2022 | Namibia - Mit dem Toyota Hilux 4x4 durch endlose Weiten
Swakopmund | Stadtbummel im historischen Zentrum
Später fuhren wir nochmal in die Stadt und stellten unseren Wagen auf einem großen Parkplatz an der Meeresküste ab. Wir wollten ein wenig durch
das historische Zentrum bummeln und gemütlich in einem netten Restaurant etwas essen. Schon auf dem Parkplatz waren wir umgeben von Perlhühnern.
Wir spazierten dann die palmengesäumte Arnold Schad Promenade entlang zur alten Landungsbrücke. Auch hier tummelten sich überall die Perlhühner
zwischen den Büschen und Beeten.
Im Zentrum von Swakopmund
Vermutlich werden sie gefüttert, wie bei uns die Stadttauben. Im bekannten Restaurant The Tug an der Landungsbrücke wollten wir einen Tisch reservieren,
aber es war nichts mehr frei. Auf unserem Bummel kamen wir auch über die Bismarckstraße zum Woermann-Haus, eines der ältesten Gebäude der Stadt. In diesem
Fachwerkhaus residierte einst der Hamburger Kaufmann Adolph Woermann. Viele Straßen- Hotel und Restaurantnamen sind hier deutsch. Nirgendwo haben wir das
Kolonialerbe so deutlich gespürt, wie in dieser kleinen Hafenstadt.
Langsam bekamen wir Hunger und nach einigem Suchen fanden wir die kleine gemütliche Western Saloon Pizzeria, wo noch ein Tisch frei war. Wir bestellen zwei
verschiedene Pizzen aus der großen Auswahl, mit teilweise ungewöhnlichen Zutaten. Die Pizzen waren sehr lecker und wurden im Holzofen gebacken, dazu gab
es Bier.
Es gibt Pizza in der Western Saloon Pizzeria
Swakopmund | Weiterfahrt ins Damaraland
Unser nächstes Ziel, das Damaraland lag im Nordwesten von Namibia ungefähr zwischen dem gewaltigen, fast 2.000 Meter hohen Brandbergmassiv und der Ortschaft
Sesfontein. Der Begriff Damaraland stammt noch aus der deutschen Kolonialzeit und das Gebiet ist heute ein Teil der Kuneneregion. Die Gegend besticht durch eine
felsenreiche und zerklüftete Landschaft von rauer, bezaubernder Schönheit. Um dorthin zu gelangen, mussten wir am nächsten Tag eine Wegstrecke von rund 320 km
bewältigen. Unser Zielort war das Aabadi Mountain Camp, das ganz in der Nähe der berühmten Felsbilder von Twyfelfontein (UNESCO-Weltkulturerbe) liegt.
Zunächst ging es von Swakopmund über die C34, auch Salt Road genannt, entlang der Küste nach Norden. Anfangs war die Straße asphaltiert, später Piste. Nachdem
wir den Fluss Omaruru überquerten, ging es weiter landeinwärts, wo wir bis zur Ortschaft Uis durchfuhren. Hier sahen wir öfters Frauen in traditioneller Kleidung
am Straßenrand stehen, die uns zuwinkten, um ihre selbstgenähten Puppen zu verkaufen. In Uis gönnten wir uns eine Pause im Brandberg Rest Camp, aßen ein Sandwich
und tranken dazu eine kalte Cola. Heute war wieder eine Gluthitze, gefühlt 36-38 Grad.
Unser Stellplatz im Aabadi Mountain Camp
Bevor wir weiterfuhren, füllten wir im kleinen Supermarkt unseren Bier- und Keksvorrat auf. Dort sahen wir auch ein paar Frauen vom indigenen Volk der Himba.
Man erkennt sie an der rötlichbraun gefärbten Haut und der traditionellen Kleidung. Sie tragen Schürzen aus Kuh- oder Ziegenleder, der Oberkörper ist nackt. Die
Himba leben nahezu unberührt von der Zivilisation, sie haben keine technischen Geräte, keinen Strom und kein fließend Wasser. Je weiter wir in den Norden kamen,
umso einsamer und reizvoller wurden die Pisten. Am Nachmittag gelangten wir endlich zum Aabadi Mountain Camp, ein kleiner, einfacher Campingplatz, ausgelegt für
Selbstfahrer und Reisende, die sich auch ohne Luxus wohlfühlen.
Das Camp liegt sehr idyllisch in der hügeligen Landschaft. An der Rezeption wurden wir freundlich von einem Mann empfangen, der sich als Anton vorstellte
und uns zu unserem Stellplatz begleitete. Am Stellplatz gab es keinen Stromanschluss, nur Wasser und gemeinschaftliche Open-Air-Sanitäranlagen auf dem
weitläufigen Gelände. Nachdem wir unser Dachzelt aufgeklappt hatten, genehmigten wir uns erst mal ein Bier an der kleinen Bar bei der Rezeption und unterhielten
uns mit Anton Haraeb, der hier auch als Guide tätig ist.
Zum Sonnenuntergang stiegen wir, bewaffnet mit Fotoapparat, Stativ und Bier auf einen nahen Hügel. Die Sandsteinfelsen leuchteten in warmen Rottönen in der
Abendsonne. Von dort oben hatten wir eine tolle Aussicht über das Camp und die Umgebung. Der Sonnenuntergang war schön, aber nicht so spektakulär wie im
Namib-Naukluft-Nationalpark.
Blick auf das Aabadi Mountain Camp
Am nächsten Tag stand das weltbekannte Twyfelfontein-Tal mit seinen steinzeitlichen Kunstwerken auf unserer Agenda. Vom Camp bis dorthin sind es rund 17 Kilometer.
Von der asphaltierten Straße bogen wir bald nach links ab und unser Gefährt musste sich über eine Schotterpiste ans Ziel arbeiten. Dabei klapperten die Töpfe in
unserer Haushaltskiste und wie einen Kondensstreifen zogen wir eine Staubfahne hinter uns her. Vom Parkplatz waren es nur wenige Schritte bis zum Besucherzentrum,
wo wir Christofina als Guide zugewiesen bekamen. Für die Besichtigung der Felsbilder ist ein Guide Pflicht, um Vandalismus und Diebstählen vorzubeugen. Es gibt
dort zwei verschiedene Wanderwege.
