Schon im Dezember 2013 hatten wir uns dazu entschlossen, über Ostern 2014 nach Madeira zu reisen. Wir buchten
alles über das Internet, den Flug noch im Dezember, das Hotel (Übernachtung mit Frühstück) in Funchal im Januar.
Um einen Mietwagen kümmerten wir uns Anfang März, wir buchten direkt bei Magoscar auf Madeira einen kleinen
Seat Mii. Ursprünglich hatten wir geplant, nur zu Wandern. Dann ergab es sich, daß wir unseren Tauchkurs
ebenfalls auf Madeira abschließen konnten und zwar beim Manta Diving Center in Caniço de Baixo. Die Theorie
und die Schwimmbadtauchgänge hatten wir bei der Tauchschule Die Taucher in Böblingen absolviert.
Mittwoch 16.04 | Anreise
Das es zu unserem gewünschten Termin keine Flüge ab Stuttgart gab, mußten wir erst einmal mit dem Zug
zum Frankfurter Flughafen (Abflug 13:20 Uhr). Von dort ging es über Lissabon nach
Funchal auf Madeira.
Beim Heranfliegen sahen wir schön die Nachbarinsel
Porto Santo und konnten auch noch einen Blick auf das
Nordostkap von Madeira werfen. Der Landeanflug ist recht spektakulär, da die Landebahn am Fuß einer
Steilküste liegt. Die Piloten müssen für diesen Flughafen auch speziell ausgebildet sein.
Am Ausgang erwartete uns bereits eine Mitarbeiterin von Magoscar; die Übergabe des Mietwagens ging
problemlos über die Bühne. Wir bezahlten den Restbetrag gleich mit der EC-Karte. Als wir dann über
die Autobahn VR1 zum Hotel nach
Funchal fuhren, war es schon nach 18 Uhr. Die Tauchbasis in
Caniço
de Baixo hatte um diese Zeit schon zu, wir machten aber noch einen Abstecher dorthin, damit wir am
nächsten Tag nicht lange suchen müssen.
Nachdem wir uns ein- zweimal verfahren hatten (ohne Navi, Straßenkarte), fanden wir trotzdem recht
schnell unser
Hotel Dorisol Florasol. Parkmöglichkeiten gab es in einer Nebenstraße hinter dem Hotel.
Der Empfang an der Rezeption war freundlich, wir verständigten uns auf Englisch. Mit dem Zimmer waren
wir zufrieden und nachdem wir das Gepäck verstaut hatten, suchten wir uns in der Nähe unseres Hotels
ein Restaurant fürs Abendessen. Im
Restaurant Summertime an der
Estrada Monumental wurden wir fündig.
Es ist ein typisches Touristenrestaurant in der Hotelzone, das Essen war solide und in Ordnung, der
Service freundlich und routiniert. Amélie bestellte sich Tintenfisch und ich ein Degenfischfilet, eine
typische madeirische Spezialität. Wir saßen draußen auf der Terrasse, was mit einer Jacke ging. Gegen
23 Uhr machten wir uns auf den Rückweg ins Hotel.
Donnerstag 17.04 | Besuch der Zona Velha in Funchal und erster Tauchgang
Nach dem Frühstück riefen wir bei der Tauchbasis an und uns wurde gesagt, daß wir um 12:30 Uhr
vorbeikommen sollen. Wir dachten, wir könnten gleich vormittags beginnen und heute die ersten zwei
Tauchgänge machen, aber wie heißt es so schön: erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Wir nutzten dann die Zeit und fuhren erst mal nach Funchal rein, um uns ein bisschen in der Altstadt
(Zona Velha) umzusehen. Von unserem Hotel waren es gut drei Kilometer zu fahren und wir fanden auch
gleich einen Parkplatz an der Uferpromenade. Wir bummelten durch die
Zona Velha und kamen auch am
Mercado dos Lavradores vorbei, dem Hauptmarkt von Funchal.
