Etwa auf der halben Strecke liegt der Hawiyat Najm Park mit dem Bimmah Sinkhole. Diese Doline liegt
etwa 600 Meter vom Meer entfernt und in der Nähe der Ortschaft Bimmah. Der nahe Golf von Oman hat die
Küstenregion im Laufe der Zeit unterspült und unterirdische Höhlen im Sandstein gebildet. Irgendwann
kollabierte die Oberfläche und brachte die circa 40 Meter durchmessende Badebucht mit kristallklarem
Wasser zum Vorschein. Der Eintritt ist frei und man kann hier auch baden.
Blick auf das Bimmah Sinkhole
Abstecher ins Wadi al Shab
Unter einem Wadi versteht man ein Tal, eine Schlucht oder ein Wasserlauf, der außer in der Regenzeit trocken
ist. Nur die tiefen Becken bleiben ganzjährig mit Wasser gefüllt. Das Wadi al Shab liegt an der Schnellstraße
nach Sur und ist gut ausgeschildert. Wir stellten den Wagen auf dem Parkplatz unter der Autobahnbrücke ab und
ließen uns von einem Boot (1 OMR pro Person) auf die andere Seite des kleinen Wadi Sees bringen.
Wanderung ins Wadi al Shab
Danach wanderten wir in den spektakulären Canyon hinein. Steil ragten die Felsen auf beiden Seiten auf, das
Wadibett führte noch Wasser, auf beiden Seiten des Wasserlaufes wuchsen sattgrüne Palmen, Gräser und andere
Pflanzen. Nach ungefähr 1,5 Stunden erreichten wir das erste Becken, in dem Baden (in angemessener Bekleidung)
erlaubt ist. Die Wanderung dorthin ist nicht ganz ohne und man sollte genügend Wasser dabeihaben. Aus Zeitgründen
und da wir keine Badeschuhe hatten, gönnten wir uns hier nur eine Abkühlung und folgten schwimmend eine Weile
dem Becken, gingen aber nicht weiter bis zum Wasserfall.
Bewässerungskanal (Falaj) im Wadi al Shab
Ankunft in Ras al-Hadd
Nach Einbruch der Dunkelheit erreichen wir unsere Unterkunft, das Waves Hotel am Ortsrand von Ras al-Hadd, in der Nähe
einer Tankstelle gelegen. Es war eine einfache und saubere Unterkunft, ganz anders als die Hotels die Tage zuvor.
Von außen sah das Hotel etwas trostlos aus. Das Personal war freundlich und aufmerksam, man brachte uns Abendessen
aus einem Restaurant in der Nähe, da es im Hotel nur Frühstück gab. Wer Luxus erwartet, ist hier falsch am
Platz. Wir wollten hier nur zwei Nächte bleiben, um die Schildkröten am Turtle Beach zu sehen und dafür war es
genau richtig.
Ras al-Hadd | Wir besorgen Tickets für das Ras al-Jinz Turtle Reserve
Am nächsten Morgen fuhren wir nach Ras al-Jinz, um uns die Tickets am Visitor's Center zu besorgen. Wir wollten
sicher gehen, zumal es auch im Lonely Planet empfohlen wurde. Man weiß ja nicht, wieviel am Abend los ist. Vom
Hotel waren wir in rund 20 Minuten Fahrzeit dort. Ungefähr nach 10 Kilometer kommt ein braunes Hinweisschild
und man biegt von der Hauptstraße nach links in eine Nebenstraße, von der man nach einigen Kilometern zum
Besucherzentrum gelangt.
Nachdem wir die Tickets (7 OMR pro Person) hatten, gingen wir noch zu Fuß zum wunderschönen, wilden und menschenleeren
Strand von Ras-al-Jinz. Das ist auch ohne Guide bis um die Mittagszeit erlaubt, bezahlen mussten wir nichts. Die
bizarren Felsformationen sind auf jeden Fall sehenswert. Wir hatten unsere Badesachen dabei, trauten uns aber
angesichts der Wellen nur bis zu den Hüften ins Wasser. Der Besuch des Strandes hatte sich für uns gelohnt,
die Küste in diesem Bereich gehört zu den schönsten des Landes.