Die "Löwenplatte", ein der bekanntesten Felsgravuren in Twyfelfontein. Hier sieht man einen Löwen mit mächtigen Pranken
und abgeknicktem Schwanz
Mit Christofina nahmen wir die Lion Man Route, die uns zu mehreren Platten mit den Felsbildern führte. Genau genommen handelt sich hauptsächlich um Felsgravuren
(Petroglyphen), die vermutlich vom San-Volk in der Mittel- und Jungsteinzeit erstellt wurden. Über das Alter der über 2.500 Gravuren in Twyfelfontain schwanken die
Angaben der Experten, die ältesten werden auf bis zu 24.000 Jahre geschätzt. Die Motive auf den rötlichen Sandsteinfelsen sind überwiegend Jagdszenen und
Darstellungen einheimischer Tiere wie Giraffen, Löwen, Elefanten und Nashörner. Erstaunlich ist die Abbildung einer Robbe, denn der Atlantik ist von hier gut
100 km entfernt.
Auch heute bekamen wir die sengende Hitze wieder zu spüren, genügend Trinkwasser und ein Hut oder Ähnliches erleichtern die Besichtigung. Auf dem Rückweg zum Eingang
fragten wir unsere Begleiterin, ob wir beide noch die Dancing Kudu Route ohne sie machen können. Wir hatten Zeit und wollten noch mehr sehen. Sie war einverstanden,
wir gaben ihr ein Trinkgeld und machten uns auf den Weg hangaufwärts, der uns zu einer Quelle und in ein kleines verstecktes Tal führte. Auf dieser Runde konnten wir
noch weitere Felsbilder anschauen, daneben schweifte unser Blick immer wieder über die atemberaubende Landschaft des Damaralandes. Die berühmte und bizarre
Felsformation Lion's Mouth Rock gefiel uns besonders gut, die hätten wir sonst verpasst.
Lion's Mouth Rock
Twyfelfontein | Weiterfahrt nach Outjo
Obwohl es in der näheren Umgebung noch weitere Sehenswürdigkeiten gab, fuhren wir nach der Tour wieder zurück ins Camp. Dort war es sehr warm und von den Fliegen,
die jetzt um uns herum schwirrten, waren wir ziemlich genervt. Sie scheinen dazu geboren zu sein, uns Menschen in den Wahnsinn zu treiben. Wir entschlossen uns
dann, schon heute bis Outjo weiterzufahren. So könnten wir morgen schon früher im Etosha National Park sein und mit dem Tag noch etwas anfangen. Gesagt, getan und
so fuhren wir zur Rezeption, bezahlten und machten uns auf den Weg über die C39 nach Outjo, dem Tor zum Etosha Nationalpark.
Wir kamen gut voran, bis Outjo war die Straße asphaltiert. Während der Fahrt sahen wir, wie rechts und links der Straße die Landschaft in den schönsten Pastellfarben
wechselte. Die Vielfalt der ständig changierenden Farbnuancen und Lichtstimmungen in diesem Land haben wir von Anfang an genossen. Wir steuerten das abgelegene Sasa
Safari Camp an, wo es wegen Umbauarbeiten keinen Campingplatz gab. Uns wurde die Etotongwe Lodge empfohlen und der Tipp war goldrichtig. Die Anlage hatte alles was
wir uns wünschten: einen Stellplatz für unseren Hilux, Wifi, WC und Dusche, ein Restaurant und eine Bar. Nachdem wir das Dachzelt aufgeklappt hatten, suchten wir
die Bar auf und bestellten uns ein "Welcome Beer", das unser Körper wie ein trockener Schwamm aufnahm.
Als wir später mit der Zubereitung unseres Abendessens begannen, zog ein Gewitter auf, von dem wir uns jedoch nicht beirren ließen. Um uns herum blitzte und donnerte
es. Auf unserem Stellplatz hatten wir eine geschützte, überdachte Stelle, unter der wir unsere Campingstühle und den Tisch aufgestellt hatten. Weil das Gewitter
nicht heftiger wurde, war das für uns in Ordnung.
Unser Stellplatz bei der Etotongwe Lodge am nächsten Morgen
Ankunft im Etosha Nationalpark
Nach einem reichhaltigen Frühstück, es gab hier unter anderem richtig gutes Brot, machten wir uns auf den Weg zum Etosha Nationalpark. Der Name Etosha stammt aus
der Sprache des Ovambo-Volkes und bedeutet "großer, weißer Platz". Es wird angenommen, dass sich die Etosha-Salzpfanne vor etwa 100 Millionen Jahren gebildet hat.
Vor ungefähr 16.000 Jahren floss der Kunene River aus Angola bis nach Etosha und bildete so für einige Zeit einen riesigen, tiefen See. Später änderte sich der
Verlauf des Flusses aufgrund von tektonischen Plattenbewegungen in Richtung Atlantik. Das führte zum langsamen Austrocknen des Sees, bis schließlich die riesige
Salzpfanne zurückblieb. Sie hat eine Länge von 130 km und eine Breite von 50 km.
Bevor es losging, ließen wir den Tank nochmal vollmachen, kauften ausreichend Wasser in 5-Liter Kanistern und besorgten ausreichend Bargeld am Geldautomaten. Wir
hatten gelesen, dass die Einkaufsmöglichkeiten im Park begrenzt sind und die Tankstellen der Camps Diesel nicht immer parat haben. Von Outjo gelangten wir über die
geteerte C38 nach etwa 120 km zum Andersson Gate, dem südlichen Haupteingang des Parks. Hier wurden wir registriert, bezahlen für den gesamten Aufenthalt im
Nationalpark mussten wir erst im Okaukuejo Resort, unserer ersten Bleibe. Auf der Weiterfahrt sahen wir zum ersten Mal, fast wie bestellt, eine Giraffe ganz nah
am Straßenrand, die genüsslich die Blätter eines Strauches abzupfte. Wir waren begeistert und damit wurde ein neuer Abschnitt unserer Reise eingeläutet: Safari im
Etosha Nationalpark. Kurz vor dem Camp sahen wir dann noch, etwas weiter weg, den ersten Elefanten.
