Vorbereitung
Dieses Jahr wollten wir uns einen Tauchertraum erfüllen und nach einigen Überlegungen fiel die Wahl auf
Raja Ampat / West
Papua in Kombination mit
Nordsulawesi. Der Norden Sulawesis ist vom Pauschaltourismus noch weitgehend verschont geblieben
und ganz Sulawesi hat eine bunte Flora und Fauna sowie traumhafte Landschaften. Zudem gab es von
Manado gute Flugverbindungen
zum indonesischen Inselteil von
Neuguinea. Als Tauchbasis mit angegliedertem Resort entschieden wir uns für
Papua Diving von
Max Ammer, dem Tauchpionier dieser Gegend. Auf Papua Diving wurden wir durch die TV-Dokumentation "Abenteuer Erde - Das blaue
Wunder - Im Inselreich von Raja Ampat" aufmerksam. Die Basis liegt auf der
Insel Kri in der
Dampier Strait im nördlichen Teil
von
Raja Ampat (übersetzt: das Reich der vier Könige).
Im Dezember 2015 erkundigten wir uns bei
Papua Diving per E-Mail, ob im anvisiertem Zeitraum ein Zimmer der günstigsten Kategorie
frei ist. Nach Erhalt der Bestätigung stimmten wir die Transferzeiten zur Insel mit den Flugzeiten ab und machten uns gleich ans
Reservieren der Flüge. Den Flug von
Frankfurt nach
Manado buchten wir in gewohnter Manier über eines der bekannten Internetportale,
den Inlandsflug nach
Sorong direkt bei
Garuda Indonesia. Im Januar 2016 hatten wir dann alles beisammen, Flüge, Unterkünfte und das
Tauchpaket für
Raja Ampat.
Mit den restlichen Unterkünften in
Nordsulawesi ließen wir uns bis September Zeit. Aber im Gegensatz zu unseren bisherigen Reisen
reservierten wir gleich alle Unterkünfte von zuhause. Bei den Vorbereitungen halfen uns unter anderem Reiseberichte aus dem Web,
der Reiseblog
https://indojunkie.com sowie das Buch Sulawesie vom Team der gleichnamigen Webseite.
Unsere Reiseroute
- Frankfurt - Singapur: Flug mit Singapore Airlines
- Singapur - Manado: Flug mit Silk Air
- Manado - Tomohon: mit Pkw
- Tomohon - Tankoho Hill: mit Pkw
- Tankoko Hill - Manado: mit Pkw
- Manado - Sorong: Flug mit Garuda Indonesia
- Sorong - Insel Kri (und retour): mit Boot
- Sorong - Manado: Flug mit Garuda Indonesia
- Manado - Singapur: Flug mit mit Silk Air
- Singapur - Frankfurt: Flug mit Singapore Airlines
Reisezeit: 13.10. - 05.11.2016
Manado | Ankunft in Nordsulawesi
Von Frankfurt ging es mit einem
Airbus A380 nach
Singapur, wo wir nach gut 12 Stunden Flug morgens um 6:50 Uhr ankamen.
Nach knapp drei Stunden Aufenthalt setzten wir unsere Reise fort und erreichten nach weiteren 3,5 Stunden am frühen Nachmittag
unseren Zielort
Manado.
Manado, die quirlige
Hauptstadt Nordsulawesis, empfing uns mit Sonnenschein und 33 Grad Wärme.
Die Einreise war unkompliziert, die Beamten waren freundlich und ein Visa brauchten wir nicht mehr. Es gab nur noch einen kostenlosen
Stempel in den Pass. Wir hatten im zentral gelegenen
Celebes Hotel ein Zimmer reserviert und per E-Mail vereinbart, dass wir vom
Flughafen abgeholt werden.
Am Ausgang der Empfangshalle wurden wir von einem Angestellten des Hotels erwartet, was nach einer so langen Reise sehr angenehm ist.
Durch vertraute Umgebung - immerhin unsere dritte Reise nach Indonesien - ging es in die belebte Innenstadt zum Hotel. Wir bekamen ein
Zimmer im 5. Stock, das ganz okay war, sauber, groß, mit AC und kleinem Balkon mit Blick auf den Hafen. Nachdem wir vom Hoteldach aus ein
paar Fotos gemacht hatten, legten wir uns erst mal hin, um ein bischen Schlaf nachzuholen. Gegen 18 Uhr wachten wir auf, draußen war es
inzwischen Nacht geworden. Wir hatten Hunger und Lust auf ein kühles Bier. Das hoteleigene Restaurant war ganz leer, darum machten wir uns
auf die Suche in der näheren Umgebung.
Wir fanden zwar einige Warungs, aber dort gab es kein Bier, auch an Kaufhäuser, Mc Donald's und andere Fastfood Ketten kamen wir vorbei,
das war aber alles nicht so nach unserem Geschmack. Man merkt gleich, das
Manado nur eine Durchgangsstation zu den bekannten
Tauchspots
Lembeh Strait und
Bunaken ist. Uns sind auch keine anderen Touristen begegnet. Zu guter Letzt fanden wir doch noch einen Warung, wo wir
leckeres
Nasi Goreng und kühles
Bintang Beer bekamen. Ein paar freundliche Männer am Nebentisch wollten uns beim Bestellen helfen, aber
das können wir inzwischen ganz gut in der Landessprache
Bahasa. Als wir ins Hotel zurückkamen, war im Restaurant mehr los, so dass wir
noch auf ein Bier blieben, bevor wir auf unser Zimmer gingen. Es gab hier auch WiFi.
Am nächsten Morgen ließen wir es gemütlich angehen, schön ausschlafen, duschen und dann runter ins Restaurant zum Frühstücken. Es gab ein
Büffet mit einheimischen Speisen, die uns gut schmeckten. Mit der Übernachtung im
Celebes Hotel waren wir rundherum zufrieden, darum
reservierten wir gleich ein Zimmer für die letzte Nacht vor unserem Weiterflug nach
Papua. Als Nächstes wollten wir mit dem Bus ins 25
km entfernte und im
Minahasa Hochland gelegene
Tomohon fahren. Als wir an der Rezeption bezahlten, machte man uns den Vorschlag, mit dem
hoteleigenen Van direkt ins Resort zu fahren. Der Preis war für uns okay und wir konnten auch gleich losfahren.
Mit unserem schweren Gepäck wäre es wahrscheinlich nicht ganz einfach gewesen, mit einem
Microlet (blauer Minibus) dorthin zu gelangen.