Am Strand von Ras al-Jinz
Ras al-Hadd | Besuch der Hafenstadt Sur
Anschließend besuchten wir noch die etwa 50 Kilometer entfernte und nördlich von Ras al-Hadd gelegene Hafenstadt
Sur, die ebenfalls am Golf von Oman liegt. Wir fanden einen Parkplatz an der Corniche, bemerkten dann, dass wir
unseren Reiseführer mit Stadtplan nicht dabei hatten und wussten nicht so recht, wo wir hin sollten. Da uns der
Strand nicht gefiel, fuhren wir ein Stück zurück und parkten den Wagen in der Nähe der großen Hängebrücke.
Von hier hatten wir einen schönen Blick über die malerische Lagune zum Ortsteil Al-Ayjah mit seinem Leuchtturm
und den sandfarbenen Wachtürmen. Wir schlenderten ein Stück am Ufer entlang, unter der Hängebrücke durch, wo
wir auch ein paar alte Dhaus sahen, die traditionellen Boote der arabischen Welt. Hier kehrten wir wieder um,
aßen eine Kleinigkeit im Alhawash Restaurant, dass an der Hauptstraße liegt. Wären wir noch ein Stück weiter
gegangen, hätten wir uns noch das sehenswerte Dhau-Museum anschauen können, schade.
Blick auf den Ortsteil Al-Ayjah von Sur mit seinem Leuchtturm
Ras al-Jinz | Abends beim Turtle Reserve - Massentourismus trifft auf Artenschutz
Am Abend machten wir uns nochmals auf den Weg zum Turtle Reserve, um 20:30 Uhr sollte die Führung beginnen. In der
Eingangshalle des Zentrums waren schon viele Besucher versammelt. Die Leute wurden, buntgemischt vom Kleinkind bis
zum Senior, in Gruppen von 25 Personen eingeteilt und dann nacheinander zum Strand geführt. Der Strand war ein anderer
und lag etwas weiter weg, als der an dem wir am Morgen waren. Am Strand konnten wir dann tatsächlich eine Schildkröte
sehen, die ihr Gelege wieder mühsam zudeckte und sich danach zurück ins Meer schleppte.
Es war interessant, das mal mit eigenen Augen zu sehen, aber die ganze Veranstaltung fanden wir grenzwertig. Von
Stille und Rücksichtnahme auf die Tiere war nichts zu spüren, geschweige denn von einer magischen Stimmung oder
einem fantastischen Naturerlebnis, wie es in manchen Reiseberichten geschildert wird. Stattdessen Geplappere,
Kindergeschrei, es wurden Fotos mit dem Smartphone gemacht, Taschenlampen angemacht, obwohl es der Guide untersagt
hatte. Unseres Erachtens sollten Kleinkinder bzw. Kinder unter 10 Jahren (wie in der Sultan Qabus Moschee) hier
nicht zugelassen werden. Wenn ich mir vorstelle, dass nach uns noch weitere Gruppen kamen, die den Strand zertrampeln,
kommen mir Zweifel, ob es sich hier um ein wissenschaftliches Zentrum handelt.
Das Fort von Ras al-Hadd (links), rechts davon eine Moschee
Fahrt von Ras al-Hadd ins Wadi Bani Khalid
Am nächsten Morgen ließen wir den Wagen an der Tankstelle volltanken und prüften den Reifendruck. Im Oman wird man
an der Zapfsäule vom Servicepersonal bedient und wir bezahlten jedes Mal in bar. Vielerorts geht das auch mit der
Kreditkarte (Visa / Mastercard). Danach verließen wir Ras al-Hadd und fuhren über Sur zum Oriental Nights Rest
House, das im Landesinneren einige Kilometer außerhalb der Ortschaft Bidiyya an der Straße NA23 liegt. Rundherum
war nur eine weite Kiesebene. Die Ortschaft liegt an den Ausläufern der Al Sharqiyah Wüste (ehemals Wahiba) und
die Unterkunft ist ein idealer Ausgangspunkt für einen Abstecher ins Wadi Bani Khalid.
