einer bunt gemischten Gruppe fuhren wir in den Nationalpark bis zu einem Parkplatz auf 4500 m Höhe. Unterwegs sahen wir einige Lamas, wilde Pferde und die karge, aber atemberaubend schöne und weite Landschaft der Sierra. Vor uns der Vulkan Cotopaxi mit seiner perfekten Kegelform. Er ist einer der höchsten aktiven Vulkane der Erde. Die letzte Eruption war im August 2015.

Die Aussicht vom Parkplatz war toll, die enorme Höhe spürten wir sofort. Dann machten wir uns an den Aufstieg durch ein steiles Geröllfeld. Es war sehr anstrengend, aber es ging etwas besser als am Pasochoa. Ich ging sehr langsam, mein Tempo halt. Nicht nur die dünne Luft machte uns zu schaffen, auch der weiche Lavasand, der bei jedem Schritt nachgab. Wir legten immer wieder kurze Pausen zum Atemholen ein. Auch Amélie musste schwer kämpfen, bis sie das Basecamp erreichte. Hier legten wir erst mal eine Verschnaufpause ein und machten ein paar Fotos. Da ich mich noch fit fühlte, ließ ich meinen Rucksack bei Amélie und machte mich an den Aufstieg zum Gletscher, der durch unwegsames Geröllgelände führte. Auch einer der Guides begleitete unsere Gruppe.

Geschafft!

Amélie blieb beim Basecamp zurück, sie war mit dem Erreichten sehr zufrieden. Die zunehmende Höhe spürte ich, hatte aber keinerlei Anzeichen auf Höhenkrankheit. Schön langsam ging ich weiter. Das Herz schlug mir bis zum Hals und das Blut rauschte in den Ohren, aber ich blieb unter meinem Limit. Am Gletscherrand, der knapp über 5000 m liegt, machte ich ein paar Fotos und ruhte mich noch eine Weile aus, bevor ich zur Hütte abstieg. Amélie wartete in der Gaststube, wo wir dann zusammen unser Vesper aßen, das der Guide mitgebracht hatte. Von hier stiegen wir zum Parkplatz ab, von wo wir zurück zur Lodge fuhren.

Secret Garden Cotopaxi | Rückfahrt nach Quito

Wir kamen zeitig zurück, für die Bergsteiger gab es dann noch ein Mittagessen. Pünktlich um 15 Uhr fuhr der Shuttlebus zurück nach Quito und brachte uns zum Hostel Secret Garden. Von dort nahmen wir ein Taxi (3 US$) zu unserem Hotel San Francisco de Quito. Im Secret Garden Cotopaxi gab es keinen Handyempfang, aber wir konnten über deren Büro eine Mail an das Hotel schicken, das wir einen Tag später kommen. Wir erhielten ein großes Zimmer mit hoher Decke, die Möbel kamen uns vor wie aus den 1950er oder 60er Jahren. Dann ruhten wir uns aus, die Cotopaxi Tour war doch anstrengend. Zum Abendessen gingen wir in das gleiche Lokal, in dem wir am allerersten Abend waren. Wir hatten keine Lust, noch groß in Quito rumzulaufen. Recht früh gingen wir schlafen.

Quito | Der letzte Tag in Ecuador

Unser letzter Tag in Ecuador war angebrochen. Wir brachten unser Gepäck nach unten zur Rezeption und bestellten gleich ein Taxi zum Flughafen für 13:30 Uhr. Unser Rückflug war um 17 Uhr. Wir konnten unser Gepäck in einer sicheren Abstellkammer verstauen, da wir nach dem Frühstück in der Stadt noch gute Schokolade kaufen wollten. Wir nahmen ein Taxi (3 US$) und ließen uns zur Plaza Foch im Stadtteil Mariscal Sucre fahren. Wir streiften durch die Gegend und wurden auch fündig, Amélie erstand dann noch in einem Kunsthandwerkladen einen hübschen Schal aus Alpaka-Wolle. Der Verkäufer gewährte auf Nachfrage sogar Skonto. Nachdem wir in einem Lokal an der Plaza Foch noch eine Kleinigkeit gegessen hatten, fuhren wir wieder zurück ins Hotel. Zum vereinbarten Zeitpunkt war unser bestelltes Taxi da und brachte uns sicher zum Flughafen. Das Einchecken und die Ausreise ging ohne Probleme über die Bühne. Der Rückflug nach Stuttgart war wieder mit KLM über Guayaquil und Amsterdam.

Fazit unserer Reise

Ecuador, das kleinste der Andenländer, gilt als ideales Einsteigerland für Südamerika. Es war für uns gut zu bereisen, wobei man fairerweise sagen muss, wir sind mit keinen öffentlichen Bussen oder der Bahn gefahren. Zudem hat das Land sehr viel zu bieten: hohe Vulkane, magische Bergwelten, Naturparks, Regenwald, schöne Kolonialstädte sowie die weltberühmten Galápagos Inseln, mit ihrer einzigartigen Tierwelt. Für uns war es eine wunderschöne und eine der abwechslungsreichsten Reisen, die wir bislang gemacht haben. Einige Gebiete, wie zum Beispiel die Amazonas Region, haben wir gar nicht gesehen.

Nicht vergessen darf man die freundlichen und warmherzigen Menschen. Wir haben zwar ein paar spanische Redewendungen gelernt, aber an den Orten, die wir besucht haben, kamen wir mit Englisch gut zurecht. Dennoch fanden wir es schade, dass wir nicht Spanisch sprechen. Wir können gar nicht sagen, was jetzt für uns der Höhepunkt der Reise war, fast jeder Tag war ein neues Abenteuer. Unser Trip nach Ecuador hat uns Lust auf mehr von Südamerika gemacht.



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