Über eine kurvenreiche Straße ging es dann hinauf in die Berge, wo wir in einer guten halben Stunde am Zielort ankamen und so mit dem Tag
noch etwas anfangen konnten.
Tomohon | Ankunft im Mountain View Resort
Das
Mountain View Resort liegt etwas außerhalb der Ortschaft
Kinilow, unweit der Stadt
Tomohon auf 630 Metern Höhe und ist ein guter Ausgangspunkt
für Unternehmungen im
Minahasa Hochland. Die
Minahasa sind eine ethnische Gruppe, die im
Norden Sulawesis beheimatet ist. Bis zur Kolonialisierung
waren sie Kopfjäger, heute sind über 90 Prozent der Bevölkerung Christen. Darum sahen wir hier überall Kirchen, selbst in den kleinsten Dörfern.
Wir bekamen einen der traditionellen Holzbungalows, mit Doppelbett, Badezimmer und WC. AC gab es keine, aber hier im spürbar kühleren Hochland
haben wir sie auch nicht vermißt.
Das Resort hat auch ein eigenes Restaurant, wo wir uns kostenlos Trinkwasser holen konnten. Die Unterkunft hatten wir vorab per Mail bei
Michael
Leitzinger gebucht, der Resortmanager ist und seit fast 20 Jahren in Indonesien lebt. Die Bungalows liegen in einem hübschen, gut gepflegten Garten,
umgeben von bewaldeten Hügeln und mit schöner Aussicht auf den
Vulkan Mahawu. Hier blieben wir die nächsten drei Tage. Nachdem wir uns in unserer
Hütte eingerichtet hatten, machten wir uns auf den Weg zur "
Stadt der Blumen"
Tomohon, wo wir uns den sehenswerten Markt anschauten.
Tomohon | Der exotische Markt mit Schlange, Hund und Ratte am Spieß
Zu Fuß legten wir die wenigen hundert Meter bis zur Hauptstraße zurück. Unterwegs hatten wir einen schönen Blick zum
Vulkan Lokon. Wir stellten uns
dann einfach an die Straße und winkten einen der blauen Minibusse heran. Da wir den Ortsnamen nicht kannten, fragten wir wegen der Rückfahrt den
Fahrer nach dem Namen und schrieben ihn auf. Er ließ uns dann im Zentrum von
Tomohon aussteigen. Wir fanden zwar einen Markt in der Nähe, aber es
war nicht der, den wir suchten und ohne Stadtplan war die Suche schwierig. Kurz entschlossen fragte Amélie eine Frau in einem Laden an der Hauptstraße
nach dem Markt, die dann mit uns zu wartenden Motorradtaxis ging und den Fahrern erklärte, wo wir hin wollen.
So fuhren wir dann mit zwei Mopeds zum
Pasar Beriman, der etwas außerhalb vom Stadtzentrum liegt. Gleich am Anfang kamen wir in die Fleischabteilung
des Marktes, wo gerade Hunde erschlagen und danach mit einem Brenner haltbar gemacht wurden. Beim Weitergehen sahen wir auch zerteilte Pythons,
Schweine, gebratene Ratten, Katzen und Flughunde. Überall hing und lag Fleisch. Ein etwas gewöhnungsbedürftiger Anblick, aber auf diesem Markt
wird nichts beschönigt. Das war nichts für Amélie! In unseren Schlachthöfen geht es vermutlich nicht minder grausam zu, nur dass es hinter verschlossenen
Türen stattfindet. Bevor man fremde Kulturen verurteilt, sollte man an Skandale bei uns denken, wie Tötung bei vollem Bewußtsein, Haltung von lebenden
neben halbtoten Tieren und andere. Hauptsache möglichst billiges Fleisch.
Wir schauten uns auch ausgiebig die Bereiche mit Fisch, Blumen, Gewürzen, Obst und Gemüse an, bevor wir uns wieder auf den Heimweg machten. An der
Hauptstraße legten wir eine Essenspause in einem Warung ein, bevor wir mit einem
Microlet zurück nach
Kinilow fuhren. Den Rest des Tages verbrachten
wir mit Lesen und Faulenzen, bevor wir im Resort zu Abend aßen. Das Resort hat ein umfangreiches Tourprogramm und für den nächsten Tag machten wir
einen Halbtagesausflug zu den
Tekaan Telu Waterfalls aus, die in der Nähe der Ortschaft in die Tiefe stürzen.
Tomohon | Halbtagsausflug zu den Tekaan Telu Waterfalls
In der ersten Nacht schliefen wir nicht besonders gut. Obwohl das Resort abseits der Ortschaft liegt, fuhren nach Mitternacht mehrmals irgendwelche Fahrzeuge
vorbei, die einen ziemlichen Lärm machten. Zum Frühstück gab es Nudeln, Pfannkuchen, dazu Kaffee oder Tee. Als wir losfahren wollten, gab es Unstimmigkeiten,
mit welchem Guide wir die Tour machen sollen. Unser Guide Jotje Lala war wohl schon mit zwei anderen Gästen losgefahren, wurde dann aber per Handy wieder
zurückgeholt. Das sorgte schon mal für schlechte Stimmung, vielleicht wurden wir auch deshalb nicht so richtig warm mit ihm.
Mit dem Auto ging es dann ein Stück in Richtung
Manado, wo wir dann an der passenden Stelle anhielten und losmarschierten. Der Fahrer blieb im Auto
zurück. Wir folgten einem schmalen und rutschigen Pfad steil hinab in eine Schlucht. Unterwegs mußten wir auch unsere Hände zu Hilfe nehmen oder ein
Stück auf dem Hosenboden rutschen. Am Talgrund angekommen, konnten wir dann den ersten großen Wasserfall bestaunen. Was unsere Stimmung gegen den
Nullpunkt sinken ließ, war die Tatsache, dass überall Plastikmüll herum lag, auch im Flussbett. Schade eigentlich, denn die Landschaft, ein mit
sattem Grün bewachsenes Flußtal, war sehr schön.
Nach einer kurzen Pause ging es weiter flussaufwärts. Wir kletterten einige Male über schlüpfrige Felsen, durchquerten mehrfach den Fluss und waren
teilweise bis zur Brust im Wasser, bis wir die vier Wasserfälle erreichten. Der höchste misst stolze 80 Meter. Auf dem ganzen Weg hierher lag überall
Müll, im Wasser und außerhalb, so dass wir auf ein Bad verzichteten. Auf dem gleichen Weg ging es dann wieder zurück zur Straße, wo wir mit nassen
und völlig verdreckten Schuhen und Klamotten ankamen. Zum Glück hatte meine Kamera die Tour gut überstanden. Sie war im Rucksack und der war unten
schon naß geworden.
