2023 | 3,5 Wochen Namibia und Botswana als Selbstfahrer
Moremi Game Reserve | Fahrt nach Xakanaxa
Am Morgen des 21.10.2023 kletterten wir früh aus unserem Dachzelt. Jetzt benötigten wir erst mal einen
guten Kaffee. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Xakanaxa (ausgesprochen Ka-ka-na-ka).
Eine Strecke von etwa 45 km über eine sandige Piste lag vor uns. Unterwegs wollten wir noch zum Dombo Hippo
Pool. Die Wegverhältnisse waren besser, als gedacht. Wir kamen zwar nur langsam voran, dafür gab es nur
ein paar Stellen mit Tiefsand. Unterwegs hatten wir auch einige Male die Gelegenheit, Elefanten zu sehen.
Gleich am Anfang überquerten zwei graue Riesen die Piste und blieben am Rand stehen, um ihre Rüssel in
die Zweige eines Busches zu versenken, um krachend Zweige herauszubrechen. Sicherheitshalber blieben wir
stehen und warteten, bis sie weiterzogen.
An einer Stelle mussten wir einen Umweg fahren, die Strecke war wegen Überflutung gesperrt. Es war nicht
ersichtlich, ob man noch problemlos zum Hippo Pool hätte fahren können, also nahmen wir die Umleitung,
aber egal. Gegen Mittag erreichten wir die Xakanaxa Camping Site und bekamen den Stellplatz XA5 zugewiesen.
Die Campsite liegt mitten in der Wildnis, ein paar Kilometer vom Gate entfernt. Die Stellplätze befinden
sich unter Bäumen am Rande einer mit Papyrus zugewachsenen, sumpfigen Lagune des Okavango-Deltas. Sie
waren etwas näher beisammen als zuletzt. Wir hatten eine Feuerstelle und einen Wasserhahn, Strom gab es
auch hier nicht. Die sanitären Anlagen waren ok und ganz in der Nähe. Routiniert platzierten wir den Hilux,
der Rest war auch gut eingespielt. Als ich zur nahen Bootsanlegestelle gehen wollte, versperrte mir plötzlich
ein großer Elefant den Weg.
Ich kehrte um und fuhr mit Amélie sicherheitshalber mit dem Auto dorthin. Wir machten dann für 17 Uhr eine
einstündige Bootsfahrt (950 Pula) aus. Die Tour begann pünktlich, mit unserem netten "Captain" waren wir zu
dritt. Vorbei am Luxusresort Camp Xakanaxa ging es hinaus auf den Okavango Fluss. Das Geflecht von Kanälen
und Lagunen wurde von hohem goldgelben Schilf und Papyrus gesäumt. Nach einer Weile öffnete sich der Fluss
zu einer beachtlichen Breite. Höhepunkt der Bootsfahrt war für uns die Begegnung mit einem Elefanten, der
im Fluss stand und genüsslich das Gras vom Ufer fraß.
Nach der schönen Bootsfahrt ging es zurück zu unserem Lager. Da wir schon vor der Bootstour gekocht und gegessen
hatten, machten wir es uns mit einem kühlen Bier bequem. Später sammelten wir Holz und entfachten unser
obligatorisches Lagerfeuer, teilweise mit unserem Holz, das wir in Kasane gekauft hatten. Inzwischen hatten
wir Routine im Feuer machen. Die Nacht war wieder unruhig, obwohl wir gut einschliefen. Aus dem Schlaf
gerissen hörten wir mindestens einen Elefanten und ein Hippo in unmittelbarer Nähe unseres Stellplatzes.
Später waren noch die Schreie einer Hyäne zu hören.
Xakanaxa Campsite | Gamedrive zu den Paradise Pools
Gegen 5 Uhr machten sich unsere Nachbarn bemerkbar, die früh aufstanden und kochten, um zeitig nach Maun
weiterzufahren. Daher krochen wir auch früher aus unserem Dachzelt und machten Frühstück, ohne die diebischen
Affen aus den Augen zu lassen. Nach dem Frühstück starteten wir hier zu unserem ersten Gamedrive. Die
Paradise Pools standen auf unserem Plan. Unterwegs trafen wir zweimal auf Elefanten. Bei den Paradise Pools
sah die Landschaft wieder ganz anders aus, wie ein verwunschener Zauberwald. Neben Miombowald (Trockenwald)
sahen wir auch abgestorbene Bäume, die im Wasser standen. Viele Tieren waren nicht da, nur ein paar grasende
Impala und Red Lechwe Antilopen sowie einige Wasservögel, darunter ein Saddle-billed Stork
(Sattelstorch).
