Willkommen in Costa Rica - Bienvenido a Costa Rica
Vorbereitung
Das kleine Land in Mittelamerika hatten wir angesichts seiner unberührten Nebel- und Regenwälder sowie der faszinierenden
Tierwelt als Reiseziel schon einmal in die engere Wahl gezogen. Da für vollständig geimpfte Personen weder eine Quarantäne
noch ein PCR-Test erforderlich war (Stand Oktober 2021), haben wir uns schnell auf Costa Rica geeinigt. Vor der Einreise
mussten wir das Gesundheitsformular "Pase de Salud" online ausfüllen, das war alles an Formalitäten.
Da wir am liebsten unabhängig reisen und abgelegene Gebiete besuchen wollten, die nur über unbefestigte Schotterpisten zu
erreichen sind, war ein Mietwagen mit Allradantrieb für uns die beste Wahl. Wir entschieden uns für einen Suzuki Jimny,
den wir bei Adobe Car Rentals über FTI Touristik vorbestellten. Schon im Oman hatten wir mit einem Mietauto gute Erfahrungen
gemacht. Das nächste Mal würden wir das direkt über Adobe organisieren.
Der Corona-Situation geschuldet buchten wir den Flug erst Anfang Juli, sehr viel später als in den vergangenen Jahren. Amélie kümmerte
sich wieder um die Ausarbeitung der Route, wobei das Reisehandbuch vom Loose-Verlag sehr hilfreich war. Den Schwerpunkt legten wir auf
Wanderungen in den Nationalparks, Tierbeobachtung sowie Tauchen. Die Unterkünfte im Norden und auf der Halbinsel Osa im Süden des Landes
buchten wir bald nach dem Flug, Mitte Juli bis Anfang August.
Ärgerlich war, das im September unser Abflugdatum um zwei Tage nach hinten, kurze Zeit später der Rückflug ebenfalls nach hinten verlegt
wurde. Das hatte zur Folge, dass wir die Unterkünfte sowie den Mietwagen umbuchen mussten. Letztendlich waren wir aber froh, dass wir überhaupt
reisen konnten, wieder andere Orte und das Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit genießen. Die Ungewissheit, ob das die letzte Flugplanänderung
war, die blieb.
Der Routenverlauf im Überblick (insgesamt 1.228 gefahrene Kilometer)
Alajuela / San José
Santa Elena
La Fortuna
Boca Tapada
Esterillos Oeste
Uvita
Agujitas / Bahia Drake
San Gerardo de Dota
Alajuela / San José
Ankunft am Flughafen Juan Santamaría
Endlich kam der Abreisetermin, weitere Flugplanänderungen blieben uns zum Glück erspart. Da unser Flug ab Stuttgart bereits
um 7 Uhr war, standen wir schon um 4 Uhr auf, das Taxi zum Flughafen hatten wir auf 4:30 Uhr bestellt. Nach dem Check-In und
der Sicherheits- und Ausweiskontrolle genehmigten wir uns erst mal ein ordentliches Frühstück. Der Abflug mit Air France nach
Paris war planmäßig, leider mussten wir dann 5 Stunden auf unseren Anschlussflug nach San José warten. Wir waren müde und
versuchten etwas zu schlafen, was uns nicht gelang.
Als es dann endlich weiter ging, lagen nochmal 11,5 Stunden Flugzeit vor uns. Mit der Zeit begannen die Bänder der FFP2-Masken
hinter den Ohren zu drücken, so dass wir sie gegen OP-Masken austauschten, die angenehmer zu tragen waren. Nach einer gefühlten
Ewigkeit erreichten wir gegen 17 Uhr Ortszeit den Flughafen Juan Santamaría von San José. Draußen war es schon Nacht geworden.
Die Einreise zog sich dann doch in die Länge. Wir mussten insgesamt zweimal unseren "Pase de Salud" vorzeigen und angeben,
wo wir übernachten, bevor es den Stempel in den Pass gab und wir unser Gepäck holen konnten.