Nach der anstrengenden Tour hatten wir für heute genug. Im Resort saßen wir noch kurz mit Guide Jotje zusammen und bezahlten ihn, dann gings ans
Duschen und Klamotten säubern. Den Abend verbrachten wir wieder im Restaurant, wo wir für den nächsten Tag eine Tagestour durch das
Minahasa
Hochland vereinbarten.
Tomohon | Tagestour durch das Minahasa Hochland
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück trafen wir Adams Kubz, unseren Guide für die heutige Tour. Wieder hatten wir blauen Himmel und
strahlenden Sonnenschein. Erst am Nachmittag wurde es etwas unbeständig, soll heißen Sonne und Wolken wechselten sich ab. Wir hatten
Adams schon gestern kennengelernt, ein freundlicher Typ, der immer ein Lächeln auf den Lippen trägt. Er sprach gut Englisch und war uns
gleich sympathisch. Adams fuhr sein eigenes Auto und unweit des Resorts machten wir gleich den ersten Halt, um den
Vulkan Gunung Lokon
zu fotografieren. Wir hätten gerne eine Tour auf diesen Vulkan gemacht, aber nach Auskunft von Adams war er zur Zeit gesperrt, wegen erhöhter
vulkanischer Aktivität im Krater des
Tompaluan, der im Sattel zwischen
Lokon und dem
Zwillingsvulkan Empung liegt.
Woloan | Alte Steingräber und Kraterwanderung am Gunung Mahawu
Im Anschluß daran fuhren wir durch
Tomohon zu einem
Amphitheater in der Nähe der Ortschaft
Woloan. Auf einem Gelände nebenan befanden sich auch
einige
Warugas. Das sind alte
Steingräber der Minahasa, wobei die Toten in hockender Stellung in die Sarkophage gesetzt wurden. In der Ortschaft
Sawangan gibt allerdings schönere und mehr Grabsteine zu bestaunen. Adams erklärte uns alles sehr genau und war auch so recht unterhaltsam.
Der nächste Halt war im Ort
Woloan, der bekannt für seine traditionellen Holzhäuser ist. Sie stehen zu beiden Seiten der Hauptstraße zum Verkauf
bereit und wir schauten uns eins von innen näher an. Die Häuser können wieder abgebaut, in die ganze Welt verschifft und vom neuen Besitzer
zusammengebaut werden.
Als nächstes steuerten wir den
Vulkan Gunung Mahawu an, der ganz in der Nähe von
Tomohon liegt. Die Fahrt ging durch hügelige Kulturlandschaften mit
Gemüsefeldern, später kamen wir durch dichte Bergwälder. Adams fuhr bis zum Parkplatz hinauf, von wo wir in wenigen Minuten den Kraterrand erreichten.
Wir machten einen Spaziergang rings um den Krater, wo sich uns immer wieder schöne Ausblicke auf die
Bucht von Manado,
Bunaken und
Manado Tua boten.
Unterwegs entdeckten wir sogar ein paar der fleischfressenden Kannenpflanzen.
Mittagspause am Tondano See
Der nächste Aufenthalt war am
Tondano See (Danau Tondano), der mitten im
Minahasa Hochland liegt. Adams fuhr auf einer schmalen Straße am See entlang
und hielt für unsere Mittagspause in einem der vielen Fischrestaurants, die auf Stelzen ganz romantisch am Seeufer liegen. Hier wird als regionale
Spezialität
ikan mas goreng (gebackener Goldfisch) serviert, den wir uns schmecken ließen. Dazu gab es Reis und Kankung (Wasserspinat). Von unserem
Tisch hatten wir einen schönen Blick über den See, bis hin zu den Bergen ganz im Osten. Entlang des Ufers konnten wir im Wasser viele abgeteilte
Bereiche sehen, die für die Goldfischzucht genutzt werden.
Als nächstes brachte uns Adams zu einem kleinen See (
Toraget Natural Hotspring), umgeben von Reisfeldern, wo nur ein einziger Einheimischer badete.
Die Besonderheit dabei war, dass der See von einer heißen Quelle gespeist wurde; an einigen Stellen sahen wir Dampf aufsteigen. Uns war das Wasser
viel zu heiß, es hatte gefühlte 40 Grad, so dass wir nur unsere Beine ins Wasser tauchten. Wir genossen eine ganze Weile die Szenerie, bevor wir
zum
Linow-See, unserem letzten Tagesziel aufbrachen.
Danau Linau (Linow-See) und Ende der Tagestour
Der türkisgrün schillernde
Linow-See liegt etwas südlich von Tomohon und befindet sich inmitten des riesigen
Tondanokraters, idyllisch in den
Bergdschungel eingebettet. Er hat einen hohen Schwefelgehalt, an seinen Rändern steigen immer wieder Gasblasen auf und er ist vor allem bekannt
für seine spektakulären Farbwechsel. Daher auch der Name "
See der vielen Farben". Wir setzten uns mit Adams auf eine Terrasse, tranken Kaffee und
genossen den Ausblick über den See. Während der kurzen Zeit, in der wir dort waren, wechselte der See seine Farben leider nicht.
Von dort ging es wieder zurück ins Resort, wo wir noch eine Weile mit Adams zusammensaßen. Später kam noch Michael dazu, der heute mit seiner Frau
Conny von der
Insel Siau zurückgekommen war. Nach der
Minahasa Tour, bei der wir die meiste Zeit im Auto saßen, wollten wir noch etwas unternehmen
mit mehr Action, mehr Herausforderung, mehr Abenteuer. Michael empfahl uns eine etwas andere Wasserfalltour, die nicht im offiziellen Tourprogramm
war und wollte sich auch um einen Guide kümmern.
Tomohon | Ausflug zu den Kali Wasserfällen
Der letzte Tag im Resort war gekommen, heute brachen wir schon um 8 Uhr auf. Unsere Guides hießen Eki und Morten, zwei sympathische junge Männer aus
dem Dorf. Sie hatten Mopeds dabei und wir setzten uns bei ihnen hinten drauf und fuhren über eine holprige Piste etwa 3 Kilometer durch den Urwald.
Die beiden stellten ihre Gefährte irgendwo im Gebüsch ab und durch hohes Gras folgten wir dann einem kaum sichtbaren Pfad hinab in eine enge Schlucht.
