İstanbul ist für viele nicht nur eine der prächtigsten Städte Europas und eine der reizvollsten in
Asien, sondern eine der faszinierendsten auf unserem Globus. Als einzige Stadt der Welt erstreckt sie sich über
zwei Kontinente.
Den Flug hatten wir im Januar übers Internet gebucht, ein Privatzimmer über das Internetportal Wimdu.de.
Das Zimmer mit Dusche/WC und kleiner Kochnische lag mitten im Herzen von
Beyoğlu und per Mail hatten wir
mit dem türkischen Vermieter, der gut Englisch sprach, alles geregelt.
Auf die Stadt und ihre Menschen haben wir uns mit zwei Büchern vorbereitet, die wir weiterempfehlen können.
Zum einen den İstanbul Reiseführer von Bussmann und Tröger (M. Müller Verlag) und den Roman Istanbul,
Erinnerungen an eine Stadt von Orhan Pamuk (Träger des Literatur-Nobelpreises 2006).
Donnerstag 05.04 | Anreise
Die Einreise war unproblematisch und als wir unser Gepäck hatten, schickten wir dem Vermieter eine SMS,
daß wir unterwegs seien. Am Flughafen nahmen wir die Straßenbahn, die uns durch die Innenstadt und über
die Galatabrücke bis nach
Beyoğlu brachte. An der Haltestelle Karaköy stiegen wir aus. Zuhause hatten
wir uns genau darüber informiert, wo wir um- und aussteigen mußten. Von hier gingen wir das letzte
Stück zu Fuß hinauf zum Treffpunkt beim
Galata-Turm.
Hier verschickten wir nochmals eine SMS und es dauerte keine fünf Minuten, bis Herr Konuc erschien und
uns zu unserer Unterkunft brachte, die nur eine Straße weiter entfernt war. Ein idealer Ausgangspunkt, um die Stadt
zu erkunden. Beyoğlu mit seinen vielen Bars, Kneipen und Restaurants ist der pulsierendste Stadtteil. Hier
haben wir uns gleich wohl gefühlt. Der
Galata-Turm (errichtet 1348-49), war ursprünglich ein Teil der von den
Genuesen errichteten Stadtbefestigung.
Abends machten wir einen Bummel durch unser Viertel und genossen das Abendessen in einem kleinen gemütlichen
Restaurant in der Nähe des Galata-Turms. Der Platz am Turm war abends immer mit jungen Türken bevölkert, die
am Boden saßen, sich unterhielten, etwas aßen und Bier oder Wein tranken. Unser erster Eindruck von İstanbul war
sehr positiv und daran sollte sich in den kommenden Tagen nichts ändern. Schon auf der Fahrt vom Flughafen hierher
wurden wir in der Straßenbahn von Türken freundlich angesprochen.
Freitag 06.04. | Die großen Moscheen und das Basarviertel

Nach einem traditionellen türkischen Frühstück (Weißbrot, Ei, Marmelade, Oliven, Gurken, Tomaten, Butter, Schafskäse
und Tee) fuhren wir mit der Straßenbahn in den Stadtteil Sultanahmet, wo sich die meisten
Sehenswürdigkeiten befinden. Zuerst besuchten wir die
Sultan-Ahmed-Moschee (Blaue Moschee), ein beeindruckendes Bauwerk
mit sechs Minaretten. Sie wurde nach sieben Jahren Bauzeit 1616 fertiggestellt. Hier waren zwar Touristen aus aller Herren
Länder, aber da wir noch früh dran waren, hielt sich der Andrang in Grenzen und wir konnten uns alles in Ruhe anschauen.
Auf dem Vorplatz der Moschee, dem ehemaligen
Hippodrom, befindet sich ein großer
Obelisk aus Ägypten.
Der nächste Höhepunkt war die gegenüber liegende
Hagia Sophia (Fertigstellung d. Rohbaus um 537), eine ehemalige
byzantinische Kirche, aus der später eine Moschee wurde. Am beeindruckendsten fanden wir die monumentale Kuppel
und den gewaltigen Innenraum. Beide Moscheen sind UNESCO-Weltkulturerbe. Unsere Mittagspause verbrachten wir auf der sonnigen
Dachterasse eines nahegelegenen Restaurants. Anschließend besuchten wir die unterirdische
Yerebatan-Zisterne (erbaut von
532 - 542). Ein weiterer Höhepunkt bildete für uns der Besuch des
Großen Basars (angelegt im 15. Jahrhundert), ein
Labyrinth malerischer Ladengassen, eine kleine Stadt für sich mit ca. 3600 Geschäften.
Zum Abschluß besuchten wir noch den den
Ägyptischer Basar (Gewürzbasar), einen orientalischen Basar, wie man ihn sich
vorstellt. Farbenfrohe Hügel der unterschiedlichsten Gewürze und Teesorten schmücken die Stände. Wir konnten uns gar
nicht losreißen von den vielfältigen Eindrücken. Zurück gingen wir zu Fuß über die Galata-Brücke. Sie besteht aus zwei
Ebenen: oben fliegende Händler, Fußgänger, Autos, Straßenbahn und die Angler, unten eine Flaniermeile mit Restaurants,
Bars und Geschäften, die zum Verweilen einladen.
Samstag: 07.04. | Topkapı, Palast aus Tausendundeiner Nacht