Wir wurden freundlich begrüßt und bekamen ein einfaches sauberes Zimmer. Das Abendessen haben wir vorbestellt und
es wurde später auch pünktlich und frisch zubereitet geliefert. Nur mit dem Nötigsten machen wir uns dann auf den
Weg ins rund 26 Kilometer entfernte Wadi Bani Khalid, das zu den schönsten Wadis des Sultanats zählt. Ein grünes
Juwel inmitten der kargen Landschaft des östlichen Hajar-Gebirges. Die Zufahrtsstraße führte steil bergauf über
eine Passhöhe, bevor es wieder hinab in Richtung Wadi ging.
Wadi Bani Khalid: Hinweis auf die lokalen Kleidungsgewohnheiten beim Baden
Bei den ersten Häusern der gleichnamigen Ortschaft Wadi Bani Khalid wussten wir dann trotz Google Maps nicht mehr
weiter, bis ein freundlicher Omani mit seinem Wagen anhielt und uns in bestem Englisch den Weg zu den Wadi Bani
Khalid Pools erklärte. Danach gelangten wir sicher ans Ziel. Die Straße endete an einem Parkplatz, an dem schon
viele Autos standen. Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten wir das erste große von Palmen umsäumte Becken mit
einem Picknickplatz und einem kleinen Restaurant mit Sanitäranlagen. Hier hielten sich die meisten Leute auf,
sowohl Touristen als auch einheimische Besucher.
Wir wollten es etwas ruhiger haben und folgten einem schmalen Felsenweg am rechten Rand des Wadis, der weiter
in die Schlucht führte. Wir waren überwältigt von der schönen Landschaft. Die glasklaren türkisfarbenen Naturpools
lagen wie eingefräst zwischen den Felsen und bildeten einen schönen Kontrast zu den sandfarbenen Felswänden.
Hier fanden wir eine gute Stelle, an der wir ein Stück schwimmen und das angenehm kühle Wasser genießen konnten.
Viele kleine Fische tummelten sich in den Pools, die uns nach einer Weile an den Beinen knabberten.
Blick auf das erste große Becken im Wadi Bani Khalid
Überall wurde darauf hingewiesen, dass man sich beim Baden an die lokalen Kleidungsgewohnheiten halten soll,
jedoch hielten sich von den Touristen die wenigsten daran. Etwas mehr Respekt den Einheimischen gegenüber wäre
doch angebracht. Knie und Schultern - das gilt nicht nur für Frauen - sind auch im Wasser zu bedecken. Später
gingen wir wieder ein Stück zurück und hatten die Pools in diesem Abschnitt fast für uns allein, da die ganzen
Gruppen inzwischen abgezogen waren.
Wenn man noch tiefer in die Schlucht hineingeht, gelangt man zur Muqhal Höhle. Das letzte Stück zum Eingang,
ein Spalt der kaum höher als ein Meter ist, führt über eine zementierte Treppe. Ich schaute mich noch ein wenig
um und ließ es damit bewenden. Zum Teil ist die Höhle sehr eng und man benötigt eine Taschenlampe, da sie
nicht beleuchtet ist.
Im hinteren Bereich der Pools
Vom Meer in die Wüste - Fahrt nach Al Wasil zum Nomadic Desert Camp
Den nächsten Morgen ließen wir es gemütlich angehen. Nach einem guten Frühstück steuerten wir unser nächstes Ziel Al Wasil
an. Dort trafen sich die Gäste, die um 15 Uhr ins Nomadic Desert Camp fahren wollten. Anhand der Beschreibung, fanden wir
den Treffpunkt recht schnell. Das Nomadic Desert Camp befindet sich etwa 20 Kilometer in der Al Sharqiyah Wüste und wird
von einer Beduinenfamilie geführt. Wir hatten bereits im Februar per E-Mail Kontakt aufgenommen und für zwei Nächte
gebucht. Das sollte auch unseres Erachtens der Mindestaufenthalt sein, um eine richtige Prise Wüstenfeeling "omani style"
zu schnuppern. Zu einem Roadtrip durch das Sultanat gehört eine Tour in die Wüste einfach dazu. Die Al Sharqiya Wüste
erstreckt sich von Norden nach Süden etwa 250 km, von Osten nach Westen nur rund 80km und ist im Vergleich mit anderen
Sandwüsten überschaubar.