In der Ankunftshalle hielten wir nach einem Mitarbeiter unserer Autovermietung A/dobe Ausschau, aber Fehlanzeige. Dafür wurden
uns viele Abholschilder gezeigt, jemand quatschte uns an und zeigte uns draußen den Shuttle-Bus, der gerade abfahren wollte. In
wenigen Minuten brachte er uns zum Adobe Depot in Alajuela. Wir waren angenehm überrascht, hier hilft man einander. Die Autovermietung
bietet auch einen kostenlosen Shuttle zum Flughafen an, sehr praktisch. Nachdem wir den Papierkram und den Fahrzeug-Check hinter
uns gebracht hatten, konnten wir losfahren.
Alajuela | Dos Palmas Studio Apartments
Der internationale Flughafen ist zwar offiziell der von San José, liegt aber 20 km außerhalb in der Stadt Alajuela. Darum hatten
wir uns hier, sozusagen gleich um die Ecke vom Flughafen, ein Zimmer im Dos Palmas Studio Apartments reserviert. Sehr praktisch,
wenn man nach einer langen Reise und müde in Costa Rica ankommt. Ein Mitarbeiter von Adobe hatte uns erklärt, wie wir zur Unterkunft
fahren müssen. Wir sollten auf die zwei Palmen achten, aber beim ersten Versuch fuhren wir daran vorbei und mussten wenden. Gar
nicht so einfach zur Rushhour. Schließlich klappte es, das Tor wurde geöffnet und wir konnten den Wagen innen parken, wo uns der
freundliche holländische Besitzer Peter in Empfang nahm und uns das Zimmer zeigte. Es war geräumig, mit Küche und alles war sehr
sauber, das WLAN funktionierte prima. Wir waren sehr müde und hatten nur noch Lust auf ein Bier. Wir setzten uns nach hinten an den kleinen
Pool, tranken Dosenbier und unterhielten uns noch eine Weile mit zwei Schweizern am Nebentisch.
Alajuela | Fahrt in den Norden nach Santa Elena
Die Nacht brachten wir mehr schlecht als recht hinter uns, denn die Unterkunft liegt direkt an einer Zubringerstraße und durch die Nähe zum
Flughafen flogen ab und zu auch Flieger sehr niedrig über das Haus. Lärmempfindlich sollte man nicht sein. Aber die Lage nahe am Flughafen
fanden wir sehr praktisch und die Gastgeber Peter und seine costa-ricanische Frau Flor waren nett und hilfsbereit. Darum reservierten wir
auch für die letzte Nacht vor dem Rückflug. Um es vorweg zu nehmen, da war es wesentlich ruhiger. Nachdem wir gefrühstückt hatten, konnten
wir gleich weiterfahren, ohne uns San José anzutun.
Zuerst wollten wir noch bei einer Bank Geld abheben. Flor hatte uns dafür eine Skizze gemacht. Die Bank fanden wir nicht, dafür einen großen
Supermarkt mit Geldautomaten im Eingangsbereich. Man konnte US-Dollar oder die costa-ricanische Währung Colón auswählen. Wir entscheiden uns
für Colón, denn wenn man mit Dollar bezahlt, bekommt als Wechselgeld ohnehin Colón und der Kurs ist meist schlechter.
Danach hatten wir Probleme mit unserem Navi, da es den Zielort nicht fand. Mit Hilfe Amélies Smartphone und Google Maps fanden wir dann doch
noch den richtigen Weg und später ging es dann auch mit dem Navi. Der Wagen war angenehm zu fahren, je nach Straße war die Höchstgeschwindigkeit
60 oder 80 km/h. Zunächst ging es auf einer Autobahn in Richtung Pazifik bis an den Golf von Nicoya und von dort weiter über kleine,
kurvenreiche Landstraßen in den bergigen Nordwesten in die Region Monteverde. Das Gebiet ist bekannt für seine artenreichen Nebelwälder,
ein Paradies für Wanderer und Naturliebhaber.