Später kochten wir unser Mittagessen, so dass wir um 15 Uhr die nächste Pirschfahrt machen konnten. Wir
wollten zum Jesses Pool und fuhren zunächst an der Bootsanlegestelle vorbei. Die Piste war sehr schmal und
holprig. Plötzlich kamen wir an eine Stelle, an der zwei Elefanten standen. Was tun? Da die beiden grauen
Riesen keine Anstalten machten wegzugehen, setzten wir ein Stück zurück und nahmen eine andere Abzweigung.
Es dauerte dann nicht lange, bis wir an eine überflutete Stelle kamen, so dass wir die Aktion abbrachen.
Die Stelle war uns zu tief, unser Hilux hatte keinen Ansaugschnorchel und laut unserem Autovermieter
durften wir nur durch max. 30 cm tiefes Wasser fahren. Wir schauten dann nochmal bei den Paradise Pools
vorbei, aber zu sehen gab es nichts Besonderes.
Auf dem Weg zurück zur Campsite rannte kurz vor uns ein Hippo über den Weg. Zum Glück hatte es kein
Interesse an uns. Als wir es uns in unseren Klappstühlen gemütlich machten, brachte unser Nachbar André
etwas Eis und zwei Dosen Tonic Water. Eine sehr nette Geste, der Abend war gerettet und wir konnten später
unseren Gin Tonic am Lagerfeuer genießen. André stammt aus Südafrika und wir hatten ihn schon am Tag zuvor
kennengelernt und mit ihm geplaudert und erzählt, dass wir kein Tonic Water mehr haben und unser Kühlschrank
langsam schlapp macht. So um zwei Uhr in der Nacht wurden wir wieder aus dem Schlaf gerissen, da sich
ein Elefant nebenan in den Büschen zu schaffen machte. Auch das Grunzen eines Hippos war zu hören.
Moremi Game Reserve | Weiterfahrt zur Third Bridge Campsite
Am nächsten Morgen hatten wir einen schönen Sonnenaufgang. Unser Nachbar André und seine Kumpels waren auch
schon früh auf den Beinen. Nach dem Frühstück mit heißem "Buschkaffee" machten wir uns auf den Weg zur Third
Bridge Campsite. Vor uns lag eine kurze Strecke, etwa 15 km, die teilweise tiefsandig und sehr holprig war.
Mehr als 25 km/h war nicht drin. Einmal dachte ich, wir bleiben im Sand stecken, aber ich konnte den Hilux
zurücksetzen und auf einer anderen Spur weiterfahren. Kurz vor dem Ziel mussten wir die Holzbrücke namens
Third Bridge überqueren, die uns über den Moanachira Fluss zur Campsite brachte. Sicherheitshalber stieg Amélie
aus und lotse mich über die schmale Brücke. Von dort war es nur noch ein kurzes Stück bis zur Campsite,
die wir gegen 11 Uhr erreichten.
Ankunft auf der Third Bridge Campsite
Wir meldeten uns an der Rezeption, an der es auch einen kleinen Laden gab. Schon im Januar hatten wir den Stellplatz MT 3
gebucht, auf dem es einen großen, schattenspendenden Leberwurstbaum, Wasser, aber keinen Strom gab. Ein schöner Platz,
die sauberen sanitären Anlagen waren etwa 50 m entfernt. Etwas später erkundigten wir uns an der Rezeption nach
möglichen Aktivitäten, die man buchen könnte. Leider Fehlanzeige. Etwa 15 km entfernt sei die Mboma Boat Station,
dort könnte man Bootstouren machen, sagte man uns. Wir entschlossen uns, am Nachmittag dorthin zu fahren.
In der Zwischenzeit machten wir es uns im Schatten gemütlich und beobachteten die Buschhörnchen, Tokos
(Nashörnvögel), Glanzstare und die lustigen krakeelenden Hühner, ähnlich unseren Rebhühnern, die um uns
umherhuschten. Heute und an den letzten Tagen war es sehr heiß, das Thermometer im Hilux zeigte 40 Grad an.
Third Bridge Campsite | Wir fahren den Mboma Island Loop
Gegen 14:30 Uhr fuhren wir los. Die Strecke war landschaftlich schön, kurvenreich und teilweise sehr tiefsandig.