Da wir noch Zeit hatten, ließ ich mir in einem Barber Shop den Bart schneiden. Ich fragte, ob Amélie auch reinkommen darf, was
kein Problem war. Der Barbier hat sehr gut und sorgfältig gearbeitet und Amélie durfte auch ein paar Fotos machen. Anschließend
fuhren wir noch ins Restaurant Al Nakheel an der Hauptstraße zum Mittagessen. Inzwischen hatten sich am Treffpunkt die Gäste
mit ihren Fahrzeugen versammelt. Wir fuhren im Konvoi los, stellten unseren Wagen am Ortsrand ab, da wir kein Allradfahrzeug
hatten und weiter ging es im Wagen vom Houmid Al Mughairy, einem der Söhne der Beduinenfamilie. An Gepäck nahmen wir nur
das Nötigste im Tagesrucksack mit.
Ein Chequered Swallowtail (Papilio demoleus) beim Oriental Nights Rest House
Nomadic Desert Camp | Wir sind in der Al Sharqyah Wüste
Das Camp besteht aus einfachen Palmwedelhütten (Barasti), die kreisförmig angeordnet sind, sowie sauberen Toiletten und
Duschen unter freiem Himmel. Wir wurden freundlich begrüßt und bekamen Datteln und omanischen Kaffee (Khawa) angeboten,
fester Bestandteil omanischer Gastlichkeit. Der traditionelle Kaffee wird hierzulande mit Kardamom und manchmal mit
Rosenwasser, Zimt, Nelken oder Safran parfümiert. Je nach Geschmack oder Region. Wir wurden noch registriert und bezahlten
mit OMR in bar (anders nicht möglich).
Unsere Barasti-Hütte Nr. 4
Unsere Barasti-Hütte Nr. 4 war gemütlich eingerichtet, mit frischbezogenem Bett, einer Truhe und draußen standen zwei
Holzstühle und ein kleines Tischchen. Mehr nicht, auch keine Klimaanlage, kein Strom und kein Internet, wie in anderen
Camps. Für uns war das völlig ausreichend, es hatte Charme und Authentizität. Hier konnte man Ruhe finden, wenn man
das wollte. Umgeben war das Camp von Dünen, die von der schon tief stehenden Sonne in warmes orangefarbenes Licht
getaucht wurden. Nachdem wir eine Weile verschnaufen konnten, ging es weiter mit einer Fahrt in die Dünen, um den
Sonnenuntergang zu genießen.
Zur Begrüßung gab es Datteln und omanischen Kaffee
Nomadic Desert Camp | Zum Sonnenuntergang auf eine große Düne
Die Fahrt war nur kurz und wir stiegen dann barfuß durch den warmen Wüstensand auf eine große Düne und ließen die
Weite der Wüste auf uns wirken. Als wir zurückkehrten, brannten überall im Camp und vor jeder Hütte Petroleumlampen.
Bis zum Abendessen, das es im Gemeinschaftszelt gab, konnten wir noch ein wenig die schöne Stimmung genießen.
Nach dem etwas indisch angehauchten Dinner, es gab Suppe, Fladenbrot, Reis, Hühnchen, Gemüse, Salat und Hummus,
setzten wir uns noch mit den anderen Gästen ans Lagerfeuer. Die Beduinen hatten es in der Zwischenzeit entfacht
und Teppiche sowie bunte Kissen um die Feuerstelle gelegt, so richtig gemütlich. Außer uns waren noch andere
Gäste hier, darunter zwei deutsche Paare, mit denen wir uns gut verstanden. Houmid verteilte später noch Minze-
und Ingwertee. Die Nacht war klar und wir konnten auf dem Rücken liegend den unbeschreiblichen Sternenhimmel
betrachten. Später verkrochen wir uns in unsere Hütte.