Eingangstor zum Okaukuejo Resort, dahinter der Aussichtsturm
Okaukuejo Resort | Rundgang und Besuch des Wasserlochs
Im Park hatten wir insgesamt fünf Übernachtungen gebucht, eine im Okaukuejo Resort, jeweils zwei im Halali und Namutoni Resort. Unserer Meinung nach ist das das
Minimum, um ohne Hektik und Stress die faszinierende Tierwelt im Park genießen zu können. Die meisten Wasserlöcher in der Umgebung der Resorts konnten wir besuchen,
ein paar auch mehrfach, zu unterschiedlichen Zeiten. Wenn es etwas zu sehen gab, blieben wir länger an einem Wasserloch oder im freien Feld dazwischen. Gerade aus
fotografischer Sicht schätzten wir die Unabhängigkeit mit dem eigenen Auto an interessanten Stellen so lange verweilen zu können, wie es uns beliebte.
Wir bezahlten an der Rezeption und erhielten die Unterkunft Nummer 70, ein einfaches Zimmer, zwei Betten mit Moskitonetz, WC/Dusche, alles war soweit in Ordnung.
Den Zimmerschlüssel bekamen wir allerdings erst um 14:30 Uhr, so dass wir uns erst mal auf dem Gelände umsahen und dann das bekannte Wasserloch ansteuerten. Hier
hatten sich schon viele Tiere versammelt, vor allem Zebras und Springböcke, die in großen Rudeln heranziehen. Auch einige Vögel genossen das Wasser. Wow! Wir waren
begeistert. Wer wie wir Tiere mag und gerne fotografiert, ist hier richtig. Als wir später den Zimmerschlüssel holten, legten wir uns erst mal eine Weile aufs Ohr.
Das Okaukuejo Wasserloch
Okaukuejo Resort | Unser erster Game Drive (Pirschfahrt) am Nachmittag
Am späten Nachmittag gegen 16 Uhr konnten wir uns zu unserem ersten Game Drive aufraffen. Wir empfanden es als angenehm, hier ein Zimmer zu haben. Vor allem
morgens kamen wir so zeitig auf die Piste und mussten nicht erst noch aufräumen und das Dachzelt zusammenklappen. Um die Tierwelt hier aktiv zu erleben, muss man
sich an ihre Zeiten anpassen. Die meisten Tiere sind in der Dämmerung und den frühen Morgenstunden am aktivsten und zudem zaubern die ersten Sonnenstrahlen eine
wundervolle Stimmung auf die afrikanische Landschaft.
Wir hatten uns das Okondeka Wasserloch ausgesucht, etwa 20 km nördlich vom Camp direkt am Rand der Salzpfanne gelegen. Schon zuhause hatten wir uns die "Map of
Etosha" besorgt, auf der alle Wasserstellen und Fahrwege verzeichnet sind. Für uns war das eine wertvolle Hilfe. Da wir beide fotografieren und möglichst nach
allen Seiten eine gute Sicht haben wollten, saßen wir hintereinander. Soll heißen Amélie saß auf der Rückbank und hatte beide Kameras griffbereit neben sich liegen.
Bei Bedarf konnte sie den Fensterrahmen oder die heruntergelassene Scheibe als Auflage benutzen. Meine beiden Kameras lagen einsatzbereit auf dem Beifahrersitz.
Bei der nächsten Tour tauschten wir die Positionen. So konnten wir beide gut fotografieren.
Giraffen am Okondeka Wasserloch
Gespannt fuhren wir aus dem Resort und gleich hinter dem Gate bogen wir nach links auf eine Schotterpiste ab. Im Park sind zwar 60 km/h erlaubt, aber wir fuhren
viel langsamer, um besser nach Tieren Ausschau zu halten. Der Reiz bei dieser und den kommenden Fahrten war auch die Ungewissheit und Spannung, wo wir die nächsten
Tiere entdecken würden. Entlang der kargen Steppe sichteten wir einige Springböcke, Oryx-Antilopen und Trappen.
Am ausgetrockneten Wasserloch hielten sich zwei Giraffen auf, ansonsten war die Ebene im wahrsten Sinne des Wortes wie leergefegt. Danach kehrten wir wieder um.
Im Resort schauten wir nochmal beim Wasserloch vorbei, wo sich zu unserer großen Freude ein Nashorn aufhielt. Wir machten unsere Fotoapparate startklar, suchten
eine gute Position zum Fotografieren und beobachteten das Nashorn, das sich gemächlich dem Wasser näherte. Wie toll, da waren wir mal zur richtigen Zeit am
richtigen Ort. Nach einer Weile holte ich zwei Bier aus unserem Wagen, wir setzten uns auf eine Bank und blieben am Wasserloch bis zum Sonnenuntergang.
Zum Abendessen schauten wir im Restaurant vorbei und obwohl wir nicht reserviert hatten, ergatterten wir noch einen schönen Platz im Freien. Amélie entschied
sich für das vegetarische Menü, ich nahm Hühnchen mit Reis, dazu gab es einen kleinen Kürbis gefüllt mit Gemüse. Den Durst löschten wir mit kühlem Bier.
Eine Trappe, ein großer, am Boden lebender, aber flugfähiger Vogel
Weiterfahrt zum Halali Resort
Am nächsten Morgen waren wir früh auf den Beinen. Das Frühstück im Restaurant war so lala, es gab nur Toast und wenig Auswahl. Nachdem wir den Zimmerschlüssel
zurückbrachten, machten wir uns auf den Weg zum Halali Resort, das rund 70 km entfernt liegt. Im Etosha Nationalpark sind alle Resorts eingezäunt und die Gates
über Nacht geschlossen. Wir fuhren allerdings nicht sofort dorthin, sondern machten daraus einen Game Drive zu mehreren Wasserstellen abseits der direkten
Verbindungsstraße. Die erste Wasserstelle war Gemsbokvlakte, dann folgten Olifantsbad, Aus und andere, bei denen wir neben Zebras, Gnus und Giraffen einige
Tierarten zum ersten Mal sahen: Kuhantilopen, Kudus und Impala Antilopen.