Anfangs war die Wegfindung (ohne GPS) schwierig. Wir kamen an ein paar Pools vorbei, aber außer den Red Lechwe
Antilopen gab es keine Besonderheiten. Als wir die Stelle erreichten, an der die Abzweigung zur Bootsstation
sein müsste, verzichteten wir auf die Fahrt dorthin. Es gab kein Hinweisschild, die Spur sah sehr tiefsandig
aus und frische Reifenspuren sahen wir auch nicht. Wir setzten unsere Fahrt fort und machten den ganzen Mboma
Island Loop, eine sandige Streck von rund 32 Kilometer.
Third Bridge Campsite | Elefanten hautnah
Hinter einer Biegung trafen wir unverhofft auf eine Elefantenkuh mit ihrem Jungen, die uns den Weg versperrte.
Etwas weiter hinten kam noch ein dritter großer Elefant. Was tun? Ich versuchte ein Stück zurückzusetzen,
was wegen der engen Kurve nicht einfach war und vorbeizufahren trauten wir uns nicht. Also warteten wir
ab, bewegten uns nicht und verhielten uns mucksmäuschenstill. Die Elefantenkuh kam immer näher und zupfte
Blätter von den Zweigen, der andere große Dickhäuter, etwas weiter weg im Gebüsch, stapfte links von uns
vorbei. Schließlich war die Elefantenkuh und ihr Junges mit uns gleichauf und ging gemächlich, ein paar
Meter entfernt, rechts an uns vorbei. Ich machte den Motor wieder an und wir setzen die Runde fort. Etwas
mulmig war es uns anfangs schon.
Kurze Zeit später stand wieder ein grauer Riese am Wegesrand. Wir hielten an und warteten ab. Er schüttelte
den Kopf und schwang den Rüssel hin und her. Es wirkte bedrohlich, aber dann trottete er weiter und wir
konnten unsere Fahrt fortsetzen. Ohne weitere "Zwischenfälle" errichten wir wieder unser Camp. Am Abend
wurde wieder gekocht, später saßen wir noch eine Weile am Lagerfeuer und um 20:30 Uhr waren wir in
unserem Dachzelt.
Third Bridge Campsite | Zweiter Tag mit Game Drive, Hippos und einer Büffelherde
Den Vormittag verbrachten wir auf der Campsite, erst am Nachmittag brachen wir zu einem weiteren Gamedrive
auf. Dabei wollten wir auch den Weg für die Weiterfahrt zum South Gate bzw. nach Maun erkunden. Am Nachmittag
waren auf der Ebene schon mehr Tiere unterwegs. Nach einer Weile teilte sich die Piste in drei Spuren auf und
wieder gab es keine Hinweisschilder. Die Landkarte half uns auch nicht weiter, also entschieden wir uns für
die linke Piste. Nach einer Weile kam uns ein Geländewagen entgegen. Wir unterhielten uns mit der Fahrerin,
die uns ein paar Tipps für die Weiterfahrt gab und bestätigte, dass dies der Weg nach Maun ist. Eine wertvolle
Info für den nächsten Tag.
Entlang der Strecke kamen wir an mehreren Pools vorbei. Wir hielten an einem Pool, in dem ein Hippo war.
Amélie bekam etwas Bammel, als es näher kam, sein Maul aufriss und dann abtauchte. Nachdem wir einen
umgestürzten Baum umfahren hatten, trafen wir auf eine riesige Büffelherde, die uns die freundliche Fahrerin
angekündigt hatte. Vorsichtig fuhren wir weiter, die Büffel beobachteten uns genau. Nach einer Kurve sahen
wir einen Geländewagen am Rand stehen mit André und einem seiner Kumpels. Sie beobachteten die Büffel. Was
für eine Freude. Nach einem kurzen Plausch mit André ging es weiter.
Der Afrikanische Büffel ist neben dem Flusspferd eines der gefährlichsten Tiere Afrikas für den Menschen.
André meinte, die Büffel sind nur gefährlich, wenn man aus dem Auto aussteigt. Es war bis hier ein schöner
Gamedrive und da wir für heute genug gesehen hatten, kehrten wir nach einer Weile um. Am Gate besorgten
wir uns in dem kleinen Laden noch Feuerholz, Bier und Milch. Am Abend gab es den letzten Gin Tonic, die
Nacht war ruhig und verlief ohne besondere Vorkommnisse.