Eki hatte ein Seil und eine Machete dabei, mit der er uns zwei Stöcke zurecht machte, die beim Abstieg hilfreich waren. Wie zwei Tage zuvor, ging
es dann flußaufwärts am steinigen Ufer entlang, nur mit dem Unterschied, das hier kein Müll rumlag. Die Wasserfälle zu überwinden war etwas knifflig,
da es nicht überall gute Griffe, Wurzeln oder Äste zum festhalten hatte. Darum kam das Seil zweimal zum Einsatz. Eki kletterte voraus, verankerte
es gut und wir stiegen dann hinterher. Das war nichts für trittunsichere Leute. Schließlich erreichten wir völlig verschwitzt den letzten und höchsten
der Wasserfälle, der von dichter Buschvegetation und großen Felsblöcken umgeben war.
Die Tour war anstrengend und am Schluß war unsere Kleidung wieder voller Dreck, aber sie hat uns Spaß gemacht. Mit Eki und Morten kamen wir
gut zurecht, obwohl sie nur sehr wenig Englisch sprachen. Zurück zu den Mopeds ging es dann auf dem gleichen Weg. Gegen Mittag kehrten wir
ins Resort zurück, wo wir uns erst mal eine Dusche gönnten. Danach war Ausruhen angesagt.
Tomohon | Letzter Abend im Mountain View Resort
Nach dem Abendessen leistete uns Michael noch eine ganze Weile Gesellschaft. Wir unterhielten uns über seine Projekte, sein Leben in Indonesien
und vieles mehr. Es war spannend ihm zuzuhören, er weiß viel über Land und Leute und kann gute Tipps geben. Seine Frau Conny kam später auch kurz
dazu. Schade, dass er nicht hier war, als wir im Resort ankamen. Er hätte sicher eine Ganztagstour nach unserem Geschmack zusammenstellen können.
Irgendwann verschwand Michael und tauchte wieder mit einer Flasche einheimischen Schnaps auf, die wir leer machten. Am nächsten Morgen sollte
ich jeden Tropfen Schnaps bereuen, den ich zuviel getrunken hatte.
Tangkoko | Ankunft im Tangkoko Hill Resort
Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen. Das
Mountain View Resort ist ein guter Ausgangspunkt für Unternehmungen im
Minahasa Hochland und das
gesamte Team war sehr freundlich und hilfsbereit, auch beim Essen gab es nichts auszusetzen. Wir brachen um 10 Uhr in Richtung
Tangkoko Nationalpark
auf, der ganz im
Nordosten Sulawesis liegt und sich über 88 Quadratkilometer erstreckt. Dort wollten wir zwei Tage bleiben, um die Tier- und
Pflanzenwelt im Park zu erkunden. Das
Mountain View hatte für uns einen privaten Transport organisiert.
Zuvor gab es noch Probleme, als wir mit Kreditkarte bezahlen wollten. Keine unserer beiden Karten wurden vom dem Gerät akzeptiert und soviel
Bargeld hatten wir nicht. Michael machte dann den Vorschlag, in
Tomohon am ATM Geld abzuheben und es dem Fahrer zu geben. Die Fahrt war unspektakulär
und gegen Mittag erreichten wir das Resort, wo wir unsere einfache Behausung bezogen. Wir hatten ein sauberes Zimmer, ein Bett mit Moskitonetz,
Bad mit WC und Dusche ("dschungelwarm"), AC/Van und eine kleine Veranda mit Blick in den Hof. Das Zimmer hatten wir Anfang September per E-Mail
bei
Franky Sumampouw vorbestellt.
Bald darauf gab es Mittagessen, das wir uns schmecken ließen. Bei uns am Tisch saß noch ein Paar aus der Schweiz, mit dem wir uns munter
unterhielten. Insgesamt waren drei Mahlzeiten im Preis (Vollpension) inbegriffen. Von Franky, dem freundlichen Manager, erfuhren wir, dass
wir hier nicht mit Kreditkarte bezahlen können. Es gab auch keinen ATM in der näheren Umgebung. Wir hofften, dass unser Bargeld reicht, aber
für Notfälle hatten wir noch Euros dabei. Am späten Nachmittag unternahmen wir einen Spaziergang entlang der Straße und erreichten nach einer
Weile ein paar alleinstehende Häuser. Leute saßen auf Stühlen davor und winkten uns freundlich zu und wir grüßten auf Indonesisch zurück. Bis
zum
Dorf Batu Puthi war es noch gut einen Kilometer und da die Dämmerung langsam hereinbrach, kehrten wir wieder um.
Vor dem Abendessen setzten wir uns auf einen geselligen Schwatz zu Franky, der mit einem Guide und ein paar Gästen draußen saß. Das Abendessen
war mit Huhn, Fisch, Reis und Gemüse sehr lecker, die Portionen mehr als ausreichend. Getränke, auch Bintang Beer, konnte man aus dem Kühlschrank
nehmen und auf einer Strichliste eintragen. Für den kommenden Tag hatten wir uns bei Franky für eine Dschungeltour in den Park angemeldet.
Tangkoko | Tour zu den Schopfmakaken und Koboldmakies
Wir hatten den Wecker auf 4:30 Uhr gestellt, um 5 Uhr gab es dann zum Frühstück Pfannkuchen, Toastbrot und Marmelda, Kaffee oder Tee. Wir sprühten uns
mit Moskitoschutz ein, stecken die Hosenbeine fest in die Socken und fuhren anschließend in der beginnenden Dämmerung die wenigen hundert Meter mit dem
Auto zum Parkeingang, wo wir schon die ersten Schopfmakaken bei der Ranger Station sahen. Wir wurden dann in zwei Gruppen aufgeteilt, unsere
Guides - Mutter und Tochter - jeweils mit vier Gästen. Dann machten wir uns auf den Weg. Bei der hohen Luftfeuchtigkeit, den Rucksäcken und den
langen Hosen kamen wir bald ganz schön ins schwitzen.
Auf unserer Tour durch den Regenwald hatten wir das Glück, vieles davon zu sehen, was die Tierwelt hier zu bieten hat: Schopfmakaken, Nashornvögel,
einen weißen Sulawesi Adler und zwei Bärenkuskuse aus der Familie der Kletterbeutler. Die schönste Begegnung war die mit den Sulawesi-Koboldmakis
(auch Tarsier genannt), die zur Gattung der Primaten zählen. Da die kleinen Kerle mit den riesengroßen Augen nur nachtaktiv sind, versuchte unser
weiblicher Guide einen Trick, indem sie eine Heuschrecke an eine günstige Position des Schlaufbaumes setzte. Und es funktionierte tätsächlich.