Tüpfelhyänen
Die Antilopen, selbst die großen Giraffen näherten sich nur langsam den Wasserstellen. Sie liefen ein paar Schritte, blieben stehen und prüften immer wieder die
Umgebung. Mit Sicherheit sahen oder witterten sie uns, ihre Wachsamkeit galt jedoch potentiellen Raubtieren. Der Höhepunkt der Pirschfahrt kam allerdings gleich
am Anfang auf der Hauptverbindungsstraße. Wir sahen zwei Tüpfelhyänen, die langsam näherkamen und schließlich vor uns die Piste überquerten. Was für ein Glück,
ein genialer Start in den Tag! Um uns in eine gute "Schussposition" zu bringen, fuhr ich vorsichtig immer wieder ein paar Meter weiter und stoppte. Unsere
Kameras klickten dabei wie wild. Die Tiere werden auch Fleckenhyänen genannt und sie wirken durch ihre äußere Erscheinung etwas sonderbar, da die Vorderbeine
länger als die Hinterbeine sind.
Steppenzebra
Halali Resort | Ankunft
Da wir uns viel Zeit ließen, erreichten wir das Halali Resort erst gegen 13 Uhr. Es liegt eingebettet zwischen Mopane-Bäumen am Fuße eines Hügels. Alsdann
erfolgte das gleiche Prozedere wie am Vortag: anmelden, bezahlen und auf den Zimmerschlüssel warten.
Im Restaurant aßen wir eine Kleinigkeit, holten dann den Schlüssel und richteten uns im Zimmer ein. Die Mittagszeit nutzten wir zum Ausruhen. Später schauten
wir beim Moringa-Wasserloch vorbei. Hier kann man auf Bänken sitzen und die Tiere beobachten, aber außer einer Antilope waren keine Tiere zu sehen. Nach einer
Weile begann es zu regnen und da der Regen immer stärker wurde, verzogen wir uns bis zum Abend auf unser Zimmer. Für 19 Uhr hatten wir im Restaurant einen
Tisch reserviert. Die Getränke wurden gebracht, den Rest holten wir uns am Buffet: Suppe, Fleisch, Gemüse, als Dessert gab es Kuchen und Eis.
Marabu am Moringa-Wasserloch
Halali Resort | Unser erster Morgen Game Drive
Ab 6:30 Uhr gab es Frühstück, darum waren wir wieder früh auf den Beinen. Bevor wir auf Pirsch gingen, schauten wir kurz beim Moringa-Wasserloch vorbei. Oben
angekommen, sahen wir jedoch nur drei Marabus. Danach ging es auf die holprige und teilweise mit großen Löchern verzierte Piste. Es dauerte nicht lange, bis
Amélie ein Nashorn entdeckte, das gut versteckt unter einem Baum stand. Nur mit dem Fernglas oder dem Teleobjektiv war es zu erkennen. Kurze Zeit später
kam dann das Highlight des Tages. Nur wenige Meter von der Piste entfernt, entdeckten wir den unbestrittenen König der afrikanischen Tierwelt.
Löwen, nur wenige Meter von der Piste entfernt
Drei Löwen, die faul auf dem kargen, unbewachsenen Boden lagen. Eine Löwin döste lang ausgestreckt neben einem Männchen. Als wir am Straßenrand anhielten,
warf uns seine Majestät nur einen etwas verschlafenen und gönnerhaften Blick zu und schloss dann wieder die Augen. Ein paar Meter entfernt, saß ein zweites
Löwenweibchen, das herzhaft gähnte. Danach geschah minutenlang nichts, bis sich die beiden Löwen langsam erhoben, sich anschauten und dann gemütlich zu der
anderen Löwendame trotteten, um es sich wieder am Boden bequem zu machen. Nachdem wir uns satt gesehen und jede Menge Fotos gemacht hatten, setzten wir
überglücklich unsere Fahrt auf dem Rhino Drive fort. Endlich hatten wir Löwen in freier Wildbahn gesehen! Im weiteren Verlauf gab es keine Besonderheiten,
die Löwen sind ja auch schwer zu toppen.
Zurück im Resort schauten wir nochmal beim Wasserloch vorbei, aber außer den drei Marabus gab es keine neuen Tiere. Einen Teil der Mittagszeit verbrachten
wir am Pool, die restliche Zeit mit Lesen und Schlafen. Heute verzichteten wir auf einen zweiten Game Drive, am Moringa-Wasserloch waren abends außer ein
paar Vögel und Schildkröten keine Tiere.
Die zweite Löwin, nur wenige Meter entfernt
Weiterfahrt zum Namutoni Resort
Das Namutoni Resort war eine Festung der deutschen Kolonialverwaltung, wurde 1897 errichtet und diente in der Folgezeit als Polizeistation und später der
südafrikanischen Armee im Angola Konflikt als Militärstützpunkt. Heute lagen wieder rund 70 km Piste bis dorthin vor uns, den kürzesten Weg gerechnet. Unterwegs
sahen wir viele Antilopen und Zebras. Nach dem Besuch der Wasserlöcher Springbokfontein und Batia verließen wir die Hauptroute und steuerten das Okerfontain
Wasserloch an, das direkt an der Etosha-Salzpfanne liegt. Unterwegs sahen wir zum ersten Mal richtig schön zwei große Elefanten, wenn auch in einiger Entfernung.
Lacht oder gähnt das Zebra?
Später stießen wir auf mehrere Geländewagen, die am Straßenrand standen, meistens ein Garant für eine besondere Sichtung. Als wir uns langsam näherten, sahen wir
den Grund: mehrere Löwen, die sich vor der Mittagshitze in den Schatten der Bäume am Rande der Piste zurückgezogen hatten. Amélie fuhr langsam vorbei, wendete
und konnte so eine gute Position zum Beobachten und Fotografieren ergattern, ohne anderen die Sicht zu versperren. Das war neben den Elefanten ein weiterer
Höhepunkt des Tages. Nachdem wir genug gesehen hatten, fuhren wir gut gelaunt Richtung Namutoni Resort.