Weiterfahrt nach Maun zur Island Safari Lodge
Am nächsten Tag waren wir schon um 6:15 Uhr auf den Beinen, klappten das Dachzelt zusammen und machten
Frühstück. Viel gab es heute nicht. Dann ging's los. Vor uns lag eine Strecke von circa 140 km, alles Piste.
Wir hatten uns entschlossen, die South Gate Campsite auszulassen, obwohl schon bezahlt, in der Hoffnung in
Maun mit einen zusätzlichen Tag mehr anzufangen. Auf der großen Ebene hinter dem Gate grasten viele Antilopen
und auch einige Giraffen waren zu sehen. Wie gestern schlugen wir die linke Abzweigung ein, die große
Büffelherde war jedoch verschwunden. Dafür sahen wir zum ersten Mal zwei Honigdachse. Sie bewegten sich so
schnell, an Fotografieren war nicht zu denken.
Auf der weiteren Fahrt hatten wir teilweise wieder tiefen Sand. Ab und an sahen wir Antilopen, Zebras und Gnus,
aber keine Löwen. Irgendwann erreichten wir South Gate, die Strecke danach war nicht besser. Als wir endlich
die Teerstraße nach Maun erreichten, wollten wir die Reifen mit unserem Kompressor wieder aufpumpen, aber die
Motorhaube ließ sich partout nicht öffnen. Wohl oder übel fuhren wir mit maximal 50 km/h die letzten 28 km
zu einer Tankstelle nach Maun, ließen volltanken und die Reifen aufpumpen. Auch hier war die Bezahlung mit
Karte kein Problem.
In Maun brauchten wir eine Weile, bis wir die Island Safari Lodge fanden. Die Lodge liegt am Ufer des
Thamalakane-Flusses, ein paar Kilometer westlich von Maun. In der Island Safari Lodge hatten wir zwei Nächte
auf der Campsite gebucht und schon bezahlt. Das wir einen Tag früher ankamen, war kein Problem. Auch ein
Update auf einen Bungalow war möglich. Wir bekamen sogar einen Rabatt und freuten uns, mal wieder in einem
richtigen Bett zu schlafen. Kurz entschlossen hatten wir uns für den nächsten Tag gleich für eine Mokoro
Tour ins Okavango Delta angemeldet.
Nachdem wir im Restaurant eine Kleinigkeit gegessen und uns ein kühles Bier gegönnt hatten, holten wir
unser Gepäck und legten uns erst mal eine Weile aufs Ohr. Später nahmen wir ein Bad im Pool und zum
Abendessen gingen wir ins Restaurant. Das Essen war ganz okay. Nach dem Abendessen gab uns Broken eine
kurze Einführung für die Mokoro Tour. Er war unser Fahrer und würde uns morgen früh zur Mokoro Station
Morutsa bringen. Bald danach gingen wir zu Bett. Mit der AC konnten wir gut schlafen.
Maun | Mokoro Tour ins Okavango Delta
Am nächsten Morgen ging es um 7 Uhr los, denn bis zur Mokoro Station waren es ungefähr 50 km Fahrt, anfangs
auf der Teerstraße, später auf einer Sandpiste. Mit unserem Fahrer Broken waren wir zu dritt. Unser
Mokoro-Fahrer stellte sich als M.D. vor. Bevor wir losfuhren, bekamen wir noch eine kleine Einweisung
von unserem Guide. Die wichtigsten Regeln waren: keine ruckartigen Bewegungen und möglichst leise sein.
Unser Mokoro war aus Kunststoff und hatte einfache Sitze. Anfangs saß ich vorne, später Amélie.
Als Sonnenschutz hatten wir lange Hosen und unsere Hüte dabei, sowie ausreichend Wasser. Ganz ruhig bewegte
M.D. unser Boot mit seiner Stocherstange, man hörte fast nichts, nur Naturgeräusche. Das Wasser ist hier
oft nur 50 cm tief. Es war ein völlig anderes Gefühl, als bei der Tour mit dem Motorboot vor einigen Tagen.
Nebenbei erkläre er einiges über die Tier- und Pflanzenwelt im Delta und hatte ein wachsames Auge auf die
Umgebung. Gleich am Anfang sahen wir zwei Elefanten, danach in einem größeren Pool einige Hippos.