Plötzlich huschte ein Schatten aus dem Baumloch hervor, schnappte die Heuschrecke und sprang wieder zurück. Ein Erlebnis, das man so schnell
nicht vergißt.
Neben der Tierwelt hat uns auch die vielfältige Flora mit Brettwurzelbäumen, riesigen Farnen und Würgefeigen beeindruckt. Die beiden Guides hatten
sich auch alle Mühe gegeben, uns möglichst viel von der Tier- und Pflanzenwelt zu zeigen. Gegen 13 Uhr waren wir wieder zurück, wo es dann
Mittagessen gab und wir uns anschließend erst mal eine Weile aufs Ohr legten. Den restlichen Tag verbrachten wir im Resort. Nach dem Abendessen
nahmen wir uns ein Bier und setzten uns wieder draußen zu Franky und meldeten uns für den nächsten Tag nochmal für eine Tour an, die am späten
Nachmittag beginnt.
Tangkoko | Spaziergang ans Meer - in der Dämmerung zu den Tarsiern
Den letzten Tag ließen wir es gemütlich angehen. Wir hatten wieder schönes Wetter und es war schon sehr warm. Nach dem Frühstück machten wir uns
auf den Weg ins
Dorf Batu Puthi. Franky hatte uns den Vorschlag gemacht, mal ans Meer zu gehen. Nach 20 Minuten erreichten wir die Ortschaft,
dahinter erstreckte sich ein schier endloser Strand aus schwarzem Vulkansand. Im Wasser waren einige traditionelle Fischerboote mit Ausleger.
Wir machten ein paar Fotos und gingen ein Stück der Küste entlang, bis wir bemerkten, dass der Strand und das Wasser voller Plastikmüll war.
Auch die Stelle, die Franky uns beschrieben hatte. Unter diesen Umständen wollten wir nicht baden und machten uns etwas enttäuscht
auf den Rückweg.
Um 16 Uhr zogen wir nochmals los zu einer kürzeren Tour in den Park, um bei Einbruch der Dämmerung die nachtaktiven Tarsier zu beobachten.
An einer großen Würgefeige sahen wir dann drei Koboldmakis, die ihre Schlafstätte zur nächtlichen Jagd verließen und von Ast zu Ast hüpfend
in die Dunkelheit entschwanden. Weniger schön war, dass vor der Baumöffnung dichtgedrängt mehrere Gruppen von Touristen mit gezückten Kameras
standen, so dass einem die Tarsier fast schon leid tun konnten. Ansonsten bekamen wir keine weiteren Tiere zu sehen. Im Schein unserer
Taschenlampen machten wir uns wieder auf den Rückweg zum Parkplatz.
Rückfahrt nach Manado
Am nächsten Morgen packten wir nach dem Frühstück unsere Sachen und fuhren zusammen mit einem deutschen Paar zurück zum
Celebes Hotel
nach
Manado. Franky organisierte den Transport und so konnten wir uns die Kosten teilen. Wir hatten auch noch genügend indonesisches
Bargeld, um die Rechnung zu bezahlen. In
Mando bummelten wir durch die nähere Umgebung des Hotels, besuchten zwei chinesische Tempel
und besorgten uns einen Nachschub an Moskitoschutz, der hier viel billiger als in Deutschland ist. Auch hier begegneten uns nur
freundliche Menschen. Ein "
Selamat sore" oder "
Terima kasih" von uns, zauberte ein Lächeln auf ihre Gesichter. Den Tag ließen wir
dann mit leckerem Essen und kühlem Bintang Beer im Hotelrestaurant ausklingen.
Weiterreise nach Papua und Ankunft im Kri Eco Resort
Der Wecker klingelte schon um 3:30 Uhr in der Früh, da unser Flug mit
Garuda nach
Sorong bereits um 6 Uhr ging. Man hatte für uns ein kleines
Frühstück vorbereitet und um 4 Uhr brachte uns der hoteleigene Fahrservice zum Flughafen. Auch hier war das Einchecken kein Problem, unser Handgepäck
wurde nicht gewogen. Bei
Singapore Airlines hatten wir 30 kg Gepäck pro Person frei, bei
Garuda nur 20 kg. Durch das Umpacken war unser Handgepäck
etwas schwerer als erlaubt.
Mit einiger Verspätung hoben wir dann in Richtung
Neuguinea ab und konnten bald unter uns die unzähligen Inseln der
Nord-Molukken vorbeiziehen
sehen. Der Flug verlief ohne besondere Vorkommnisse, nur bei der Landung in
Sorong bekamen wir einen Schrecken, da die Maschine nach dem Aufsetzen
ungewöhnlich stark abremste. Auch
Sorong empfing uns mit strahlend blauem Himmel und feuchtwarmen tropischen Klima. In der Eingangshalle nahm uns
ein Mitarbeiter von
Papua Diving in Empfang und fuhr mit uns zum Hafen. Unser Gepäck wurde in ein Boot verstaut und nachdem alle Teilnehmer beisammen
waren, legten wir in Richtung
Kri ab.
Pulau Kri ist eine Insel des Archipels von
Raja Ampat, das aus über 1.500 kleinen Inseln besteht, und liegt 75
km vor der Küste
Westneuguineas. Der Transfer dauerte 2,5 Stunden.
Kri Eco Resort | Traumdestination Raja Ampat
Das kleine Resort liegt traumhaft an einer türkisfarbenen Lagune mit weißem Sandstrand. Es wurde von Max Ammer, der vor über 21 Jahren nach
Raja Ampat
kam, gegründet. Er setzt sich für sanften Tourismus ein. Oberstes Ziel ist es, das Land vor Zerstörung, Ausplünderung, Überfischung und Verschmutzung
zu bewahren. Das Resort legt auch Wert auf eine enge Zusammenarbeit mit den Bewohnern der wenigen umliegenden Dörfer. Mit Ausnahme des Managements
besteht das Personal aus Einheimischen. Auch die Diveguides sind Papuas. An der Anlegestelle wurden wir sehr herzlich von Mel (Managerin aus Freiburg),
Dexter (Manager aus Montreal) und Tom (Tauchbasenleiter aus den USA) sowie einigen der papuanischen Mitarbeiter begrüßt.