Elefant in der Ferne
Im Resort bekamen wir ein großes Zimmer, die Nummer 5 mit einem Moskitonetz am Bett, das Bad und WC waren okay und alles war sauber. Zum Restaurant und zum Pool
war es ein Katzensprung, am King Nehale Wasserloch waren wir in etwa 5 Minuten. Dort gibt es eine Aussichtsterrasse mit Stühlen. Am Spätnachmittag starteten wir
zu unserem zweiten Game Drive, der uns zum Wasserloch Little Namutoni führte. Wir hörten von anderen Touristen, dass man dort Elefanten sehen könnte, "plenty of
them". Aber Elefanten ließen sich leider nicht blicken. Stattdessen beobachteten und fotografierten wir die drei anwesenden Giraffen, die uns ihre Trinktechniken
zeigten.
Entweder sie spreizen die Beine weit auseinander oder sie knicken die Beine leicht ein, um mit ihrem langen Hals bis zum Wasser zu kommen. Beide Stellungen sind
gefährlich, denn so sind sie einem Angriff eines Löwen hilflos ausgeliefert. Sie können sich aus dieser Stellung nur langsam zu ihrer vollen Größe erheben. Eine
stehende ausgewachsene Giraffe kann einen Löwen mit einem einzigen Tritt ihrer Vorderhufe töten. Später im Resort genossen wir wieder einen schönen Sonnenuntergang
am Wasserloch. Anschließend ging es zum Dinner ins Restaurant, wo wir draußen einen Tisch bekamen. Amélie nahm das vegetarische Menü, ich entschied
mich für Fisch.
Amélie sitzt vorne und steuert den Hilux, so hat jeder einen perfekten Ausblick
Namutoni Resort | Game Drive um die Fisher's Pan
Am nächsten Morgen standen wir wieder früh auf, ab 6:30 Uhr gab es Frühstück und dann ging es auch schon los mit dem nächsten Game Drive. Wir hatten
vor, die Fisher's Pan entgegen dem Uhrzeigersinn zu umrunden, eine Strecke von circa 31 Kilometer. Die Fisher's Pan ist eine Salzpfanne, die über einen
schmalen Graben mit der Etosha-Salzpfanne verbunden ist. Doch zuvor gaben wir dem Wasserloch Little Namutoni eine zweite Chance, aber es gab keine
Besonderheiten zu sehen. Wir werden wiederkommen.
Giraffe beim Trinken am Little Namutoni Wasserloch
Kurz nach 8 Uhr sahen wir wieder ein Auto am Rande der Piste stehen. Als wir heranfuhren, deutete der Fahrer nach links, wo wir an einem Busch einen Gepard
entdeckten. Er saß aufrecht, allerdings mit dem Rücken zu uns und nach ein paar Minuten legte er sich ins Gras, so dass er kaum noch zu sehen war. Wir warteten
eine gute halbe Stunde, ohne dass die Raubkatze ihre Position veränderte. Da es in der Pfanne kein Wasser gab, sahen wir unterwegs nur hin und wieder ein paar
Tiere: Oryx-Antilopen, Strauße und Warzenschweine.
Alles in Ordnung da unten?
In der heißen Mittagszeit, in der sich auch die Tiere ausruhen, zogen wir uns wieder ins Resort zur Siesta zurück. Am späten Nachmittag machten wir uns noch einmal
auf den Weg. Amelie saß am Steuer und manövrierte uns erneut zum Little Namutoni Wasserloch, aber wieder waren keine Elefanten zu sehen. Danach fuhren wir ein Stück
entlang der Piste in Richtung Halali Resort, wo wir nach einer Weile wieder auf ein paar Geländewagen stießen, die am Straßenrand parkten. Der Grund waren wieder
Löwen. Drei dieser Raubkatzen lagen direkt am Straßenrand im Gras. Amélie fand noch eine Stelle mit guter Sicht auf die Tiere, zum Beobachten und Fotografieren.
Kuhantilopen und Kudus am Wasserloch
Nach einer Weile stand einer von ihnen auf und trottete gemächlich weiter weg von der Straße auf ein Gebüsch zu, wo wir noch weitere Löwen entdeckten, die faulenzend
im Gras lagen. Anschließend fuhren wir noch ein Stück weiter, aber es gab keine besonderen Ereignisse und im Übrigen hatten wir für heute genug gesehen. Wir kehrten
um und fuhren zufrieden zurück ins Resort. Am King Nehale Wasserloch genossen wir später den Sonnenuntergang, Abendessen gab's heute im Restaurant, da ein Gewitter
aufzog.
Sonnenuntergang am King Nehale Wasserloch
Namutoni Resort | Wir verlassen den Etosha Nationalpark
Ein neuer Tag brach an, wir frühstückten das letzte Mal im Resort. In der Nacht schliefen wir wieder gut ohne die AC. Wie schon bei früheren Reisen wollten
wir kein Risiko eingehen und schalten die AC zum Schlafen immer aus, um uns durch die Zugluft nicht zu erkälten. Bevor wir zum Von Lindequist Gate fuhren und
den Etosha Nationalpark verließen, versuchten wir ein letztes Mal unser Glück am Little Namutoni Wasserloch. Dort gab es dann doch noch eine Überraschung.
Schon beim Heranfahren bemerkten wir mehr Autos am Wasserloch als sonst. Da musste irgendetwas sein.
Einer der Löwen, die wir am letzten Abend sahen
Nicht die ersehnten Elefanten waren da, sondern vor dem Wasserloch lag eine tote Giraffe und daneben saß ein Löwe mit blutverschmiertem Maul. Löwen können eine
Giraffe eigentlich nur im Rudel überwältigen, aber weit und breit waren keine anderen Löwen zu sehen. Auf der Rückfahrt vom Wasserloch entdeckten wir noch zwei
Damara-Dikdiks, die wir bislang noch nicht gesehen hatten. Was für ein Glück, wir konnten sie beobachten und fotografieren, bis sie im Gebüsch verschwanden.
Danach ging's über eine geteerte Straße zum Von Lindequist Gate, wo einer der Beamten unseren Kofferraum und den Kühlschrank kontrollierte, vermutlich um sicher
zu gehen, dass wir kein Fleisch aus dem Park ausführen, was wegen der Maul- und Klauenseuche verboten ist. Wie wir später gelesen haben, gehört das Thema
angeblich der Vergangenheit an. Trotzdem wird an den Gates immer noch versucht, den Besuchern das teuer gekaufte Grillfleisch abzunehmen.
