2019 | Mittelalter trifft Geologie im Rieskrater - Ostern 2019
Willkommen in Bayrisch Schwaben
Über Ostern (20.-22.04.2019) waren wir dieses Jahr in Bayrisch Schwaben im schönen Nördlingen. Der bayrische
Regierungsbezirk Schwaben liegt an der Grenze zu Baden-Württemberg und wird volkstümlich auch als Bayrisch Schwaben
bezeichnet.
Auf der Hinfahrt steuerten wir für einen kurzen Besuch die Abtei Neresheim an. Die Klosteranlage
wurde 1095 gegründet, die Abteikirche gehört zu den bedeutendsten Kirchbauten des Spätbarocks. Als letzte
reife architektonische Schöpfung Balthasar Neumanns (bedeutender Baumeister und Architekt, 1687 - 1753) kommt
ihr in der europäischen Kunstgeschichte eine überragende Stellung zu. Die Kirche ist schon bei der Anfahrt
mehrere Kilometer weit zu sehen. Bei der Abtei gibt es einen großen Parkplatz.
Mittelalterliches Nördlingen
In Nördlingen hatten wir ein Zimmer im Hotel NH Klösterle gebucht, das im Herzen der mittelalterlichen Altstadt
liegt. Es bietet, wie wir finden, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Hotel ist an ein Kloster aus dem
13. Jahrhundert angeschlossen. Direkt beim Hotel ist ein öffentliches Parkhaus (8,50 Euro pro Tag), außerhalb
der Stadtmauer gibt es auch kostenlose Parkmöglichkeiten. Bei der Anreise mit der Bahn sind es auch nur wenige
Gehminuten bis in die Innenstadt.
Nach der Ankunft im Hotel begaben wir uns auf einen Rundgang durch die historische Altstadt, der uns an den
wichtigsten Sehenswürdigkeiten vorbeiführte. Am heutigen Karsamstag war auch noch Wochenmarkt, über den wir bummelten.
Nördlingen ist umgeben von Deutschlands einziger vollständig erhaltener und rundum begehbaren Stadtmauer. Unter anderem
stiegen wir auf den Kirchturm der St.-Georgs-Kirche (1427 - 1505), den "Daniel". Von dort hatten wir einen wunderbaren
Ausblick über die Stadt. Jeden Abend zwischen 22 und 24 Uhr ertönt vom Daniel der Ruf des Türmers "So G'sell so".
Der Rundgang führt unter anderem zu folgenden Sehenswürdigkeiten:
St.-Georgs-Kirche - Spätgotische Hallenkirche
Die Stadtmauer - Sie zählt zu den herausragenden Baudenkmälern Deutschlands
Rathaus - Das "Steinhaus zu Nördlingen" ist seit über 600 Jahren das Rathaus der Stadt
Brot- und Tanzhaus - Das Tanzhaus diente einst als Verkaufgebäude der Tuchhändler und als Festsaal
Klösterle - Das Klösterle war in früher erst Franziskanerklosterkirche und später Kornschranne
Seelhäuser - Sie gehen auf eine Sitftung des Jahres 1453 zur Unterbringung von bedürftigen Leuten zurück
St.-Salvator-Kirche - Sie wurde nach einem Hostienwunder als Klosterkirche der Karmeliter erbaut
Reimlinger Tor - Mit Baubestand aus dem 14. Jahrhundert das älteste der fünf Nördlinger Stadttore
Löpsinger Tor - Es sicherte den Straßenzugang nach Nürnberg und Leipzig und beherbergt heute das Stadtmauermuseum
Man folgt einfach den silberfarbenen Schildern (Historischer Rundgang). Den Innenstadtplan gab es an der Hotelrezeption, man findet
ihn auch hier als PDF-Datei zum Download und Ausdrucken => Innenstadtplan - Historischer Rundgang
Mit dem Wetter hatten wir Glück, über Ostern waren fast schon sommerliche Temperaturen, so dass wir den ganzen Tag in der
Stadt unterwegs waren. Zum Abendessen blieben wir im Hotel, später gingen wir auf ein Bier zur Alten Kornschranne (1601/02),
in der neben einer Markthalle auch die Pizzeria La Fontana untergebracht ist. Wir fanden auch noch ein Plätzchen im Außenbereich.