Langsam bekamen wir Hunger und legten unterwegs eine Pause ein. Wir fanden ein Restaurant an der Landstraße, ringsum offen mit freiem Blick auf
den umliegenden Urwald. Wir bestellten leckere Fruchtsäfte und Casado, das Nationalgericht Costa Ricas. Nach einer Weile konnten wir von unserem
Tisch einen Kolibri und einen großen Leguan beobachten. Da noch eine weite Strecke vor uns lag, hieß es "la quenta por favor". Plötzlich fing es
heftig an zu regnen. Wir warteten den stärksten Regen ab, dann machten wir uns auf die Weiterfahrt. Schließlich erreichten wir den kleinen
beschaulichen Ort Santa Elena, der ein hervorragender Ausgangspunkt für Aktivitäten in der Umgebung ist.
Blick von Santa Elena zum Golf von Nicoya
Santa Elena | Hotel Flor de Bromelia
Unser Navi fand dann mal wieder nicht die Straße unserer Unterkunft, erst mit Google Maps klappte es. Zum Hotel Flor de Bromelia ging es von der
Hauptstraße sehr steil den Berg hinauf und über einen Feldweg zum Hauptgebäude mit der Rezeption, wo uns Davidé der Besitzer in Empfang nahm.
Er hatte gerade Bananen an eine Gruppe Nasenbären verteilt. Die Unterkunft liegt ruhig in einer weitläufigen Parkanlage am Rande des Nebelwaldes.
Wir hatten ein schönes, rustikal eingerichtetes und sauberes Zimmer in einem Doppelbungalow mit raumhohen bodenebenen Fenstern. Die Aussicht über
den Ort bis zum Golf von Nycoya war schon einmalig, die schönste unserer ganzen Reise. Der Bungalow lag etwa 100 Meter vom Hauptgebäude entfernt,
davor konnten wir auch parken. Als wir unser Gepäck verstaut hatten, legten wir uns eine Weile aufs Ohr.
Später konnten wir noch den schönen Sonnenuntergang genießen. Zum Abendessen machten wir uns zu Fuß auf den Weg in den Ort (ca. 1,5 km) und wurden
im zentral gelegenen Restaurant Tree House fündig. Im Flor de Bromelia gab es nur Frühstück. Das Besondere am Tree House ist, dass es um einen
großen alten Higuerón Feigenbaum herum gebaut ist. Das war ein echter Eye-Catcher und Alleinstellungsmerkmal. Dafür waren die Preise etwas teurer.
Hier fühlten wir uns wohl und zu unserer Freude gab es hier sogar dunkles Bier.
Zum Essen bestellten wir wieder Casado. Das wird wohl in Costa Rica unser Lieblingsessen, dachten wir uns. Zumal es in jedem Restaurant
etwas anders zubereitet wird. Zum Abschluss gab es für Amélie noch einen Caipirinha, sie hatte heute Geburtstag. Auf dem Heimweg kauften
wir noch etwas Obst und dann dauerte es nicht mehr lange, bis wir in unserem gemütlichen Bett lagen und zufrieden einschlummerten.
Santa Elena | Wanderung im Reserva Bosque Nuboso Santa Elena
Am nächsten Morgen waren wir schon früh wach, um 5:30 Uhr war Sonnenaufgang. Heute schien die Sonne und sogar vom Bett aus konnten wir
den Ausblick über den Ort bis zum Pazifik genießen. Frühmorgens konnten wir hier auch herumstreifende Agutis und Eichhörnchen beobachten.
Zum Frühstück gingen wir die paar Meter zum Hauptgebäude. Von unserem Sitzplatz im Frühstücksraum konnten wir auch einen Blick in die Küche
werfen und die Leute begrüßen, die schon fleißig am Werkeln waren.
Es gab einen Obstteller mit tropischen Früchten, dazu wählten wir das traditionelle Frühstück mit Gallo Pinto (Reis mit Bohnen), Ei
und kleinen Pfannkuchen und frischem costa-ricanischen Kaffee. Bei allen unseren Reisen geben wir immer den traditionellen Gerichten, soweit
möglich, den Vorzug. Die Gastgeber waren sympathische und freundliche Leute. Die Tochter Sofia, mit der wir vorab schon per E-Mail Kontakt
hatten, spricht auch sehr gut Englisch, ihr Vater Davidé und seine Frau nur Spanisch.