Damara-Dikdik, eine Zwergantilopen, die nur wenig größer als ein Hase ist
Weiterfahrt zum Waterberg
An der nächsten Tankstelle ließen wir wieder volltanken, immerhin lag heute eine Streck von 380 km vor uns. In der Tankstelle deckten wir uns dann noch mit Bier,
Wein, Schokolade und Keksen ein. Weiter ging es dann an Tsumeb vorbei über die B1 nach Otavi und Otjiwarongo bis zur Waterberg Wilderness Lodge. Die Landschaft
war geprägt von trockener Steppen- und Buschsavanne. Schon von weitem konnten wir den Waterberg sehen, ein mächtiger Tafelberg, etwa 50 km lang und 16 km breit.
Bis zu 200 m ragt er aus der Ebene heraus. Er besteht aus rostrotem Sandstein, der je nach Sonnenstand rot oder golden leuchtet. Das letzte Stück zur Lodge,
ungefähr 30 km, war wieder Piste und machte am meisten Spaß.
Blick auf den Waterberg
Waterberg Wilderness | Campen am Tafelberg Namibias
Ein Mitarbeiter der Lodge öffnete uns das Tor, von dem es noch ein Stück bis zur Rezeption für die Camper ging. Hier bekamen wir von einem freundlichen Mitarbeiter
die Site 13 zugewiesen, mit Wasser, Grillstelle, aber ohne Strom. Zwei Stühle und ein Tisch befanden sich unter einem Schattendach und jeder Stellplatz hatte seine
eigene Dusche und Toilette im zentralen Waschgebäude, das nur wenige Meter von uns entfernt war. Alles sehr einfach, aber sauber und gut in Schuss. Uns gefiel
der Campingplatz mit Blick auf die Berge. Einziger Nachteil: zum Lodge-Restaurant waren es circa 15 Minuten Fußmarsch. Hier hatten wir Halbpension gebucht.
Nachdem wir unser Dachzelt aufgebaut hatten, machten wir uns auf den Weg zum Restaurant, wo wir etwas tranken und das Abendessen für heute und morgen abklärten. Das
Restaurant ist auf einer Seite offen, von wo man einen schönen Blick ins Tal hat. Zum Abendessen ging es später nochmal ins Restaurant, wo es ein Menü mit Suppe,
Hauptgang und Dessert gab, das uns gut schmeckte. Später ging es in völliger Dunkelheit im Schein unserer Stirnlampen zurück zur Campsite, wo wir uns noch an
den Tisch setzten und ein Bier aufmachten, bevor wir schlafen gingen.
Das letzte Stück zur Waterberg Wilderness war Piste
Wandern am Waterberg Plateau
Da wir im Etosha Nationalpark immer zeitig aufstanden, ließen wir es jetzt gemütlicher angehen. Zudem steckte uns die Nacht noch etwas in den Gliedern, denn
einige dieser stechenden Plagegeister hatten es ins Zelt geschafft und piesackten uns. Zum Frühstück gingen wir ins Restaurant. Da wir anschließend den
Anderson Trail gehen wollten, hatten wir unsere Rucksäcke schon dabei. Das Frühstücksbuffet fiel hier erstaunlich üppig aus. Das hätten wir hier nicht
erwartet. Es gab guten Kaffee und gutes Brot, Käse, Wurst, Müsli und Joghurt. Zudem konnten wir noch den Ausblick ins Tal genießen. Gut gestärkt machten
wir uns auf den Weg. Neben dem Anderson Trail gibt es noch andere Wanderwege, die man auf eigene Faust erkunden kann. Es war wirklich schön hier und bald
erreichten wir das Andersons Camp.
Auf dem Rückweg vom Anderson Trail. Amélie neben einem Termitenhügel
Leider fanden wir hier nicht den weiteren Verlauf des Trails, ein paar Wegspuren endeten vor Dornengestrüpp. Wir entschlossen uns daher, auf dem Hauptweg
wieder zurückzugehen. Wir ließen uns Zeit, genossen die Landschaft, tranken im Restaurant eine kalte Cola und konnten in der Nähe noch gelbe Webervögel
beobachten und Fotos machen. Am Nachmittag machten wir es uns auf der Campsite gemütlich. Jetzt am Ende der Reise hatten wir noch einige Lebensmittel
wie Nudeln, Reis und verschiedene Konserven übrig, alles ungeöffnet, die wir dem freundlichen Mann bei der Rezeption am Eingang der Campsite schenkten
und ihm damit eine große Freude machten.
Webervogel
Waterberg Plateau - Nashörner entdecken beim Rhino-Drive
Um 16 Uhr startete der Rhino-Drive bei der Rezeption am Eingang der Campsite, wo auch schon ein paar Leute warteten. Vorher hatten wir noch die Akkus und
Speicherkarten unserer Kameras kontrolliert. Das Gefährt war ein hoher offener Geländewagen mit je drei Sitzreihen und mit Platz für jeweils drei Personen.
Wir fuhren aus dem Camp heraus bis runter an die Straße, über die wir bei der Anreise gekommen sind. Von dort ging es ins Gelände rein, also in die Buschsavanne
am Fuße des Waterberg Plateaus. Tiere gab es kaum zu sehen, doch plötzlich war es soweit.
Breitmaul-Nashorn in der Waterberg Wilderness
Wir kamen an eine Stelle, an der drei Breitmaulnashörner friedlich grasten. Wir konnten sogar aussteigen und sie aus nächster Nähe anschauen. Es war schon
beeindruckend, wenn diese urzeitlich wirkenden Kolosse mit ihren über 2 Tonnen Körpergewicht vor einem stehen. Unser Fahrer, ein mindesten 1,90 Meter großer
Mann aus dem Volk der Herero, erzählte uns auch etwas über die Tiere. Waterberg Wilderness ist ein privates Naturreservat, das sich insbesondere dem Schutz
der Nashörner verschrieben hat. Auch Namibia hat mit dem Problem der Nashorn-Wilderei zu kämpfen. Besonders gefährdet sind die von Natur aus ruhigen
Breitmaul-Nashörner, auf die es Wilderer auch in diesem Reservat abgesehen hatten, zum Glück ohne Erfolg.