Sonnenuntergang in der Al Sharqyah Wüste
Nomadic Desert Camp | Auf zur Dünensafari mit Dune-Bashing (Weichsandfahren)
Am nächsten Morgen gab es um 7:30 Uhr Frühstück. In der Nacht hatten wir besser geschlafen als gedacht, es war weder zu kalt
noch zu warm. Geweckt wurden wir vom Gurren der Wildtauben. Heute stand ein ganztägiger Ausflug mit dem Allradwagen
(Toyota Landcruiser) in die Wüste auf dem Programm. Unser Fahrer war Abdullah, ein weiterer Sohn der Beduinenfamilie
und ein humorvoller sympathischer Typ. Mit von der Partie waren noch Eli und Florian, ein nettes deutsches Paar aus
München mit ihrem eigenen Geländewagen. Die meisten anderen Gäste reisten wieder ab.
Den Abschluss unseres kleinen Konvois bildete ein weiterer Beduine, an dessen Name ich mich nicht mehr erinnere.
Nachdem wir aus dem Camp draußen waren, ging es wirklich querfeldein durch die Wüste. Gelegentlich sahen wir andere
Wagenspuren, aber nicht mehr. Abdullah jagte den Wagen kreuz und quer, rauf und runter durch das Dünenmeer, teilweise
in Winkeln, die wir nicht für machbar hielten. Er hatte sichtlich seinen Spaß daran. Es kam auch vor, dass er nur
eine Hand am Lenkrad hatte, mit der anderen zeigte er Amélie Fotos von seinen Kindern auf dem Handy.
Dünensafari in der Al Sharqyah Wüste
Anfangs stieg unser Adrenalinspiegel, als er die steilen Dünen hinab fuhr. Aber er brachte den Wagen immer sicher
nach unten. Für uns war es ein Riesenspaß, so etwas hatten wir noch nicht erlebt. Um die Mittagszeit legten wir
eine längere Pause bei einer Palmwedelhütte ein und unsere beiden Beduinen erwärmten das mitgebrachte Essen über
einem Feuer. Am Schluss der Tour blieben Eli und Florian mit ihrem Wagen im Sand stecken, aber mit vereinten Kräften
bekamen wir das Auto wieder flott.
Blick in die unendliche Weite der Al Sharqyah Wüste
Abends ging ich nochmal allein auf eine hohe Düne in der Nähe des Camps, um den Sonnenuntergang, die Stille und
die unendliche Weite in aller Ruhe zu genießen. Einfach mal eine halbe Stunde im Sand sitzen und den Blick schweifen
lassen. Ein herrliches Gefühl. Im Camp waren neue Gäste angekommen, viel mehr als am Vortag und dadurch war die
Stimmung etwas unpersönlicher. Später gab es wieder Lagerfeuerromantik, sogar mit Livemusik von Beduinen aus
der Umgebung.
In der Al Sharqyah Wüste, gleich geht es hier runter
Weiterfahrt von Al Wasil zur Oasenstadt Nizwa
Am nächsten Morgen brachte uns ein anderer der fünf Söhne zurück nach Al Wasil, von wo wir unsere Reise nach Nizwa
fortsetzten. Vorher ließen wir uns noch für 1 OMR in einer Werkstatt die Reifen aufpumpen. Die alte Oasenstadt
Nizwa und einstige Hauptstadt liegt inmitten einer grandiosen Berglandschaft und hat einige Sehenswürdigkeiten
zu bieten. Zudem ist sie ein guter Ausgangspunkt, um die nähere Umgebung zu erkunden. Unterwegs machten wir einen
Abstecher in den Ort Al-Mudhaybi mit alten Lehmhäusern, der sich unseres Erachtens nicht lohnt. Da gibt es
interessantere Orte.