Nach dem sehr guten Frühstück machten wir uns auf den Weg zum Reserva Bosque Nuboso Santa Elena, das sich etwa 5 Kilometer nördlich von
Santa Elena befindet, auf ca. 1500 bis 1700 Meter Höhe. Anfangs war die Straße noch gut, dann ging sie in eine unbefestigte, holprige und
teilweise steile Piste mit vielen großen Schlaglöchern über. Ab hier fuhren wir mit Allradantrieb. Unser kleiner Geländewagen brachte uns
sicher ans Ziel. Mit einem normalen Auto hätten wir hier nicht fahren wollen.
Am Besucherzentrum setzten wir unsere FFP2-Masken auf und mussten uns noch die Hände waschen, bevor wir eintreten durften. Wir waren
überrascht, wie konsequent in Costa Rica die Hygienekonzepte umgesetzt wurden. Vorbildlich! Wir bezahlten pro Person 16 US-Dollar, ein stolzer
Preis. Dann trug uns der freundliche Angestellte, er sprach gut Englisch, in ein Buch ein und wollte noch von einem von uns einen Ausweis oder
ähnliches. Amélie hatte zum Glück ihren Führerschein dabei. Dann konnte es losgehen.
Die Wanderwege waren gut beschildert, ein Guide ist teuer und unserer Ansicht überflüssig. Beim Besucherzentrum gibt es eine Übersichtskarte,
wir entschieden uns für den Caño Negro Pfad, mit 4,8 Kilometer der längste Rundweg. Für uns gibt es keinen besseren Weg sich mit der Natur zu
verbinden, als zu wandern. Der Pfad führte durch den Nebelwald, an manchen Stellen war er mit Holz und Steinen befestigt. Die Luft war erfüllt
von einer friedlichen Stille, im ganzen Wald hing der Nebel, was ihm eine mystische Aura verlieh. Wenn unten in Santa Elena die Sonne scheint,
heißt es nicht, dass es hier oben auch sonnig ist.
Wir kamen an meterhohen Baumfarnen und zum Teil uralten knorrigen Baumriesen vorbei, die mit Moosen und vielen Epiphyten bewachsen waren. Die
Landschaft war schön, abwechslungsreich und es waren kaum Leute unterwegs. Wir ließen uns Zeit und gingen leise, mit offenen Augen und Ohren und
ohne viel zu reden. Außer ein paar Kolibris sahen wir keine Tiere, wir hörten jedoch viele Vogelstimmen und konnten die beeindruckende Natur
genießen. Für uns hatte sich der Besuch des Reservats gelohnt. Gegen Ende der Wanderung begann es zu regnen. Wir meldeten uns dann wieder beim
Besucherzentrum, wurden ausgetragen und fuhren zurück nach Santa Elena. Im Restaurant Tree House aßen wir etwas, danach fuhren wir zurück in
die Unterkunft. Es regnete dann den ganzen Nachmittag bis tief in die Nacht.
Im Reserva Bosque Nuboso Santa Elena
Santa Elena | Wandern im Reserva Biológica Bosque Nuboso Monteverde
Am nächsten Morgen frühstückten wir wieder um 7 Uhr, denn wir wollten den Vormittag für unsere Aktivitäten nutzen, da es in der Regenzeit
meist ab Mittag zu regnen beginnt. Die Nasenbären hatten sie wieder versammelt und Davidé verteilte Bananen. Heute hatten wir einen Frühstücksplatz
mit schönem Blick über den Ort bis zum Pazifik.
Die Fahrt ins etwa 8 Kilometer östlich von Santa Elena gelegene Schutzgebiet Monteverde war ähnlich der gestrigen. Die Straße war teils asphaltiert,
teils eine unbefestigte Piste mit vielen tiefen Schlaglöchern. Am Besucherzentrum war schon etwas mehr los wie gestern, auch hier galt es zuerst die
Hände waschen und den Führerschein oder ähnliches als Identitätsnachweis vorzulegen. Mit stolzen 25 US-Dollar pro Person war der Eintritt nicht
gerade günstig und hinterlässt einen etwas faden Beigeschmack. Nachdem uns ein Ranger eine kurze Einführung mit Verhaltensregeln gab, machten wir
uns auf den Weg.