Im weiteren Verlauf steuerten wir eine Insel an, auf der wir unter einem Baum die Kühlbox mit Essen
deponierten. Uns begleitete ein zweites Boot mit einem 80-jährigen Mann aus Regensburg. Wir brachen dann
mit unserem Guide zu einer rund zweistündigen Wanderung über die Insel auf, bei der er uns wieder viel
erzählte. Unterwegs sahen wir immer wieder Zebras und schließlich gelangten wir wieder zum Ausgangspunkt
unserer Wanderung, wo wir eine Mittagspause machten. Inzwischen zeigte das Thermometer 42 Grad an.
Unsere Lunchpakete waren so reichlich, das wir unserem Guide etwas davon abgaben. Leider wurde unsere
Mittagspause von drei Elefantenbullen gestört, die immer näher kamen. M.D. mahnte zum raschen Aufbruch
und wir packten in aller Eile zusammen und machten uns auf den Weg zu den Booten. Die Elefanten kamen
immer näher und erreichten dann den Baum. Wir hatten die Boote erreicht, legten rasch ab und machten
uns auf den Rückweg. Glück gehabt.
Als wir an die enge Passage kamen, die zur Anlegestelle führt, war sie von zwei Elefanten blockiert, die
sich auch durch unsere Guides nicht verscheuchen ließen. Wir nahmen daher einen Umweg und mussten die
Boote ein Stück über Land bis zum nächsten Kanal tragen. Wir halfen selbstverständlich beim Tragen. Zum
Glück waren die Boote aus Kunststoff und daher deutlich leichter als die traditionellen Holzboote. Es
war eine schöne Tour, wir bedankten und verabschiedeten uns dann von unserem Guide und Broken brachte
uns dann wieder sicher zurück zur Lodge.
Maun | Helikopterundflug über das Okavango Delta
Am nächsten Tag kam mit dem Helikopterrundflug ein weiterer Höhepunkt unserer Reise. Schon zuhause hatten
wir ganz unkompliziert per WhatsApp Kontakt mit Helicopter Horizons in Maun aufgenommen und in den letzten
Tagen die Details festgelegt. Unter anderem sollten wir unsere Reisepässe mitnehmen. Sicherheitshalber
ließen wir uns abholen. Pünktlich um 6:45 Uhr kam der Fahrer und brachte uns zum Flughafen, der gut 10
km entfernt ist.
Im Büro gegenüber erfolgte der übliche Papierkram, danach ging es ins Flughafengebäude mit Pass- und
Gepäckkontrolle wie üblich und weiter zu den Helikoptern. Dort stellte sich unser Pilot Matt Doogan vor.
Mit ihm waren wir zu dritt. Für den Rundflug hatten wir eine Robson 44, an der keine Türen waren und
dadurch hatten wir eine freie Sicht. Das war optimal zum Fotos machen. So zu fliegen machte uns überhaupt
nichts aus. Es war ein tolles Gefühl, so in respektvollem Abstand zu den Tieren über das Delta zu fliegen.
Wir haben uns sicher gefühlt und jede Minute genossen.
Unser Pilot erklärte viel, an Tieren sahen wir Elefanten, Giraffen, Zebras und viele Antilopen. Nach 45
Minuten kehrten wir wieder zum Flughafen zurück. Für uns beide war es ein einmaliges und unvergessliches
Erlebnis. Am Abend gab es gutes Essen im Restaurant. Die Campsite war komplett leer, gut dass wir South
Gate ausgelassen hatten und hier ein Update bekommen hatten.
Ghanzi | Zischenstopp in der Palm Afrique Lodge
Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Ghanzi, wo wir in der Palm Afrique Lodge einen Zwischenstopp machten,
da es bis zur nächsten Unterkunft in Namibia zu weit war. Vor uns lag eine rund 435 km lange Fahrt durch
eine eher eintönige Landschaft. Bevor es losging, besorgten wir uns in einem Supermarkt in Maun noch Tonic
Water und Zitronen. Der Laden war schon mit Plastikweihnachtsbäumen und anderer Weihnachtsdeko geschmückt
und das am 28. Oktober! Zur Palm Afrique Lodge gibt es nicht viel zu sagen. Wir wollten auch hier ein
Update auf ein Zimmer, was okay war. In der Nacht schliefen wir sehr schlecht, da uns zum einen die
Stechmücken malträtierten, zum anderen der Ventilator sehr laut war.