Das Baby-Nashorn schaute zu uns rüber
Waterberg Plateau - Wir haben Glück beim Rhino-Drive
Danach ging es weiter kreuz und quer über schmale Pfade durchs Gelände, dabei ruckelte und polterte es ordentlich. Wir sahen jetzt ein paar Antilopen, einen
Schakal und mehrere Strauße, bis wir an eine Stelle mit einem Baby-Nashorn und zwei erwachsenen Tieren kamen. Laut unserem Fahrer war es etwa zwei Wochen alt
und die anderen Nashörner waren die Eltern. Wir machten wieder einen Halt, auch hier durften wir aussteigen, wobei unser Fahrer (ein Ranger) ein Auge darauf
hatte, das die Leute nicht zu nahe an die Tiere gingen, respektive der Bulle uns nicht zu nahe kam.
Respektvoll näherten wir uns etwas den riesigen Tieren und schauen ihnen beim Grasen zu. Das Baby-Nashorn schien ziemlich neugierig zu sein, denn es kam ein wenig
auf uns zu und hüpfte herum. Wir beide waren nachhaltig beeindruckt, genossen diese Momente bis auf die letzte Minute und werden den Tag nicht so schnell vergessen.
Danach ging es wieder zurück ins Camp.
Wir hatten ein gutes Gefühl bei dieser Tour. Alles geschah mit viel Rücksicht und die Tiere wirkten auf uns weder gestresst noch beunruhigt. Wir ließen uns gleich
zum Restaurant hochfahren und gaben dem Fahrer ein Trinkgeld, sonst hätten wir wieder laufen müssen. Die Taschenlampen hatten wir dabei. Bei einem leckeren
Dinner konnten wir dann unsere Erlebnisse verarbeiten und dabei auch noch den schönen Abendhimmel genießen.
Zum Abschluss der Tour gab es noch eine Erfrischung
Weiterreise zu Immanuel Wilderness Lodge
In der letzten Nacht hatten wir keine Stechmücken im Zelt, Amélie konnte gut schlafen, ich so gut wie gar nicht. Heute war unser letzter Tag im Camp, wir klappten
unser Dachzelt zusammen und fuhren ins Restaurant zum Frühstück. Dort konnte man auch mit Kreditkarte bezahlen. Da der Empfang schlecht war, mussten wir ein
Stück den Berg hoch, wo es dann klappte. Anschließend ging es zurück über die Piste zur Hauptstraße und weiter zur Autobahn. Unser Ziel war die Immanuel
Wilderness Lodge, die circa 22 km vor Windhoek liegt. Eine Strecke von 280 Kilometer.
Dort verbrachten wir die letzten Tage bis zum Heimflug. Die Lodge war für uns eine wahre Oase, aber die Anfahrt durch ein Industriegebiet täuscht. Vom Besitzer
Stephan Hock wurden wir freundlich begrüßt und bekamen ein nettes Zimmer (Nr. 9) mit Bad und WC und einem Bett mit Moskitonetz. Stephan ist mit seiner Frau Sabine
nach Namibia ausgewandert und lebt bereits seit 15 Jahren hier. Er bot uns auch gleich das Du an. Bevor wir uns eine Weile aufs Ohr legten, setzten wir uns draußen
beim Restaurant hin, tranken ein Bier und checkten unsere E-Mails. Hier gab es gutes Wifi.
Das Abendessen, vom Chef selbst zubereitet, gab es um 19 Uhr im schönen, stilvoll eingerichteten Restaurant mit afrikanischem Flair. Die Lodge ist bekannt für
ihr gutes Essen und wir hatten uns schon darauf gefreut. Als Maitre de Rotisseur und Mitglied der Bruderschaft Chaine de Rotisseur hat sich Stephan Hock
einen Namen gemacht und beköstig seine Gäste mit besonderen Grill- und Bratenspezialitäten. Auch die Weinkarte konnte sich sehen lassen. Das 4-Gänge-Menü an
diesem Abend bestand aus Suppe, gemischtem Salat, Springbockgulasch und einem tollen Nachtisch. Das Restaurant war gut besucht und wir waren von der herzlichen
und sehr persönlichen Art der ganzen Crew begeistert. Hier fühlten wir uns sehr wohl und in der Nacht konnten wir gut schlafen.
Im Garten der Immanuel Wilderness Lodge
Immanuel Wilderness Lodge | Flusspferde und ein Leopard zum Abschied
Gut ausgeruht und bereit zu neuen Taten ließen wir den nächsten Tag erst mal gemütlich angehen. Im Restaurant gab es ein üppiges Frühstück, mit allem was das
Herz begehrt. Den Vormittag verbrachten wir mit Faulenzen und Lesen unter den schattigen Bäumen beim Pool, wo es auch Liegestühle gab. Für den Nachmittag hatten
wir uns für die "Cats Unlimited" Tour, einem Game-Drive bei der ungefähr 20 km entfernten Düsternbrook Lodge angemeldet. Beginn war um 15 Uhr. Auf dieser Gästefarm
mit privatem Naturschutzgebiet gibt es auch Flusspferde, Leoparden und Geparde, die wir natürlich gerne sehen wollten.
Leopard bei der Düsternbrook Lodge
Wir fuhren mit unserem Hilux zeitig los, zunächst ein Stück über die Autobahn B1 nach Norden bis zur nächsten Ausfahrt. Von dort ging es auf einer Schotterpiste
weiter durch eine schöne, hügelige Landschaft mit relativ viel Grün. Unterwegs sahen wir auch ein paar Warzenschweine. Das letzte Stück des Weges, ein 8 km langer
und schmaler "Farmpad", war recht rau und sehr abenteuerlich. Sicher gelangten wir zur Lodge, die auf uns einen guten Eindruck machte.