Wiederholt wählten wir die längste Tour bis zum Aussichtspunkt Mirador La Ventana, die so ähnlich verlief, wie die vom Vortag. Zurück im Eingangsbereich
gingen wir abschließend noch ein kurzes Stück bis zu einem Wasserfall, der aber unspektakulär war. Danach fuhren wir zurück zur Unterkunft und gingen
rüber ins Hauptgebäude und tranken Kaffee. So ab 15 Uhr regnete es sich richtig ein, danach war nur noch Waschküche. Da es am Abend weiterhin regnete,
fuhren wir dem Wagen nach Santa Elena und ließen uns nochmal im Restaurant Tree House zum Abendessen blicken.
Ein Kolibri im Schutzgebiet Monteverde
Santa Elena | Fahrt um den Arenal See nach La Fortuna
Am nächsten Morgen waren wir früh auf den Beinen und verabschiedeten uns von den freundlichen Gastgebern und machten uns auf den Weg nach
La Fortuna, einem Ort, der am Fuße des mächtigen Vulkans Arenal liegt. Unsere Unterkunft lag etwa 2 km westlich von La Fortuna, etwas abseits
auf einem weitläufigen Gelände mit üppiger Vegetation und Dschungelatmosphäre.
Zunächst durchquerten ein Stück der Cordillera de Tilarán in Richtung Westen und umrundeten dann den Arenal See im Uhrzeigersinn. Er ist der größte
Binnensee des Landes. Die Strecke ist etwas länger, aber dafür landschaftlich viel schöner. Auf einer geteerten Straße kamen wir durch kleine
Ortschaften und genossen die herrliche Landschaft. Wir kamen gut voran, zwischendurch tauchten immer wieder unverhofft Schlaglöcher auf, denen
man geschickt ausweichen musste.
Als wir durch die Ortschaft Nuevo Arenal fuhren, fiel uns ein "German Bakery"-Schild auf. Hier mussten wir anhalten. Es war ohnehin Zeit
für eine Pause und wir waren neugierig, was es hier geben wird. Wir freuten uns auf Bratwurst mit Brezeln. Die Brezeln waren leider
ausverkauft, dafür gab es gutes Brot. Nachdem wir noch mit Tom, dem Besitzer aus Kempten im Allgäu, einen kurzen Plausch hatten, ging es
weiter. Ab Nuevo Arenal verlief die Strecke meist direkt entlang des Sees, von wo wir immer wieder schöne Ausblicke auf den Vulkankegel
des Arenals hatten.
Blick auf den Arenal See
La Fortuna | Arenal Oasis Eco Lodge & Wildlife Refuge
Unser Navi brachte uns sicher zu unserer Unterkunft Arenal Oasis Eco Lodge & Wildlife Refuge, eine Art Privatfinca mit 14 rustikalen Blockhäusern
die weit auseinander stehen. Unsere Hütte war geräumig und mit Bad/WC, Kühlschrank, Safe und Leselampen am Bett auch gut ausgestattet. Nachdem wir
uns ein wenig ausgeruht hatten, saßen wir auf der Veranda vor unserer Hütte, von wo wir viele bunte Vögel beobachten konnten. Pünktlich am
Nachmittag begann es wieder ununterbrochen zu regnen. Zum Abendessen gingen wir ins hauseigene und rundum offene Restaurant, wo wir uns Casado
und Bier bestellten. Für morgen hatte Amélie über die Lodge eine Sloth Tour (Faultier-Tour) gebucht (40 USD pro Person).