Einreise nach Namibia | Ankunft in der Okambara Elefant Lodge
Nach dem Frühstück ging es wieder auf Pad. Vor uns lagen 321 km Fahrt über eine geteerte Straße durch eine
eintönige Landschaft, wie am Vortag. Vor der Grenze legten wir eine Pause bei einer Tankstelle ein und
kauften mit unseren letzten Pula Kekse und was zum Trinken. Was an Pula übrig blieb, gaben wir der jungen
Frau an der Kasse, die sich darüber sehr freute. Dann kamen die Ausreiseformalitäten bei den Botswanern,
danach die Einreiseformalitäten für Namibia. Wir gingen in die jeweiligen Büros, füllten die Formulare aus
und warteten auf den Stempel im Pass. Alles verlief völlig entspannt und problemlos.
Weiter ging es über die B6 bis zur Ortschaft Witvlei. Unterwegs sahen wir an der Straße einige Strauße.
Die letzten Kilometer zur Lodge ging es über eine Schotterpiste. Die Lodge machte einen guten Eindruck,
das Hauptgebäude mit seinen Türmen erinnerte uns etwas an eine alte Burg. Es ist eine schöne, weitläufige
Anlage mit Pool, viel Grün und Tieren, wie z. B. Hühner, Ziegen, Hunde und Pferde. Die Lodge mit privatem
Wildschutzgebiet liegt inmitten der Okambara-Berge auf etwa 1600 Meter Höhe.
Wir wurden von einem jungen deutschen Volontär begrüßt und eingewiesen. Uns wurde ein schönes Rondavel
zugeteilt, ein rundes Gebäude, landestypisch mit Ried gedeckt. Nachdem wir uns eingerichtet hatten, tranken
wir draußen noch einen Sundowner und legten uns noch eine Weile hin. Abendessen gab es um 19:30 Uhr auf
einer Terrasse unter dem Sternenhimmel und mit allen Gästen gemeinsam an langen Tischen. Mit etwas Glück
konnte man von hier aus Kudus und andere Antilopen am Wasserloch beobachten, besser geht's kaum.
Vor dem Dinner erklärte eine der Köchinnen auf Englisch, was serviert wird und anschließend hielt eine
Kollegin eine kleine Ansprache auf Damara, in der die sprachtypischen Klicklaute vorkommen. Wir saßen mit
anderen Gästen zusammen, aber ein richtiges Gespräch wollte nicht aufkommen. Nach dem Abendessen gingen
wir bald schlafen, zum Lesen waren wir zu müde.
Okambara Elefant Lodge | Raubtierfütterung und Game Drive
In unserem breiten Bett hatten wir gut geschlafen. Wir hatten auch die Fenster (mit Fliegengitter) aufgemacht,
damit es etwas durchzieht. Um 8 Uhr gab es Frühstück, wieder für alle draußen auf der Terrasse. Für den
Nachmittag meldeten wir uns zum Game Drive über das 150 km² große Gelände an. Am Vormittag saßen wir auf
unserer kleinen Veranda und lasen, davor ging ich über das Lodge Gelände auf Fotopirsch. Etwas versteck
am Hang in idyllischer Umgebung liegt ein Pool, in dem wir ein paar Runden schwammen. Das machte die
Hitze erträglicher.
Vor dem Game Drive kam noch die Raubtierfütterung. Wir durften zu zwei Karakals ins Gehege. Karakals sind
mittelgroße Katzen, die wegen ihrer Ähnlichkeit mit Luchsen auch als Wüstenluchse bezeichnet werden. Der
junge Volontär warf ihnen Fleischstücke zu, die sie mühelos in der Luft auffingen. Die Karakals, sowie die
Geparde, zu denen wir später gingen, werden hier in großen Gehegen so artgerecht wie möglich gehalten.
Ihre Eltern wurden getötet oder sie wurden als Babys aufgefunden und großgezogen. Aus verschiedenen
Gründen können die Tiere nicht mehr ausgewildert werden.
Das Gelände der Geparde war mit einem Elektrozaun gesichert, die Katzen bekamen von außen einen großen
Brocken Fleisch zugeworfen, mit dem sie gleich verschwanden. Der Game Drive begann dann um 15:30 Uhr und
ging bis 19 Uhr. Mit einem Geländewagen fuhren wir hinaus auf das weite Gelände. Anfangs sahen wir, außer
einigen Giraffen und den allgegenwärtigen Antilopen, vergleichsweise wenig Tiere. Der Höhepunkt war dann
eine Gruppe von circa 10 Elefanten mit Jungtieren. Unser Fahrer fuhr das letzte Stück querfeldein, ganz
nah an die Elefanten ran, die von uns aber kaum Notiz nahmen. Der Rückweg war entsprechend lang, unterwegs
gab es ein Bier als Sundowner. Als wir wieder bei der Lodge ankamen, war es schon dunkel.