Wir waren überwältigt von der Fülle an Gemüsen und Früchen die hier auf Madeira kultiviert und angeboten
wurden. Wir kauften eine ganze Reihe von tropischen Früchten, die wir noch nicht kannten, um sie später
im Hotel zu probieren. Auf der anderen Seite des Marktes befindet sich die Fischhalle, wo Degenfisch,
Thunfisch, Muscheln und anderes Meeresgetier angeboten wurde. Dann ging es wieder über die Schnellstraße
VR1 nach
Caniço de Baixo zur deutschsprachigen Tauchbasis. Sie liegt im
Unterwasserschutzgebiet Garajau
direkt an der felsigen Steilküste beim
Hotel Galomar.
Das Hotel umgibt eine Gartenanlage mit Palmen und tropischen Blumen. Hinunter gelangt man wahlweise über
einen Fußweg oder mit einem Lift. Zum Wasser sind es dann nur noch ein paar Meter. Dort lernten wir Steffen
Ehrath kennen, unseren Tauchlehrer für die vier Freiwassertauchgänge, die wir für den Abschluß unseres
Tauchscheins brauchten. Der Umgang war ganz ungezwungen, fast schon familiär. Nach einem gemeinsamen Rundgang
stellten wir unsere Ausrüstung zusammen: langer Anzug mit Kopfhaube und noch ein Shorty zum Drunterziehen,
da die Wassertemperatur so bei 16 bis 17 Grad lag. Außen hatte es um die 23 bis 24 Grad bei sonnigem Wetter.
Wir waren zwar gut vorbereitet, aber etwas gespannt, wie es wird, waren wir schon. Hier erwarteten uns
andere Bedingungen als im Hallenbad und bisher waren wir nur auf maximal 3,20 Meter Tiefe. Dann ging es
endlich los: das Tauchgerät zusammenbauen, beide Anzüge übereinander anziehen und abschließender
Buddycheck. Steffen nahm sich Zeit für ein ausführliches Briefing, bevor wir zur Einstiegsstelle gingen.
Mit der schweren Ausrüstung erfordert das schon ein gewisses Maß an köperlicher Fitness.
Mit einem großen Schritt vorwärts sprangen wir dann ins Wasser. Von der Temperatur her ging es ganz gut,
wir hatten es uns kälter vorgestellt. An der Einstiegsstelle tauchten wir dann problemlos ab, der Grund
ist hier auf 6 Meter Tiefe, Sicht hatten wir gute sechs bis sieben Meter. Im weiteren Verlauf absolvierten
wir die notwendigen Übungen (geflutete Maske ausblasen, Lungenautomaten wiedererlangen etc.) und erkundeten
die Unterwasserwelt am Hausriffspot Lavafinger. Unser erster Tauchgang dauerte 40 Minuten und dabei kamen
wir auf eine maximale Tiefe von neun Meter.
Mit Steffen hatte es uns Spaß gemacht zu tauchen, wir fühlten uns mit ihm sehr sicher und nebenbei sahen
wir auch eine Menge Fische und andere Meeresbewohner (Papageienfisch, Meerpfau, Seestern, Dreiflosser
u. a.). Die Unterwasserwelt hat zwar nicht die Farbenpracht der Tropen, ist aber deswegen nicht weniger
reizvoll, nur anders. Nachdem wir wieder an Land waren, kam zum Abschluß noch das Debriefing und der
Eintrag ins Taucherlogbuch. Sehr zufrieden mit uns fuhren wir wieder zurück ins Hotel, bevor wir zum
Bummeln und Abendessen nochmal mit dem Auto nach Funchal reinfuhren.
In der Altstadt in der Fußgägerzone fanden wir ein gemütliches Restaurant, wo wir bei madeirischen
Spezialitäten (Espetada) nochmal den ereignisreichen Tag Revue passieren ließen.
Freitag 18.04 | Tauchgänge zwei und drei am Tauchspot Lavafinger
Am nächten Tag fuhren wir gleich nach dem Frühstück zur Basis, so daß wir vormittags unseren zweiten und
am Nachmittag unseren dritten Tauchgang machen konnten. Heute klappte alles noch viel besser: die Ausrüstung
vorbereiten und anlegen, dann die Tauchanzüge anziehen und der Buddycheck. Nachdem uns Steffen genau erklärte,
was er mit uns vor hatte, sprangen wir ins Meer. Heute schwammen zwar jede Menge Quallen herum und wir mußten
deswegen etwas aufpassen, aber trotzdem waren wir wesentlich entspannter als gestern.