Hippos in der Talsperre Andreasdamm
Diese Lodge ist die älteste Gästefarm Namibias und ist nach dem Kieler Stadtteil Düsternbrook benannt. Um 15 Uhr ging es dann los. Mit je einem Ranger fuhren wir
mit zwei offenen Geländewagen an langen Zäunen vorbei bis zum Eingangstor eines großen, artgerechten Freigeheges. Innen ging es noch ein Stück weiter bis zu einem
Baum, an dessen Ästen einer der Ranger Fleischbrocken deponierte. Nach einer Weile erschien plötzlich ein Leopard, der mit einem Satz auf den Baum sprang und sich
über die Fleischbrocken hermachte. Auf jeden Fall ein tolles Fotomotiv. Es hatte allerdings ein wenig von einer Fütterung im Zoo, für eine Großkatze, die eigentlich
in die Freiheit gehört.
Aber dadurch konnten wir einmal ein so wunderschönes Tier aus nächster Nähe erleben. Wir würden es vorziehen, einen Leopard in freier Wildbahn zu beobachten, aber
uns ist bewusst, wie schwierig es ist, ein so scheues Tier selber aufzuspüren. Geparde gab es nicht mehr zu sehen, dafür Hippos. Auf holprigen Pfaden fuhren wir
weiter zur Talsperre Andreasdamm zu den Flusspferden. Die Tiere stammen ursprünglich aus Südafrika und wurden hier angesiedelt, denn die Lodge setzt zunehmend
auf nachhaltigen Wildtourismus.
So wurden wieder Tiere eingebürgert, die in den letzten 150 Jahren durch die Besiedlung und Rinderwirtschaft verdrängt wurden. Am Staudamm führt ein kleiner Steg
ins Wasser zu einer Aussichtsplattform, von der wir die Hippos beobachten konnten. Unsere beiden Ranger hatten etwas Heu mitgebracht und die Flusspferde näherten
sich langsam vom anderen Ufer. Sie warteten zunächst mal ab, bis sich dann ein paar von ihnen aus dem Wasser trauten und sich das Futter holten.
Der zweite Game Drive begann am späten Nachmittag mit nur einem Fahrzeug. Wir drehten eine große Runde durch den schönen und weitläufigen Wildpark, bei der wir
unter anderem nochmal viele Giraffen sahen. Leider gab es, wie schon bei der ersten Tour, eine Reifenpanne durch Dornen. Wir halfen dann unserem Ranger beim
Reifenwechsel so gut wir konnten. Die schöne Tour endete wieder bei den Hippos, wo es dann für alle Gäste einen Sundowner gab. Zurück bei der Lodge verabschiedeten
wir uns von unserem sympathischen Ranger und gaben ihm ein Trinkgeld, da er uns unterwegs sehr viele interessante Informationen über die Gegend und
die Tiere gab.
In der Dämmerung fuhren wir zurück zu unserer Unterkunft. Nach einer Weile wurde es ganz dunkel. Gegen 20 Uhr erreichten wir die Lodge, wo wir
gleich zu Abend aßen.
Das war die erste Reifenpanne, bei der zweiten haben wir mit angepackt
Immanuel Wilderness Lodge | Zur Autorückgabe nach Windhoek und Heimreise
Nach dem Frühstück verbrachten wir wieder ein paar Stunden am Pool, bevor wir gegen 13 Uhr gemütlich mit unserem treuen Geländewagen nach Windhoek tuckerten. Auf
der Autobahn B1 kamen wir gut voran und das Navi brachte uns gut durch das turbulente Zentrum zu Caprivi Car Hire. Die Rückgabe verlief unkompliziert und in
freundlicher Atmosphäre, wie schon die Übernahme am Anfang unserer Tour. Das Auto hat uns nie Probleme gemacht und uns zu einer tollen, abenteuerlichen Reise
verholfen. Insgesamt haben wir 4.039 Kilometer zurückgelegt. Anschließend wurden wir wieder zur Immanuel Wilderness Lodge gebracht, wo wir nochmal einen
schönen Abend im Restaurant verbrachten.
Der letzte Tag in Namibia brach an. Nach dem Frühstück packten wir unsere Siebensachen zusammen und checkten aus. Wir machten es uns dann noch am Pool gemütlich,
da unser Taxi zum Flughafen auf 16:30 Uhr bestellt war. Von der Lodge zum Flughafen sind es circa 66 km. Den Transport hatten wir schon in der Lodge bezahlt,
aber dem freundlichen Fahrer schenkten wir unsere letzten Namibia-Dollar. Der lange 10:35 Stunden dauernde Rückflug mit Lufthansa war um 19:45 Uhr. Am nächsten
Morgen kamen wir wohlbehalten in Frankfurt an.
Am Flughafen in Windhoek
Resümee unserer Reise
Namibia hat einen Reiz, den man schwer in Worte fassen kann, das spürt man einfach und möchte wiederkommen. Als wir zuhause waren, buchten wir nach
zwei Wochen den nächsten Flug nach Namibia und nahmen wieder Kontakt mit Caprivi Car Hire auf. Das sagt ja eigentlich schon alles, aber hier noch ein
paar Anmerkungen. Wir sind froh und stolz darauf, dass wir diese Reise gemacht haben. Als Selbstfahrer mit einem Toyota Hilux 4x4 das Land zu erkunden,
abwechselnd im Dachzelt und in einer festen Unterkunft zu schlafen, war die richtige Entscheidung für uns und eines der größten Abenteuer, die wir
erlebt haben.
Zuhause hatten wir uns Gedanken gemacht, wie wir zurechtkommen werden, aber vor Ort lösten sich dann alle Bedenken in Wohlgefallen auf. Der Linksverkehr
war für uns kein Problem, dank unserem Navi und guter Beschilderung konnten wir uns gut orientieren und auch mit dem Auto hatten wir Glück, es gab keine
Reifenpanne. Was uns umgehauen hat, war die atemberaubende, unglaubliche Weite des Landes und die trockenen, menschenleeren Landschaften. Wir denken da
beispielsweise an Sossusvlei mit seiner nahezu überirdisch anmutenden Natur.
Wir konnten so viele Tiere aus nächster Nähe und in freier Natur sehen und Fotos machen, wie nie zuvor. Die Game Drives im Etosha Nationalpark, die wir
alle in eigener Regie machen konnten, sind unvergesslich. Überhaupt "offroad" zu fahren, sorgte bei uns für ein Gefühl von Freiheit und Gelassenheit.
Die Menschen empfanden wir als eher still, aber sie waren freundlich und hilfsbereit und lachten gerne.