Unsere Hütte in der Arenal Oasis Eco Lodge
La Fortuna | Ausflug zu den Faultieren
Da die Tour zu den Faultieren bereits um 6 Uhr begann, standen wir um 5:30 Uhr auf. Geweckt wurden wir bereits um 5 Uhr durch die Rufe der Brüllaffen,
die man über mehrere Kilometer hinweg hören kann. Pünktlich um 6 Uhr kam dann ein Van mit zwei Guides und sechs Gästen, mit uns beiden waren wir dann
zu acht. Die Guides sprachen gut Englisch und erklärten uns den Ablauf der Tour und einiges über die Faultiere. Auf den Sitzen lag für jeden ein
Fernglas und im Van hatte alle eine Maske auf. Wir waren gespannt, denn wer liebt sie nicht, diese freundlich lächelnden und sich etwas tollpatschig
bewegenden Tiere. Wir fuhren dann mehrere Plätze in der Nähe von Ortschaften an, wo wir tatsächlich ein paar Faultiere zu sehen bekamen.
Sie saßen hoch in den Bäumen, gut getarnt durch ihr Fell und schliefen, da sie hauptsächlich nachtaktiv sind, wie uns die Guides erzählten. Durch die
Spektive der Guides konnten wir sie gut sehen. In Costa Rica kann man zwei Faultierarten beobachten: das Zweifinger- und das Dreifinger-Faultier. Neben
den Faultieren sahen wir noch andere Tiere wie die kleinen roten und giftigen Erdbeerfröschchen, einen Iguana und einen Tukan. Um 8:30 Uhr waren wir
wieder zurück in der Lodge, wo dann alle Teilnehmer ihr Frühstück bekamen. Der Ausflug, obwohl nicht ganz billig, hatte sich für uns gelohnt. Ohne die
ortskundigen Guides hätten wir die Faultiere niemals entdeckt.
Faultier in der Nähe von La Fortuna
La Fortuna | Besuch des Catarata del Río Fortuna
Am späten Vormittag nutzten wir das gute Wetter noch für einen Besuch des La Fortuna Wasserfalls (Catarata del Río Fortuna), der etwa 3 Kilometer von unserer Lodge entfernt im
dichten Regenwald liegt. Neben dem Vulkan Arenal ist er eine der Hauptattraktionen der Gegend. Er zählt zu den eindrucksvollsten Wasserfällen des Landes
und das zu Recht. Aus 70 Metern Höhe stürzt das Wasser an den steilen Felsen in die Tiefe und bildet eine Art Pool mit blauem, kaltem Wasser, in dem
man schwimmen kann. Unsere Badesachen hatten wir eingepackt. Auch hier waren wir wieder überrascht, wie gewissenhaft alle Corona-Maßnahmen umgesetzt
wurden. Zuerst mussten wir uns die Hände waschen, dann bezahlen und zum Schluss trugen wir uns noch in eine Besucherliste ein. Der Eintrittspreis war
mit 18 USD pro Person (Ticos zahlen nur die Hälfte) ungewohnt hoch, aber mit einem Teil des Geldes werden lokale Projekte unterstützt. Wir haben es
nicht bereut, keinen Dollar.
Bevor wir zum erfrischenden Nass gelangten, mussten wir zuerst einen steilen, gut ausgebauten Treppenweg durch den Urwald mit circa 530 Stufen nach unten
steigen. Zum Baden setzten wir uns zuerst etwas unterhalb des Wasserfalls an eine ruhigere Stelle an den Fluss. Erst später wechselten wir zum Becken
direkt unterhalb des Wasserfalls. Bei der feuchtwarmen Luft und gefühlten 30 Grad dauerte der Rückweg etwas länger. Bevor wir zurück fuhren, schauten
wir uns oben noch kurz den Orchideengarten an, aber zu der Zeit blühte so gut wie keine der Pflanzen.
Zu Mittag aßen wir im Restaurant El Coloso, direkt an der Straße nach La Fortuna gelegen. Gegenüber im Supermarkt kauften wir uns noch etwas Obst
und Bier. Am Nachmittag fing es wieder an, in Strömen zu regnen. Wurde ja auch Zeit. Später fuhren wir nach La Fortuna rein zum Tanken und Geld
abheben. Mit dem Geldautomaten bei einer Bank kamen wir erst klar, nachdem uns ein Bankangestellter geholfen hatte. So war es während unserer
gesamten Reise, wir trafen immer auf hilfsbereite und freundliche Leute.