Heute gingen wir um 8 Uhr in einen kleinen Laden namens Şirin Börek zwei Häuserecken weiter. Wir nahmen wieder Tee
und leckeres türkisches Gebäck zum Frühstück, auch hier waren die Leute sehr freundlich. Danach schlenderten wir durch
die kleinen Gassen der Altstadt hinunter zur Haltestelle Karaköy und fuhren mit der Straßenbahn wieder nach Sultanahmet.
Wir wollten zum
Topkapı Palast und hatten dafür den ganzen Tag eingeplant. Der Baubeginn war 1453 und er war jahrhundertelang
Wohn- und Regierungssitz der Sultane. Heute ist der Palast ein Museum und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Von hier oben hatten wir einen schönen Ausblick auf das
Goldene Horn, den
Bosporus und den asiatischen Teil İstanbuls.
Abends bummelten wir durch Beyoğlu, vorbei an kleinen Galerien, gemütlichen Restaurants hinauf zur
İstiklal Caddesi (İstanbuls
Amüsiermeile), wo wir in einem osmanischen Restaurant (Haci Baba) den erlebnisreichen Tag abschlossen.
Sonntag 08.04. | Fahrt übers Goldene Horn nach Eyüp
Heute wollten wir mit der Fähre über das
Goldene Horn nach
Eyüp fahren. Da wir viel zu früh an der Anlegestelle waren,
machten wir einen Spaziergang durch die alten Gassen von Eminönü bis zum Ägyptischen Basar. Die Bootsfahrt war sehr kurzweilig
und wir hatten eine gute Sicht auf die umliegenden Moscheen und den Galata-Turm. In Eyüp spazierten wir durch eine alte
islamische Grabanlage hinauf zum
Pierre-Loti-Café. Von hier oben konnte man den Blick weit über das Goldene Horn
schweifen lassen. Auf dem Rückweg statteten wir noch der
Eyüp-Sultan-Moschee einen kurzen Besuch ab, bevor wir uns mit
dem Taxi zur
Chora-Kirche fahren ließen.
Die
Chora-Kirche stammt aus dem späten 11. Jahrhundert und ist heute UNESCO-Weltkulturerbe. Die weltberühmten wunderschönen Mosaiken und
Wandzeichnungen waren einer der Höhepunkte dieser Reise. In der Umgebung der Kirche gibt es noch Holzhäuser aus der osmanischen
Zeit. Letzter Höhepunkt des Tages und ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe zählend, war für uns die
Theodosianische Mauer
(Stadtmauer), die aus dem Anfang des 5. Jahrhunderts stammt. Wir fanden eine gute Stelle, von der wir auf die Mauer klettern
konnten. Hier bot sich uns ein herrlicher Rundblick über die Stadt. Ein Taxi brachte uns danach zur nächsten Straßenbahnhaltestelle,
von wo wir nach Beyoğlu zurückfuhren. Diesen Abend ließen wir in einem Restaurant am Galata-Turm ausklingen, bei einem guten Fläschchen
türkischen Cabernet Sauvignon.
Montag 09.04. | Livemusik in einer Türkü-Bar

Für heute hatten wir eine Fahrt über den Bosporus geplant, aber leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechung.
Über Nacht wurde es recht kühl, es regnete und der Himmel war wolkenverhangen. So legten wir einen Ruhetag ein, verbrachten die
Zeit mit Lesen oder kurzen Spaziergängen. An diesem Abend wollten wir ein wenig vom Nachtleben in Beyoğlu kennenlernen und gingen
in eine der vielen Türkü-Bars, die es in den Seitenstraßen der
İstiklal Caddesi gibt. In diesen Bars gibt es, vor allem an Wochenenden,
traditionelle türkische Livemusik.
Wir fanden ein nettes Lokal, bestellten uns Efes Bier und eine Kleinigkeit zum Essen. Heute
sang hier ein Alleinunterhalter, der sich auf der Gitarre begleitete. Das Lokal war halbleer, aber am Nebentisch saßen junge
Türken, die sich köstlich amüsierten, zur Musik klatschten und immer wieder freundlich zu uns rüber schauten. Da uns die Musik
gefiel, der Sänger hatte eine sehr gute Stimme, begannen wir mitzuklatschen. Die jungen Frauen am Nebentisch wurden immer ausgelassener
und bald tanzte die ganze Gruppe vor der Bühne. Wir wurden von ihnen aufgefordert mitzutanzen, was wir gerne taten. Was für ein Spaß und ein
schöner Abschluß des Tages.
Dienstag 10.04. | Heimreise
Da unser Rückflug erst abends war, bummelten wir tagsüber noch etwas in unserem Stadtviertel. Zum
Flughafen nahmen wir wieder die Straßenbahn, die uns sicher und rechtzeitig zum Flughafen brachte.
Was bleibt als Resümee? Die Metropole am Bosporus war für uns ein unvergeßliches Erlebnis und ist bestimmt
eines der schönsten Reiseziele Europas. Wir kommen gern wieder.
Hier unsere beiden Buchtipps