Beim Abendessen saßen wir wieder draußen, es gab Springbockfleisch am Spieß und vieles mehr. Auch die
Unterhaltung mit den anderen Gästen war sehr gut. Alsbald wurden Reisegeschichten ausgetauscht und der
junge Volontär, der bei uns am Tisch saß, erzählte uns einiges über seine Arbeit. Es war ein schöner
Abschluss, am nächsten Tag ging es zurück nach Windhoek.
Caprivi Car Hire | Übernachtung in der Immanuel Wilderness Lodge
Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück über eine Schotterpiste zurück zur geteerten Nationalstraße
B6 und weiter nach Windhoek zu unserem Autovermieter Caprivi Car Hire. Wir wollten in Windhoek noch
volltanken, fanden dann aber keine Tankstelle. Karen nahm uns freundlich in Empfang, dass es mit dem
Volltanken nicht geklappt hatte, war kein Problem. Die Fahrzeugrückgabe war wieder völlig unkompliziert.
Ein Fahrer brachte uns danach zur Immanuel Wilderness Lodge, die etwa 20 km nördlich von Windhoek liegt.
Wir bekamen ein schönes Zimmer, ruhten uns aus und verbrachten einige Zeit am Pool. An unserem letzten
Abend in Namibia saßen wir zum Dinner draußen und ließen die Erlebnisse der letzten Wochen nochmal Revue
passieren. Stephan Hock, der Besitzer und Koch der Lodge, hatte heute ein 3-Gänge-Menü mit Springbockgulasch
und Spätzle im Angebot, das wir uns schmecken ließen. Dazu gab es noch eine Flasche Weißwein aus Südafrika.
Ein schöner Abschluss unserer zweiten Tour durch das südliche Afrika.
Rückflug nach Deutschland
Der letzte Tag im südlichen Afrika brach an. Nach dem Frühstück packten wir zusammen und checkten aus.
Unser Rückflug nach Frankfurt war um die gleiche Zeit, wie letztes Jahr. Wir machten es uns bis dahin
am Pool gemütlich. Pünktlich um 16:30 Uhr kam unser Taxi, das uns zum Flughafen brachte. Das Taxi hatten
wir über die Lodge bestellt. Der Flug verlief ohne Besonderheiten, die Rückfahrt mit der Bahn nach
Hause war wie gewohnt.
Unser Fazit
Insgesamt haben wir 3.088 km zurückgelegt, ohne Reifenpanne und ohne im Tiefsand stecken zu bleiben. Der
Wagen hat uns wieder zu einer tollen, abenteuerlichen Reise verholfen. Landschaftlich fanden wir Namibia
abwechslungsreicher, Botswana war wilder und die Tiersichtungen spektakulärer. Der Caprivi-Zipfel
(Sambesi-Region) war für uns eine ganz neue Erfahrung, die Landschaft ist dort wie nirgendwo sonst in
Namibia und nach dem Etosha Nationalpark wahrscheinlich die zweitbeste Safariregion in Namibia. Gefühlt
waren dort auch weniger Touristen unterwegs. Ein Grund für einen zweiten Besuch.
Botswana war anders. Das Land als Selbstfahrer zu entdecken, war eines der größten Abenteuer, die wir
bisher erlebt haben. Die vielen Kilometer in den Nationalparks durch Tiefsand und Schlaglochpiste werden
uns für immer in Erinnerung bleiben. Der unglaubliche Sternenhimmel und die Wildnis fernab der Zivilisation
zu spüren, hat uns für alle Strapazen entlohnt. Die Menschen in Botswana waren aufgeschlossen und sehr
freundlich, an die hohen Temperaturen haben wir uns schnell gewöhnt.
Allein die Campsites in Botswana waren ein Abenteuer für sich: einsam gelegen, nicht eingezäunt, minimale
Ausstattung in einer Wildnis, wie wir Europäer sie nicht mehr kennen. Jederzeit können auch für uns Menschen
gefährliche Wildtiere die Campsites durchqueren und sich dort aufhalten. Damit sind wir
zurechtgekommen und eins ist sicher, das war nicht unsere letzte Reise ins südliche Afrika.