Wir bekamen unsere Unterkünfte zugeteilt und erhielten eine Einführung in alle Gegebenheiten des
Kri Eco Resort. Schon beim Gang über den Holzsteg
von der Anlegestelle über das Korallendach zum Ufer, konnten wir einige Babyhaie im Wasser sehen, die ihre Bahnen zogen. Unser Stelzenbungalow im
traditionellen Papua-Stil und aus lokalen Naturmaterialien erbaut, lag idyllisch im flachen Wasser der Lagune, direkt am Steg. Die Ausstattung war
einfach, aber zweckmäßig (keine AC). Wir hatten Strom für Licht und zum Aufladen unserer Akkus, einen Ventilator, ein bequemes Bett mit Moskitonetz
und einen Kameratisch. Westliche Toiletten und Duschen (nur "inselwarm") befanden sich wenige Meter entfernt auf der Insel, was uns überhaupt nichts
ausmachte. Man muß sich immer vor Augen halten, an was für einem abgelegenen Ort der Erde man sich befindet. Wir hatten unsere eigene Tauchausrüstung
mitgebracht, die wir an der Anlegestelle in schon mit unserem Namen versehenen Boxen deponierten.
Das Gelände war mit Kokospalmen bewachsen, gleich hinter dem Resort begann eine hügelige, dichte Dschungellandschaft. Unser erster Eindruck war
überwältigend. So stellt man sich ein Südsee-Paradis vor, wie aus einem Hochglanz-Magazin. Am Nachmittag fragte Tom in die Runde, ob jemand von uns
Tauchen gehen möchte, wovon wir aber absahen. Schon seit dem frühen Morgen waren wir auf den Beinen und wollten es lieber gemütlich angehen. Abendessen
gab es in einer großen halboffenen Stelzenhütte direkt am Sandstrand mit herrlichem Blick über die
Dampier Strait. Meist lagen ein paar Warane auf den
Bäumen nahe der Küche. Die Mahlzeiten, hauptsächlich indonesische Gerichte, wurden in Buffetform angeboten und waren sehr abwechslungsreich und
schmackhaft. Für das abgelegene Resort einfach sensationell.
Beim Abendessen lernten wir dann die restlichen Gäste kennen. Wir zehn Neuankömmlinge wurden von den anderen herzlich begrüßt. Uns gefiel die
internationale Atmosphäre, die Leute kamen aus der ganzen Welt. Hier fühlten wir uns wohl und gut aufgenommen. In der ersten Nacht hatten wir den
Ventilator an, aber später nicht mehr. Aus Sorge, uns zu erkälten, denn unseren "Hüttennachbar" Richard aus den USA hatte es erwischt, so dass er
nicht mehr tauchen konnte. Stattdessen stellten wir die Palmenklappläden nach außen, damit es besser durchlüftete. So kamen wir ganz gut über die
Runden. In der Nacht war es ruhig, nur das Meeresrauschen und Vogelgezwitscher wiegte uns sanft in den Schlaf. Nachts konnten wir den phantastischen
Sternenhimmel bewundern. Die Sterne schienen ins pechschwarze Meer herabzustürzen, so dicht gedrängt war der Nachthimmel. Am kommenden Tag
sollten wir die großartige Unterwasserwelt erleben.
Kri Eco Resort | Papua Diving - Erster Tauchtag im Reich der vier Könige
Frühstück war um 7 Uhr. Zur Auswahl gab es Tee, Kaffee, Fruchtsaft, Müsli, Toastbrot, Pfannkuchen, Waffeln, Reis, Spiegeleier
und vieles mehr. Für jeden war etwas dabei und die Auswahl variierte täglich. Wir saßen auf Holzbänken an langen Tischen vor der
offenen Küche. Vom Fenster aus konnte man schon morgens jede Menge Babyhaie beobachten, die entlang der Korallen patrouillierten.
Die Einteilung, das heißt Tauchplätze, Teilnehmer, Boot und Guides, für die täglichen Ausfahrten wurden schon am Vorabend von
Dexter auf einem Bord eingetragen. Dexter hat deutsche Vorfahren und heißt eigentlich Dieter Steinbrich.
Um 7:40 Uhr trafen wir uns dann regelmäßig zum Briefing. Vorher führten wir bei unseren Tauchflaschen den Nitroxcheck durch, trugen die
Werte in eine Liste ein und schrieben sie noch auf einen Aufkleber an der Flasche. Nitrox gab es ohne Aufpreis und wir konnten auch
unsere Atemregler mit DIN-Ventilen ohne Adapter verwenden. Bis auf das erste Mal wurde das Tauchgerät täglich von der Crew zusammengebaut.
Zahlreiche Weltklasse-Tauchplätze mit einer enormen Artenvielfalt liegen in der Nähe des Resorts und sind in maximal 15 Minuten Bootsfahrt
zu erreichen. Bei
Cape Kri, das nur einen Katzensprung entfernt ist, wurden von Dr. Gerry Allen, einem international bekannten Ichthyologen,
im Jahr 2012 bei nur einem Tauchgang 374 verschiedenen Fischarten gezählt. Ein absoluter Weltrekord.

Jacobus, ein kleiner, drahtiger und sympathischer Papua, war für die gesamte Dauer unseres Aufenthalts unser Diveguide. Am Schluß war er
uns richtig ans Herz gewachsen. Mit dabei im Boot waren Heike und Frank, ein Paar aus München, sowie Jetta und Bert aus Holland. Mit ihnen
sollten wir die kommenden Tage tauchen. Untereinander verstanden wir uns gut, für die beiden Holländer war Guide Dani zuständig. Für den
ersten Tauchgang steuerten wir den Spot
Ransiwor an, für den Check der Bleigewichte und zum Eingewöhnen. Per Rolle rückwärts ließen wir uns
ins badewannenwarme Wasser (29 Grad) gleiten. Wir kamen bei guter Sicht bis auf 23 Meter Tiefe, hatten teilweise leichte Strömung und
sahen neben vielen Korallenfischen einen Napoleon und eine Schildkröte. Am Ende des Tauchgangs reichten wir zuerst unsere Gewichte, Jackets
und Flossen ins Boot, bevor wir selbst über die Leiter ins Innere kletterten.
Da am Vormittag immer zwei Tauchgänge gemacht wurden, konnten wir die Oberflächenpause auf einer Sandbank oder an einem schönen Strand auf
einer der unzähligen Inseln verbringen. Dazu gab es Gebäck, frisches Obst, Kaffee oder Tee. Für uns war das ein Verwöhnprogramm auf oberstem
Niveau. Den zweiten Tauchgang machten wir am Spot
Yenbuba Bay (Jetty), einem sanft abfallenden Hang, der dicht mit Korallen bewachsen war.