Frühzeitig erreichen wir Nizwa und durch ein Stadttor ging es hinein in die historische Altstadt zum Antique Inn. Es liegt
im Herzen der Altstadt und besitzt einen großen Parkplatz. Wir bekamen ein hübsches Zimmer im 2. Stock, eingerichtet im
traditionellen Stil. Das etwa 300 Jahre alte Lehmhaus wurde liebevoll restauriert und man wähnt sich eher in einem Museum.
In vielen Ecken des Hauses wurden alte Gegenstände platziert, aber das Beste war die Dachterrasse (mit WLAN-Empfang).
Hier gab es Frühstück in Büffetform im Freien, wobei wir den Rundumblick auf die Altstadt genießen konnten.
Wir besuchen das Nizwa Fort
Da wir noch früh dran waren, besichtigten wir das schöne Nizwa Fort (erbaut um 1650), das nur wenige Gehminuten vom
Hostel entfernt ist. Der Besuch lohnt sich, es gibt viele Räume die liebevoll eingerichtet sind und man hat vom Dach
des Forts hat einen tollen Rundblick über die Oasenstadt, die große Moschee nebenan und auf die umliegenden Berge.
Der Preis von 5 OMR (fast 12 Euro) pro Person (für Ausländer) ist jedoch happig. Anschließend bummelten wir weiter
durch die Altstadt und gelangten zum Al Qala Coffee Shop (zwischen East und West Souq gelegen), wo wir uns einen
Lemon Mint Juice (unser neues Lieblingsgetränk auf dieser Reise) schmecken ließen.
Hier gefiel es uns sehr gut, der Laden liegt an einem belebten Platz und wir konnten das bunte Treiben beobachten, da hier immer
was los war. Hier gab es auch guten omanischen Kaffee und Datteln. Es sollte nicht unser letzter Besuch gewesen sein. Nach diesem
ersten Rundgang stand fest, Nizwa und wir werden sicher gute Freunde.
Blick vom Dach des Nizwa Fort
Zum Abendessen gingen wir ins Al Aqur Traditional Restaurant, das unweit unserer Unterkunft lag. Den Innenbereich mit
Teppichen und Sitzkissen fanden wir ganz okay, leider waren alle Sitzgelegenheiten belegt. Im Freien gab es noch Platz,
durch die grelle Beleuchtung war es dort leider sehr ungemütlich. Das Essen hat uns geschmacklich nicht überzeugt.
Im Al Qala Coffee Shop gab es den besten Lemon Mint Juice
Nizwa | Ausflug zum Jabreen Castle und Bahla Fort (Lehmfestung Hisn Tamah)
Am nächsten Tag unternahmen wir einen Ausflug zum Jabreen Castle, das 1670 erbaut wurde. Die trutzigen Außenmauern der
Lehmfestung verbergen ein prachtvolles Inneres. Die Holzdecken der hohen Räume waren mit Blütenranken und farbenfrohen
Arabesken verziert und es gab viele traditionelle Gegenstände und antike Möbel, die uns einen Einblick in das frühere
höfische Leben des mittelalterlichen Omans boten. Wir kamen uns ein wenig so vor, wie in einem Märchenschloss aus 1001
Nacht. Vom Dach hatten wir einen schönen Ausblick auf die Umgebung mit ihren vielen Dattelpalmen.
Von hier war es dann auch nicht mehr weit zur Oasenstadt Bahla mit ihrer imposanten Lehmfestung Hisn Tamah, die seit
1987 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Die Festung zählt zu den großen Zeugnissen der omanischen Lehmbaukunst des
islamischen Mittelalters und wurde vermutlich im 17. Jahrhundert erbaut. Das Innere der Anlage ist im Vergleich zum
Jabreen Castle recht karg, die sehenswerte Festung besticht allerding durch ihre enorme Größe. Wir ließen uns einfach
treiben und gingen in ihr auf Entdeckungstour. Ungewöhnlich war, dass man hier wie auch beim Jabreen Castle den
Eintritt (je 0,5 OMR / Person) nicht in bar bezahlen konnte, sondern nur mit Kreditkarte, die wir zum Glück dabei hatten.