Ausflug zur Burg Harburg an der Wörnitz
Am Ostersonntag war die Burg Harburg an der
Romantischen Straße unser Ausflugsziel. Sie thront über dem gleichnamigen
Städtchen Harburg an der Wörnitz. Die Harburg zählt zu den größten, ältesten und am besten erhaltenen Burganlagen
Süddeutschlands. Die Geschichte der Harburg reicht nachweislich bis in das Jahr 1150 zurück. Die Öffnungszeiten sind von 10 bis
17 Uhr, bei der Burg gibt es auch ausreichend Parkmöglichkeiten. Kosten für den Eintritt 3,- Euro / Person, mit Burgführung
kommen noch 4,- Euro / Person hinzu. Nur bei der Führung kann man auch den Wehrgang betreten und Teile der Burg sehen, die dem normalen
Besucher ohne Führung verborgen bleiben. Die Dauer beträgt etwa eine Stunde.
Wir entschieden uns für die Führung und fanden sie sehr interessant und empfehlenswert. Zumal wir zeitig vor Ort waren und
unsere Gruppe nur aus vier Personen bestand. So hatte unsere Gäste-Führerin, eine nette ältere Dame, auch mehr Zeit zum
Erklären und konnte uns so auch die eine oder andere Anekdote erzählen. Von der Burg hatten wir auch eine herrliche Aussicht.
Nachdem wir in der Burgschenke etwas getrunken hatten, gingen wir über einen schönen Wanderweg hinunter ins Tal der Wörnitz
in das malerische Städtchen Harburg. Dort blieben wir eine Weile am Ufer der Wörnitz und ließen die landschaftlich
reizvolle Umgebung auf uns wirken.
Danach machten wir uns wieder auf den Weg hinauf zur Burg und fuhren weiter nach Donauwörth. Zunächst bummelten wir die
Reichsstraße entlang, danach ging es noch auf die Altstadtinsel Ried, bevor wir auf dem Rückweg noch die Kloster- und
Wallfahrtskirche Heilig Kreuz besuchten. Zum Abendessen gingen wir dieses Mal zur Pizzeria La Fontana, wo wir wieder einen Platz im Außenbereich fanden. Unsere Pizzen waren sehr lecker und
die Bedienung fanden wir sehr freundlich und aufmerksam. Das La Fontana in der Alten Kornschranne können wir empfehlen.
Geologie im Rieskrater
Am Ostersonntag besuchten wir noch zwei Orte im Geopark Ries. Nördlingen liegt inmitten des Rieskraters, der vor rund 14,5 Millionen Jahren durch
einen Asteroiden-Einschlag entstanden ist. Es war eine kosmische Katastrophe, als er mit rund 1000 Metern Durchmesser und einer Geschwindigkeit
von 20 km/Sekunde (ca. 72.000 km/h) durch die Erdatmosphäre raste. Beim Einschlag bildete sich ein ca. 4,5 km tiefer
Primärkrater mit einem Durchmesser von ca. 13 Kilometern. In den Sekunden nach dem Einschlag glitten an den Kraterrändern riesige Schollen
in den entstehenden Krater. Er dehnte sich zu den Rändern hin immer weiter aus, bis er einen Durchmesser von ca. 25 Kilometern erreichte.
Den ersten Halt machten wir im Geotop Lindle beim Nördlinger Ortsteil Holheim. Die erste Station ist ein
ehemaliger Steinbruch, an dessen großer, freigelegter Felswand sich eine Reihe geologischer Besonderheiten des Rieses
gut beobachten lassen. Der Weg führt über Naturwege, es gibt einen großen Rundweg (ca. 3,3 km) und einen
kleinen Rundweg (ca. 1,8 km). Danach ging es noch zur Großen und Kleinen Ofnethöhle, die ebenfalls bei
Holheim liegen. Zu ihren Füßen sind auch noch Ausgrabungen aus der Zeit der Römer, die "Villa rustica".
Die konservierten Fundamente vermitteln dem Besucher einen Eindruck eines römischen Gutshofes. Die Römer benutzten das
fruchtbare Kraterbecken als Nachschubregion für ihre Limes-Legionen.
Ausgangspunkt Geotop Lindle: 86720 Nördlingen, Ortsteil Holheim
Am Lindle 1, Parkplatz Geotop Anfahrt Ofnethöhlen: Sie liegen südwestlich von Nördlingen-Hohlheim auf dem Riegelberg. Auf der B 466 von Nördlingen in Richtung Neresheim
bis ca. 2 km nach Holheim bei km 79,1 der B 466, rechts dem Schild "Ofnethöhlen" ins Tal folgen.
Das war unser Bericht über Nördlingen mit Ausflügen in die nähere Umgebung. Wir hoffen, er hat ein wenig Lust gemacht,
Nördlingen und Bayrisch Schwaben zu entdecken. Der mittelalterliche Stadtkern von Nördlingen, mit seinen romantischen
Ecken und der Stadtmauer mit 5 Toren und 11 Türmen ist sehr sehenswert.
Mehr Ideen für Touren durch die Region gibt es online unter: Bayerisch Schwaben - Ausflugziele