Danach gings wieder zurück zur Basis, wo sich alle um 13 Uhr zum Mittagessen trafen.
Nachmittags war dann der dritte Tauchgang, den wir am
Koh Reef absolvierten. An diesem Spot hatten wir zum ersten Mal relativ starke Strömung.
Aber wie sagte unser Guide Jacobus immer, "
no current, no fish". Hier standen Schwärme von Makrelen, Schnappern, Büffelkopf-Papageienfischen
und anderen scheinbar mühelos an einer Stelle und schauten zu, wie wir Taucher uns in der Strömung abmühten. Da es an vielen Spots um die
Insel
Kri starke Strömungen gibt, sollte man für
Raja Ampat schon Erfahrungen mit Strömungstauchgängen gemacht haben.
Danach ging es wieder zurück zur Basis. Nach Absprache mit unseren Guides Jacobus und Dani konnten wir als vierten Tauchgang entweder einen
Nacht- oder Dämmerungstauchgang machen. Da das Auslassen eines Tauchganges bekanntlich eine Todsünde ist, schloss ich mich den anderen an. Für
Amélie war nach diesem 3. Tauchgang Schluß. Für den Sunset Dive trafen wir uns um 17:15 Uhr am Jetty. Er sollte am legendären
Cape Kri stattfinden.
Bekannt für die Artenvielfalt, berüchtigt für seine starken Strömungen. Kurz nach 17:30 Uhr glitten wir hinab in Neptuns Reich und es war auch noch
hell genug, so dass ich gut ohne Lampe auskam. Zu sehen bekamen wir unter anderem Büffelkopf-Papageienfische, Napoleons und einen Schwarzspitzenriffhai.
Bei den heutigen Tauchgängen tat sich uns eine neue Welt auf, da ging ein Tauchertraum in Erfüllung. Der Fischreichtum und die Artenvielfalt war
beeindruckend.
Am Ende des Tages trafen sich alle wieder zum gemeinsamen Abendessen im Restaurant. Die Tische waren stets liebevoll vorbereitet. Uns fiel auf,
dass die Servietten jeden Tag verschieden gefaltet waren. Wir genossen das gemeinsame Abendessen mit den anderen Tauchern. Oft ergaben sich
längere Gespräche, nicht nur über das Tauchen. Mel, Dexter und Tom waren auch immer dabei und bereicherten uns mit ihrem Wissen, Tipps und
Geschichten. Es war eine angenehme, entspannte und familiäre Atmosphäre. Danach schlenderten wir wieder zu unserer Hütte, lasen noch im Bett
und schrieben unsere Logbücher, allerdings mit Stirnlampe unter dem Moskitonetz.
Kri Eco Resort | Tauchen mit Teppichhaien und die Natur genießen
Am nächsten Morgen dann "
same procedure as yesterday". In den kommenden sieben Tagen steuerten wir noch 16 weitere Tauchplätze an, einige auch
mehrfach. Wir sahen, außer Mantas, fast alles was die Unterwasserwelt von
Raja Ampat zu bieten hat: große Schulen von Makrelen, Barrakudas,
Schnappern, Füsilieren, Süßlippen, Thunfischen, Fledermaus- und Doktorfischen. Auch Weiß- und Schwarzspitzenriffhaie sowie Graue Riffhaie
konnten wir beobachten, wie auch den seltenen zerfranst aussehenden Wobbegong (Teppichhai) bei mehreren Tauchgängen. Nicht zu vergessen die
märchenhaft schönen Korallenlandschaften, eine wahre Augenweide. Einer der Höhepunkte war für mich der Nachttauchgang am Spot
Yenbuba Bay,
wo wir einen Epaulettenhai (Walking Shark) auf seinen Brustflossen über den Meeresgrund watscheln sahen.
Einer der spektakulärsten Tauchgänge, die wir in
Raja Ampat erlebten, war
The Passage, auch
Kabui Passage genannt. Der Tauchplatz liegt in der drei
Kilometer langen Meerenge zwischen den
Inseln Gam und
Waigeo. In der manchmal nur 30 Meter breiten Passage herrschen, bedingt durch die Gezeiten,
starke Strömungen. Der Tauchgang war dadurch eher mit Flußtauchen vergleichbar. Uns immer schön hinter Guide Jacobus haltend, schossen wir
durch Felsblöcke hindurch, die üppig mit Weichkorallen in allen Formen und Farben bewachsen waren. Mit der Strömung kamen wir gut zurecht
und zum Glück gab es hinter großen Felsen auch ruhigere Zonen. Am Ende tauchten wir in zwei Kavernen auf. Insgesamt war es ein Riesenspaß.

Von den vielen einzigartigen Tauchplätzen, die wir besuchten, gefielen uns besonders gut
Mios Kon,
Blue Magic und
Cross Over. Hier wuchsen riesige
Gorgonien und Weichkorallen, die in allen Farben leuchteten und dazu kamen große Fischschwärme, wie wir sie noch nie gesehen haben. Leider fiel
Amélie nach drei Tagen Tauchen als Buddy aus. Trotz der üblichen Vorsichtsmaßnahmen bekam sie erhebliche Ohrenschmerzen. Mel kümmerte sich
rührend um Amélie, holte sie zum Ohren-Gucken ins Büro und gab ihr Antibiotika, Schmerzmittel und Ohrentropfen. Nach drei Tagen Pause ging
es wieder und wir konnten noch die letzten sechs Tauchgänge gemeinsam genießen. Wir fanden gleichwohl auch Zeit für die Schönheiten der Natur
über Wasser, wie am Steg zu sitzen, aufs Meer zu schauen und die einmaligen Sonnenuntergänge in intensiven Farben zu genießen.
Am Samstag werden auf
Kri keine Tauchausfahrten gemacht, es steht aber jedem frei, sich am Jetty eine Flasche zu schnappen und am Hausriff
in eigener Regie zu tauchen. Da Amélie noch Probleme mit den Ohren hatte, machte ich mit unserem "Nachbarn" Malte einen Tauchgang. Wir hatten
ein wenig Strömung und direkt unter dem Steg waren viele Fische, aber es gibt doch schönere Hausriffe. Als Alternative zum Tauchprogramm wird
samstags ein Ausflug zur
Nachbarinsel Gam angeboten, um dort den endemischen Roten Paradiesvogel beim Tanz zu beobachten. Unsere komplette
Tauchgruppe legte um 15 Uhr ab und nach circa 30 Minuten Fahrt erreichten wir
Gam. Es folgte ein Spaziergang durch ein Dorf, danach ging es
über eine kleine Holzbrücke und schließlich noch eine halbe Stunde durch den Urwald. Völlig naßgeschwitzt erreichten wir einen großen Baum
mit ein paar Holzbänken, auf denen wir uns niederließen. Wir mußten geduldig warten und bekamen schon einen steifen Hals vom ständigen
hinaufschauen, bis wir nach einer gefühlten Stunde endlich ein paar Paradiesvögel zu Gesicht bekamen. Sie saßen aber hoch oben in der Baumkrone
und waren nur mit dem Fernglas einigermaßen gut zu sehen.