Catarata del Río Fortuna
La Fortuna | Ausflug zum Parque Nacional Volcán Arenal
Am nächsten Tag stand eine Tour im Arenal Nationalpark auf dem Programm. Da es in den letzten Tagen immer am Nachmittag anfing, bis in den Abend hinein
zu regnen, gingen wir bereits um 7 Uhr frühstücken. Ein Angestellter des Restaurants verteilte Bananen und andere Früchte in der Nähe, so dass wir
immer neue Vogelarten beobachten und fotografieren konnten und so kaum zum Essen kamen. Unter anderem zeigte sich ein prächtiger Zimtbrustmotmot,
auch ein paar flinke Eichhörnchen machten sich über das Obst her.
Danach ging es endlich los. Wir fuhren ein Stück auf der Straße zurück, auf der wir vor zwei Tagen herkamen, bevor wir die Abzweigung zum Nationalpark
erreichten. Das letzte Stück bis zum Parkplatz des Nationalparks ging es über eine Schotterpiste. Der Gipfel des 1.670 Meter hohen Arenals hüllte
sich noch in dichte Wolken. Der Eintritt kostete 15 USD für Ausländer (Ticos zahlten 1000 CRC, ca. 1,5 USD). Wir bekamen sogar eine Ermäßigung
für Senioren.
Erneut suchten wir uns den längsten der möglichen Wanderwege aus. Auch braucht man keinen Guide, die Wege sind gut gekennzeichnet. Unser Pfad war
abwechslungsreich, aber nicht sehr anspruchsvoll oder gar abenteuerlich und führte uns teils durch Regenwald, teils durch offenes savannenartiges Gelände
mit Blick auf den Arenal und die Umgebung. Die Tour war zwar schweißtreibend, aber hat uns Spaß gemacht. An Tieren sahen wir nur ein paar Kormorane an
einem See. Gegen Ende der Wanderung kamen wir an einer eingezäunten Weide mit friedlich grasenden Kühen (Brahman-Zebus) vorbei.
Vor dem Zaun stand ein junger Stier mit langen spitzen Hörnern, der sich uns in den Weg stellte. Das könnte brenzlig werden. Er senkte den Kopf, so
dass wir langsam zurück gingen und dann einen großen Bogen um das Tier machten. Dabei ließen wir ihn nicht aus den Augen. Zum Abschluss besuchten wir
noch die unweit von Besucherzentrum gelegene Lava' 68 Cafetería, von wo man einen schönen Blick auf den Vulkan hat. Leider wurde die Stimmung durch
einen Bagger gestört, der die ganze Zeit Lärm machte.
Orchidee im Arenal Nationalpark
La Fortuna | Weiterfahrt zur La Laguna del Lagarto Lodge
Nach einem letzten Frühstück setzten wir unsere Reise fort. Wir wollten noch weiter, in den Norden über Pital bis nach Boca Tapada. Dieses Regenwaldgebiet
ist eine der unberührtesten Gegenden Costa Ricas, unweit der Grenze zu Nicaragua. Ein idealer Ort für Natur- und Vogelbeobachtungen sowie für Fotografen.
Hinter Pital wurde es abenteuerlich, die geteerte Straße ging in eine Schotterpiste mit teilweise großen Schlaglöchern über. Die Gegend war geprägt vom
Ananasanbau, links und rechts der Straße sahen wir Ananasfelder soweit das Auge reichte.
Endlich erreichten wir unsere von einer Lagune umgebene Regenwald Lodge, die weitab mitten im Urwald liegt, harmonisch eingefügt in die Natur. Unnötigen
Firlefanz findet man hier nicht. Auch diese Unterkunft, wie die vorigen, hatten wir rechtzeitig von zuhause aus gebucht. Von hier sind es noch rund 20
km bis zur Grenze nach Nicaragua. Wir bekamen ein geräumiges Zimmer mit viel Platz im Bad und WC, einem Balkon mit Hängematte und mit Blick auf die
unterhalb des Grundstücks liegende Lagune. Das Zimmer war rustikal, sauber und gut vor Mücken geschützt. Mehr brauchen wir nicht. Nachdem wir uns
häuslich eingerichtet hatten, begaben wir uns zum Hauptgebäude mit seinem rundum offenen Terrassen-Restaurant. Hier merkt man, dass die Lodge auf
Ornithologen, Natur- und Vogelfotografen spezialisiert ist.