Die heutigen Übungen, die man beim Tauchen und in Notfällen braucht (Tarierungskontrolle, Gebrauch der alternativen
Luftversorgung u. a.), waren erwartungsgemäß kein Problem für uns. Danach hatten wir noch richtig viel Zeit, um
den Fischreichtum am Lavafinger zu beobachten. Bei diesem Tauchgang kamen wir bis auf 12 Meter Tiefe und Steffen
führte uns am Hausriff an Stellen, die wir noch nicht kannten. Heute sahen wir sogar Tintenfische, eine pinkviolette
Keulenanemone, Quallen und einen Feuerwurm. So macht das Tauchen richtig Spaß! Nach 43 Minuten ging es wieder zurück
an die Oberfläche. So langsam kroch uns dann doch die Kälte in den Leib.
Über die Mittagszeit genossen wir die Sonne und aßen eine Kleinigkeit oben im Restaurant. Dann stand uns der
dritte Tauchgang bevor. Dafür erhielten wir erstmals einen Tauchcomputer (Mares Puck). Der Ablauf war ähnlich
wie bei letzten Tauchgang. Neben neuen Übungen wurden auch ein paar wiederholt (Maske fluten und ausblasen
etc.), was ja nicht schaden kann. Dieses Mal blieben wir wieder 43 Minuten unter Wasser und kamen erstmalig
auf eine Tiefe von 16 Metern, was schon ein tolles Gefühl war.
Der vierte Tauchgang war an diesem Tag nicht mehr zu schaffen und für die nächsten Tage war leider etwas
schlechteres Wetter angesagt. Wir vereinbarten mit Steffen, daß wir den letzten Tauchgang am kommenden Tag
machen wollen, aber vorher bei der Basis anrufen, falls die Bedingungen vor Ort zu schlecht zum Tauchen
sind. Zurück im Hotel ruhten wir uns zunächst ein wenig aus. Wenn man es nicht gewöhnt ist, fühlt man sich
doch ein wenig schlapp nach zwei Tauchgängen. An diesem Abend blieben wir in der Nähe des Hotels und fanden
ein recht gutes Restaurant an der
Estrada Monumental. Auf einer überdachten Terrasse aßen wir dann ein gutes
Fischgericht, feierten unseren Hochzeitstag und unsere heutigen Tauchgänge.
Samstag 19.04 | Abschluß des Tauchkurses und Wanderung am Nordostkap
Von unserem Hotelzimmer konnten wir aufs Meer sehen. An diesem Morgen waren zwar etwas mehr Wellen, aber
es sah ganz gut aus. Nach dem Frühstück riefen wir kurz bei der Basis an und fuhren dann los zu unserem
letzten Tauchgang. Er wurde mit 46 Minuten unser längster und wir kamen wieder bis auf 16 Meter Tiefe.
Steffen hatte dann auch noch eine Überraschung parat, eine nicht angekündigte Übung: Ohne-Luft Situation,
Atmen aus der alternativen Luftversorgung von Amélie (und umgekehrt) und dabei zusammen weitertauchen.
Wir waren dann überglücklich, als wir es endlich geschafft hatten. Danach wurden noch Erinnerungsfotos
und der Logbucheintrag gemacht, bevor wir uns von Steffen und der Tauchbasis verabschiedeten.
Für den Nachmittag hatten wir noch eine Wanderung am
Nordostkap / Ponta de São Lourenço geplant, aber
zunächst setzten wir uns oben am Hotel ins Restaurant, aßen eine Kleinigkeit und genossen wieder die Sonne.
Über die Autobahn fuhren wir dann bis nach
Caniçal, von dort erreicht man nach circa zwei Kilometer den
Parkplatz. Der markierte und teilweise gesicherte Pfad führt auf die Landzunge hinaus bis zum Gipfel,
der hinter der
Casa de Sardinha liegt. Von dort hatten wir eine fantastische Panoramasicht auf den Atlantik
und die spektakulären vulkanischen Gesteinsformationen. Abends gingen wir in
Grannys Restaurant in der Nähe
des Hotels. Es ist auch ein typisches Touristenrestaurant, aber dort gefiel es uns angesichts der unfreundlichen
Bedienung überhaupt nicht.