Das Jabreen Castel von innen
Zurück in Nizwa ging es wieder zum Al Qala Coffee Shop. Wir freuten uns schon auf den Lemon Mint Juice, guten Kaffee mit
Datteln und aßen auch noch eine Kleinigkeit. Die spätere Suche nach einem Lokal fürs Abendessen wurde eine kleine Herausforderung.
In das von gestern Abend wollten wir nicht mehr. Wir hatten uns ein anderes Restaurant ausgesucht, das wir leider nicht fanden,
darum gingen wir über den großen Parkplatz beim Souq auf die andere Seite.
Zuerst landeten wir im Al Mandi Al Dhahabi, wo es uns überhaupt nicht gefiel, schließlich fanden wir ein paar Häuser
weiter im Al Zuhly Restaurant draußen noch einen freien Tisch. Es war sehr einfach, eher ein Imbiss, denn ein
Restaurant. Zumindest waren auch ein paar Omanis hier. Die Verständigung war nicht ganz einfach, da die Bedienung
kaum Englisch verstand, aber schließlich bekamen wir, was wir wollten. Auch hier fuhren die Omanis mit dem Auto
vor, hupten einfach bis ein Angestellter heraus kam und die Bestellung aufnahm. Die Wartezeit wurde meist im
Auto überbrückt, bis das fertige Essen vom Imbiss zum Auto gebracht wurde.
Blick auf die Lehmfestung Hisn Tamah (Bahla Fort)
Nizwa | Tagesausflug zum Jebel Akhdar
Am nächsten Tag stand eine Ausfahrt zum Jebel Akhdar (auch bekannt als al-Dschabal al-Achdar), einem Gebirgszug des
Hajar-Gebirges, auf unserem Programm. Der Jebel Akhdar gehört zu den spektakulärsten Landschaften des Omans. Darum
wollten wir auf jeden Fall dorthin. Die Strecke ist zwar asphaltiert, aber da sie sehr steil und kurvig ist, benötigt
man ein Auto mit Allrandantrieb. Am Vortag hatten wir über unser Hostel einen Wagen mit Fahrer organisiert. Den
Preis von 95 OMR (ca. 223 €) für uns beide, fanden wir überzogen. Um 9 Uhr sollte es losgehen.
Zum Glück hatte ich morgens vor dem Frühstück nochmal an der Rezeption nachgefragt, ob das mit unserem Ausflug in
Ordnung geht, worauf der junge Omani nochmal beim Touranbieter anrief. Offensichtlich wurde der Termin dort nicht
weitergegeben. Gut, das ich nochmal nachgefragt hatte, aber sonst waren die Omanis immer sehr zuverlässig. Kurz
nach 9 Uhr erschien dann Abdullah, ein junger Omani in weißer traditioneller Dishdasha gekleidet, und holte uns
ab. Ein netter sympathischer Mann, der sehr gut englisch sprach und sich für das Missverständnis entschuldigte.
Er sei nicht mal zum Frühstücken gekommen.
Ehe wir ins Gebirge fuhren, hielten wir kurz in der Oase Birkat al Mawz bei den Falaj Khatmein, dem bis zu
1500 Jahre alten Bewässerungssystem (seit 2006 UNESCO Weltkulturerbe). Bevor wir dann in steilen Kehren hinauf
auf das fast 2000 Meter hohe Saiq-Plateau des Jebel Akhdar fuhren, passierten wir einen Polizeiposten. Der
Führerschein von Abdullah und die Fahrzeugpapiere wurden genau kontrolliert. Wer kein Fahrzeug mit 4WD hat,
wird gnadenlos zurückgewiesen. Schilder weisen auf die Gefahr der Steilheit hin. Das Landschaftsbild ist hier
geprägt von wilden Schluchten und steilen Felshängen.
Unser Zimmer im Antique Inn