Am letzten Tag vor der Abreise trockneten wir unsere Ausrüstung, packten in Ruhe unseren Kram zusammen und nutzten die Seekajaks für eine
Erkundungstour der näheren Umgebung des Resorts. Gemächlich paddelten wir durch die Lagune, links von uns das dichte Grün der
Insel Kri, rechts
ging der Blick über die
Dampier Strait bis zur
Nachbarinsel Gam. Unterwegs legten wir eine Pause am feinen weißen Sandstrand ein und genossen
unseren letzten Tag im Paradies. Am Abend haben wir noch ein wenig gefeiert. Nach dem Dinner saßen wir mit Mel, Dexter, Heike, Frank und
unserem Guide Jacobus vor dem Restaurant zusammen, tranken ein paar Bintang Beers und unterhielten uns prächtig.

Unsere Tauchplätze:
• Arborek
• Batu Lima
• Blue Magic
• Cape Kri
• Cape Mansuar
• Chicken Bay
• Chicken Reef
• Cross Over
• Friwenbonda
• Hausriff Kri Eco Resort (Jetty)
• Koh Reef
• Manta Sandy
• Mike's Point
• Mios Kon
• New Reef
• Odima Reef
• Ransiwor
• Sardine Reef
• The Passage
• Yanbuba Bay
Rückreise nach Manado / Nordsulawesi
Am nächsten Morgen mußten wir wieder früh raus, schon um 5:30 Uhr. Dann hieß es die restlichen Sachen einpacken, denn um 6 Uhr gab
es ein letztes Frühstück, das wir ohne Stress genießen konnten. In der Zwischenzeit wurde unser Gepäck abgeholt und auf dem Boot
verstaut. Wir konnten uns noch von allen verabschieden, bevor wir ablegten. Dexter begleitete uns, da er in
Sorong für das Resort
schon Sachen für Weihnachten einkaufen wollte. Vom Hafen fuhren wir zuerst ins
Belagri Hotel, um die Zeit bis zu unserem Abflug
zu überbrücken.
Wir saßen gemütlich auf der Dachterrasse, von der man eine grandiose Aussicht über den Hafen hat. Pünktlich erschien unser Fahrer und
brachte uns zum Flughafen. Gegen 14 Uhr konnten wir mit
Garuda Indonesia unseren Rückflug nach
Manado antreten. Am Flughafen erwartete
uns schon ein Fahrer vom
Tasik Ria Resort, der uns in das etwas südlich von
Manado gelegenen Resort brachte, wo wir die letzten drei
Tage vor dem Rückflug nach Deutschland verbrachten.
Manado | Relaxen im Tasik Ria Resort und Abstecher nach Singapur
Wir hatten ein geräumiges Poolview-Zimmer mit separatem Bad/WC. Wir waren so ziemlich die einzigen Gäste im Resort und verbrachten die
meiste Zeit am Pool mit Lesen, Faulenzen und Baden. Frühstück und Abendessen wurde im Restaurant am Jetty serviert, wo wir die schöne Aussicht
übers Meer bis hinüber zur
Insel Manado Tua genießen konnten. Am Abreisetag nahmen wir den kostenpflichtigen Shuttleservice des Resorts in
Anspruch und ließen uns zum Flughafen bringen. Die Fahrt dorthin dauerte eine knappe Stunde. Von
Manado flogen wir wieder nach
Singapur, wo
wir um 17 Uhr am
Terminal 2 ankamen. Da der Weiterflug nach Frankfurt erst um 23:55 Uhr war, hatten wir schon zuhause beschlossen, einen
Abstecher in die Stadt zu machen.
Am
Terminal 2 gab es eine kostenpflichtige Gepäckaufbewahrung, wo wir unser Handgepäck deponierten. Nur mit Tagesrucksack und Fotoapparat
ausgestattet, passierten wir die Passkontrolle. Vorher waren noch die Einreiseformulare auszufüllen. Vom
Changi Airport nahmen wir die
MRT
bis in die Innenstadt zum
Raffles Place. Da wir vor einigen Jahren schon einmal hier waren, fiel uns die Orientierung nicht schwer. Wir
bummelten am
Singapore River entlang und aßen in einem indischen Restaurant zu Abend. Danach setzten wir unseren Bummel bis zur
Marina Bay
fort, wo wir die nächtlich beleuchtete
Merlion Sculpture, die umgebenden Wolkenkratzer und vor allem das in fast mystischem Blau illuminierte
Marina Bay Sands bestaunten. Immer wieder ein schöner Anblick. Rechtzeitig waren wir wieder am Flughafen, wo es dann bald nach Frankfurt
und von dort mit der Bahn nach Hause ging.
Fazit der Reise
Nordsulawesi: nach einer so außergewöhnlichen Reise wie 2015 nach Belize, ist es schwierig, etwas Vergleichbares zu finden. Uns
gefiel hier die archaisch anmutende Landschaft mit aktiven Vulkanen und die exotische Tierwelt im Tangkoko Nationalpark. Nicht zu
vergessen die Herzlichkeit der Bevölkerung.
Kri Eco Resort / Raja Ampat: die Organisation war perfekt, alles hat gepaßt. Für uns war es eine wunderbare Erfahrung, von der wir noch
lange träumen werden. Wir konnten außergewöhnliche und einzigartige Tauchgänge machen, immer im gleichen Team mit Guide Jacobus, was wir
sehr zu schätzen wußten. Unterwasser sind wir nie anderen Tauchern begegnet und das Wetter hat auch mitgespielt. Die Anreise war zwar lang
und die Kosten hoch, aber die 10 Tage auf Pulau Kri haben sich gelohnt. Es war einfach großartig, Tauchen in einem der letzten Paradiese
auf Erden. Wer kann, sollte unbedingt dorthin. Raja Ampat ist das Herz des Korallendreiecks, nirgendwo auf der Welt gibt es eine höhere
Artenvielfalt.
Hier unsere Buchtipps