Sonntag 20.04 | Fahrt an die Nordküste Madeiras
An diesem Tag hatten wir vor, der Nordseite der Insel einen Besuch abzustatten. Zunächst fuhren wir über
die VR1 nach Westen bis
Ribeira Brava, dann in die Berge und wieder hinunter nach
São Vicente, das an der
Nordküste liegt. Wir bummelten ein wenig durch den Ort und fuhren an der Küste entlang weiter nach Osten
bis
Santana. Bekannt ist dieser Ort wegen der mit Stroh gedeckten kleinen Holzhäuser, den
Casas de Colmo.
Hier aßen wir noch einen Bissen, bevor wir wieder in die Berge in Richtung
Poiso-Pass fuhren.
In
Ribeiro Frio legten wir einen Stopp ein und schauten uns die Forellenzuchtanlagen an. In der Umgebung
gedeihen auch Kamelien und Lorbeerbäume. Abends fuhren wir zur Abwechslung wieder nach Funchal rein. Auch dieses
Mal fanden wir auf Anhieb einen Parkplatz, als wären wir hier zuhause. In der
Zona Velha fanden wir ein
gemütliches Restaurant, wo wir bei Paela und kühlem Bier den Tag ausklingen ließen. Hier konnte man es
aushalten, zumal wir von hier auch einen guten Blick auf das bunte Treiben in den Gassen hatten.
Montag 21.04 | Kleine Levada Wanderung
Am letzten Tag vor unserer Heimreise wollten wir noch eine richtige Levada Wanderung machen. Von Funchal
fuhren wir wie gestern über den
Poiso-Pass nach
Ribeiro Frio. In Funchal fanden wir nicht gleich die richtige
Straße, aber wir geben nicht so schnell auf. Von
Ribeiro Frio wollten wir nach
Portela über den
Levada do
Furado. Nach einer Stunde kam eine Absperrung mit Hinweisen auf Bauarbeiten, so daß wir umkehren mußten.
Der schönste Teil des Weges wäre noch gekommen. Nach einer Weile fing es zu Regnen an und der Himmel zog
sich zu. Im Gasthaus gegenüber der Forellenzuchtanlage machten wir Mittagspause.
Leider war das Essen nicht das Geld wert. Wohl oder übel fuhren wir wieder zurück in Richtung Funchal.
Da auf der Südseite der Insel das Wetter besser war, wollten wir doch noch versuchen, unseren Urlaub mit
einer Levadawanderung abzuschließen. Wir fuhren durch viele Tunnels an der Küste entlang bis nach
Madalena
do Mar. Die Insel schien "durchlöchert" zu sein wie ein "Emmentaler". Von dort nahmen wir ein kleines
Sträßchen nach
Loret und weiter zum Ort
Rabaçal. Dort parkten wir unseren Wagen und unternahmen eine kleine
Wanderung entlang einer Levada.
Eigentlich wollten wir die Wanderung zum
Risco-Wasserfall machen, aber wir hatten wohl den richtigen Weg
verpaßt. Schön war es trotzdem. Bei ähnlichen Unternehmungen müssen wir uns in Zukunft auch genaue Wanderkarten
besorgen. Zum Abendessen gingen wir nochmal ins Restaurant Summertime. Für den letzten Abend auf Madeira war
das in Ordnung, da wir am nächsten Tag schon sehr früh aufstehen mußten.
Dienstag 22.04 | Heimreise
Der Weckler klingelte unerbittlich um 2:45 Uhr. Wir packten unsere restlichen Sachen ein und brachten das
Gepäck runter in die Eingangshalle. Nachdem wir das Auto geholt und unsere Sachen eingeladen hatten, fuhren
wir los. Bis zum Flughafen waren es 25 Kilometer. Es war noch dunkel, so gut wie niemand war unterwegs und
wir kamen pünktlich am Flughafen an. Das Auto stellten wir wie vereinbart im Parkhaus ab, den Wagenschlüssel
sollten wir unter die Fußmatte legen. Als wir in die Abflughalle kamen, hatte der Schalter von TAP Portugal
schon geöffnet und pünktlich um 5.15 Uhr flogen wir wieder über Lissabon nach Frankfurt zurück.