El Casado, ein traditionelles Gericht
An das Restaurant schließt sich eine Plattform an, von der wir dann bei einem kühlen Bier viele unterschiedliche Vögel beobachten konnten. Hier konnten
wir auch in Ruhe unsere Fotoausrüstung aufbauen. Fotografieren sollte in den nächsten Tagen unsere Hauptbeschäftigung werden. Ja, die Vögel werden
angefüttert, aber versuche mal sie so nah in der Wildnis zu erwischen. So konnten wir sie an der Futterstelle gut aus nächster Nähe beobachten und
fotografieren. Neben vielen kleinen Vögeln in schillernden Farben sahen wir in den kommenden Tagen auch drei verschiedene Tukan-Arten, das war einfach
sensationell. Das Gebäude ist umgeben von einem tropischen Garten, durch den hin und wieder Tuberkelhokkos liefen.
Später stapften wir noch ein Stück im angrenzenden Regenwald auf den sumpfigen Pfaden entlang, die zur Lodge gehören. Es wäre besser gewesen, wir hätten
uns die Gummistiefel angezogen, die man sich hier leihen kann. Den Tag ließen wir mit leckerem und authentischem costa-ricanischem Essen im Restaurant
ausklingen. Hier fühlten wir uns wohl, das Personal war sehr freundlich und hilfsbereit, einige sprachen neben Spanisch sogar ein paar Brocken Deutsch.
Für unser Wohl war der kleine und immer freundliche Adolfo - el manager general - zuständig, ein Flüchtling aus Nicaragua, der auch gut Englisch sprach.
Noch ein Kilometer bis zur Lodge
La Laguna del Lagarto Lodge | Mit Adolfo auf Froschtour
Außer Fotografieren und Vögel beobachten hatten wir nichts besonders vor. Wir überlegten uns auch, noch einen Tag länger zu bleiben.
Die Ruhe und Abgelegenheit sowie die traumhafte Lage inmitten der Natur fanden wir einfach umwerfend. Da die Fahrt zur Bahia Drake doch
sehr zeitaufwändig sein würde, verwarfen wir den Gedanken wieder, was ein Fehler war, wie sich später herausstellte. Nachmittags gingen
wir runter zur angrenzenden Lagune mit schönen Seerosen und unternahmen eine Fahrt mit dem Paddelboot. Wegen der Kippgefahr nahmen
wir nur eine Kamera ohne Stativ und ohne Teleobjektiv mit. Das Paddeln klappte ganz gut, wir sahen sogar ein paar Eisvögel. Ein schönes
Erlebnis in der Natur mit allen Sinnen.
Fischertukan (Ramphastos sulfuratus)
Für den Abend hatten wir mit Adolfo die Froschtour ausgemacht. Den schönen und berühmten Rotaugenlaubfrosch wollten wir unbedingt noch in freier
Wildbahn sehen. Wir trafen uns nach Sonnenuntergang um 18 Uhr und fuhren mit unserem Wagen bis zur nächsten Siedlung, etwa 2 Kilometer von der
Lodge entfernt. Adolfo hatte eine gute Lampe dabei, wir unsere Stirnlampen. Er führte uns über ein Grundstück mit vielen Bäumen und Sträuchern.
Schon bald konnte er uns im Schein seiner Lampe einen dieser faszinierenden Frösche zeigen. Uns fiel ein Stein vom Herzen. Später entdeckten wir
selber mit unseren Stirnlampen auch welche.
Dank der Lampe von Adolfo gelangen uns auch ein paar Fotos. Dass wir so viele Frösche sehen würden, hätten wir nicht gedacht. Der einstündige
Ausflug hat sich gelohnt. Wir fuhren dann wieder zurück, das Abendessen wartete auf uns. Danach packten wir noch unsere Sachen zusammen und verabschiedeten
uns bereits früh in das Reich der Träume. Am nächsten Tag hatten wir noch einen weiten Weg vor uns.
Rotaugenfrosch - (Agalychnis callidryas)